Kleve Kita-Forscher: Die Chemie-Detektive

Kleve · Nicht nur die fast 13 000 Teilnehmer der Evonik-Kinderuni experimentieren mit der Chromatographie. Auch Profi-Chemiker nutzen diese Methode im Labor. Sie prüfen damit, ob ein Produkt die richtigen Stoffe enthält.

 Dr. Matthias Janik arbeitet auch als eine Art chemischer Wachdienst. Im Labor kann er mit der Chromatographie herausfinden, welche Stoffe in einem Produkt enthalten sind und ob es die richtigen sind. Die Methode ist zum Beispiel bei der Herstellung von Medikamenten nützlich.

Dr. Matthias Janik arbeitet auch als eine Art chemischer Wachdienst. Im Labor kann er mit der Chromatographie herausfinden, welche Stoffe in einem Produkt enthalten sind und ob es die richtigen sind. Die Methode ist zum Beispiel bei der Herstellung von Medikamenten nützlich.

Foto: Evonik/Karsten Bootmann

Im gestrigen Experiment habt ihr gelernt, wie und warum man mit einem Papierfilter und einem schwarzen Filzstift eine bunte "Blume" erzeugen kann. Echte Chemiker, so wie Dr. Matthias Janik, nennen diesen Vorgang Chromatographie.

Das Wort kommt aus dem Griechischen: "Chroma" heißt "Farbe" und "Graphie" stammt von "schreiben". Matthias Janik, der beim Evonik-Unternehmen AQura in Marl arbeitet, erklärt, warum das "Farbenschreiben" nützlich ist: "Damit können wir Stoffmischungen auseinanderziehen und trennen. Für die chemische Industrie ist das ein sehr wichtiges Verfahren, denn wir können damit die Zusammensetzung und die Reinheit eines Stoffes prüfen."

Das heißt, Matthias Janik und seine Kollegen analysieren verschiedene chemische Produkte. Darum nennt man ihr Fachgebiet "Chemische Analytik". Sie sind so eine Art chemischer Wachdienst. "Wir gucken zum Beispiel, ob die Bestandteile eines Produkts auch wirklich darin enthalten sind. Das spielt gerade bei der Herstellung von Medikamenten eine große Rolle."

Der "Wachdienst" prüft auch die Qualität von Kunststoffen, Lacken und vielen anderen Produkten. Die Analytiker erhalten bis zu 100 Proben an einem Tag. "Das ist viel Arbeit, weil die Ergebnisse oft sehr schnell vorliegen müssen."

"Wenn ein neues Produkt erforscht wird, müssen wir dafür auch eine neue Methode entwickeln. Das heißt, wir müssen die Geräte in unserem Labor richtig einstellen und sicherstellen, dass die Ergebnisse auch richtig sind. Dabei ist oft auch ziemlich viel Papierkram notwendig", sagt Matthias Janik.

Die Chromatographie-Anlage passt auf einen Schreibtisch. Sie ähnelt ein bisschen einer Stereoanlage. Sie besteht aus einer Pumpe, einem Detektor und einer Trennsäule. Der Stoff, der untersucht wird, wird in die Anlage eingespritzt und wandert über die Säule. Je nachdem, um welchen Stoff es sich handelt, wird er unterschiedlich festgehalten und wandert unterschiedlich schnell", sagt Janik. Genau das habt ihr mit der Papierblume auch gemacht, nur einfacher.

Wenn die Chemiker herausfinden, dass ein Produkt nicht "rein" ist, kann das viele Ursachen haben. Dann müssen Matthias Janik und seine Kollegen herausfinden, was passiert ist und was in der Probe ist, das nicht hineingehört.

In den Laboren arbeiten Chemielaboranten, Chemieingenieure und Chemiker. "Die Arbeit macht Spaß, weil sie etwas Detektivisches hat", findet Matthias Janik. "Genau wie Detektive müssen wir Dingen auf den Grund gehen und zum Beispiel Verunreinigungen in Stoffen entdecken. Das ist abwechslungsreich, spannend und erfordert Grips."

(RP/rl)
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