Rp-Serie Unsere Seelsorger (29): Pastor Gerd Simons Kirche und Kunst

Kleve · Gerd Simons war 21 Jahre Pastor in St. Martinus Griethausen. Er besaß ein feines Gespür für die Gestaltung des Gotteshauses.

KLEVE-GRIETHAUSEN "Er war der Zeit voraus", sagt Jupp Verhoeven (82), der den Pfarrer von St. Martinus in Griethausen, Gerd Simons, der von 1950 bis 1971 Pastor dieser Gemeinde war, als Küster, Organist und Chorleiter begleitet hat.

Pastor Simons wurde am 11. August 1903 in Kapellen bei Geldern geboren. Die Priesterweihe empfing er am 3. März 1928 in Münster. Er war zunächst Kaplan in Gelsenkirchen-Buer, dann ab 1934 Seelsorger der "Wandernden Kirche" in Ostpreußen. 1940 wurde er Kaplan in Recklinghausen und 1943 Rektor in Deuten. Seine letzte Messfeier zelebrierte er am 11. Juli 1971 im St.-Josefs-Heim in Griethausen. Dort starb er am 3. September 1971 und wurde auf dem Friedhof in Griethausen beerdigt.

Pastor Simons ließ die durch Kriegsschäden zerstörten Fenster seiner Pfarrkirche von einem Künstler aus der Marienthaler Bewegung im modernen Stil erneuern. Welche Bedeutung diese großartigen Kirchenfenster für ihn hatten, sieht man daran, dass seine Gemeinde einen Ausschnitt daraus auf seinem Totenzettel verewigte. Aber dabei blieb es nicht. Der fortschrittliche Priester sorgte für die komplette Erneuerung des Gotteshauses. Er war damit der Entwicklung des II. Vatikanischen Konzils weit voraus. Beispielsweise bekam der Altar dort seinen Platz, so wie man ihn heute noch vorfindet. "Das wunderbare gotische Sakramentshaus bekam dadurch eine noch viel größere Wirkung", sagt Jupp Verhoeven.

Pfarrer Simons ließ sich durch renommierte Künstler, wie Waldemar Kuhn, beraten und beauftragte namhafte Persönlichkeiten, zum Beispiel den Architekten Dr. Toni Hermanns, mit der Ausführung der Arbeiten.

1960 wurde die pneumatische Orgel abgebrochen und eine neue Orgel mit 18 Registern, vom Pastor forciert, von der Firma Franz Breil aus Dorsten installiert. Pfarrer Simons brachte deutsche Missionsschwestern vom Orden der "Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes", die zuvor in China gewirkt hatten, nach Griethausen. Schon weit vor dem Konzil hat Jupp Verhoeven als junger Organist und Chorleiter mit Zustimmung des Pfarrers bereits vier deutsche Messen mit dem Chor im Wechsel mit der Gemeinde gesungen, teilweise von Bläsern begleitet: "Kirchenmusikalisch hatte ich jegliche Freiheit, und ich hätte mir keinen besseren Priester vorstellen können." Es war klar, dass die vorausschauende Sicht des Pfarrers, vor allem im Hinblick auf die Kirchenumgestaltung und die Liturgie, nicht bei allen in Griethausen auf Zustimmung traf. "Der Pastor hat unsere Küsterwohnung gebaut und kirchliche Grundstücke, überwiegend den Beschäftigten der Margarinewerke Van den Bergh und Ölwerke Spyck, besorgt, so dass diesen Siedlern ein Eigenheim mit Garten und Vieh ermöglicht wurde", blickt Jupp Verhoeven zurück. Der "Heerohme" war ökumenisch eingestellt, förderte junge Priester und gab gerne Religionsunterricht in der Schule. Als Präses kirchlicher Vereine, wie CAJ, KFD, KAB oder Kirchenchor besuchte er stets deren Versammlungen. Karoline Elting, seine treue Haushälterin, war als gute Köchin bekannt. Als leidenschaftlicher Jäger kümmerte er sich um die Tierwelt, zum Beispiel in der Mähzeit, wenn das Rehwild durch Mähmaschinen gefährdet war. In Jägerkreisen war der Pastor von Griethausen beliebt.

(RP)
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