Vorstellungen abgebrochen Besucher randalieren in Kinos in Kleve und Essen
Kleve/Essen · Mehrere Besucher haben am Wochenende in Kinos in Kleve und Essen randaliert und den Abbruch der Filmvorstellung provoziert. Welcher Social-Media-Trend dahinter stecken könnte.
In Kleve sorgten Kinobesucher für Stress. Bei einer Vorführung des Films „Creed III“ sei es am Freitagabend zu Ausschreitungen gekommen, Getränke wurden verschüttet und Popcorn-Becher auf den Boden geleert, wie die Tagesschau berichtet. Zuvor habe es zahlreiche „Fake-Buchungen“ gegeben, wie auf der Homepage des Kinos zu lesen ist - der Online-Vorverkauf wurde daraufhin gestoppt.
Der Film sei „ein Albtraum vorpubertärer Möchtegern-Rockys, die einfach mal die Sau raus gelassen haben“, berichten die Kino-Mitarbeiter bei Facebook. „Unser Kostenpflichtiger Inhalt Kino 1 glich einem Schlachtfeld voller Müll, verstreutem Popcorn und verschütteten Getränken. Wie viel Frust hat sich da aufgestaut?“ Eine solche Sauerei habe es in dem Kino noch nie gegeben, berichtet Kinoleiter Reinhard Berens. Für das Posting bei Facebook habe man durchweg Zuspruch bekommen.
Auch in Essen ist es während der Vorstellung in einem großen Kinokomplex im Zentrum von Essen laut einer Polizeimeldung zu „randalierendem Verhalten“ einiger Zuschauer unter den rund 440 Besuchern gekommen. So seien Snacks durch den Kinosaal geworfen worden, einige der Provokateure seien auch über die Sitze geklettert. Die Betreiber hätten die Vorstellung abgebrochen und angesichts der bedrohlichen Lage die Polizei informiert.
Mehrere Streifenwagenbesatzungen hätten dann auch rund 40 Personen zum Verlassen des Kinos bewegen können, die sich zuvor hartnäckig geweigert hatten, hieß es weiter. Strafrechtlich relevante Handlungen habe es laut Polizei nicht gegeben. Die Polizei wies darauf hin, dass ein negativer Social-Media-Trend Anlass für die Aktion gewesen sein könnte. Demnach könnten „angehende Social-Media-Stars“ und „Möchtegern-Influencer“, wie es in der Mitteilung hieß, durch gezielte Aktionen Veranstaltungen stören, um in sozialen Medien Aufmerksamkeit zu generieren.
Die Polizei bat in ihrer Mitteilung darum, diesem möglichen Trend nicht zu folgen. Die Geschädigten könnten zivilrechtlich Schadenersatzansprüche gegen die Störer geltend machen.
Bereits im vergangenen Jahr gab einen ähnlichen Trend in deutschen Kinos. Dieser begann mit dem damals neu erschienenen Film „ „Minions – Auf der Suche nach dem Miniboss“. Die gelben Latzhosenträger erfreuten sich vor allem bei Familien und jüngeren Menschen großer Beliebtheit. Der Tiktok-Trend „Gentleminions“ verdarb aber im August 2022 einigen Besuchern und Kinomitarbeitern den Kinospaß. Auf dem sozialen Netzwerk Tiktok fanden sich damals zahlreiche Videos zum Trend „Gentleminions“. Der Ablauf war dabei sehr einfach: Große Gruppen von Teenagern, die sich selbst als „The Gentleminions“ bezeichneten, zogen sich feine Anzüge an und besuchten die Kinovorstellung mit dem Minions-Film. Oft saßen diese mit gespreizten Fingern (die charakteristische Geste des Superschurken Gru) in den Sälen. Später posteten sie einzelne Momente ihres Kinobesuchs auf Tiktok. Im Hintergrund lief dabei oft der Song „Rich Minion“ des Rappers Yeat, der auch Teil des Film-Soundtracks ist. Mittlerweile gibt es „Gentleminions“ auf der ganzen Welt zu sehen, doch begonnen hatte der Trend in Australien.