Kleve Der Kinderschutzbund feiert Jubiläum

Kleve · Zum 40-jährigen Bestehen finanziert die Ortsgruppe ein Theaterprojekt für Schulen der Stadt Kleve. Damit möchte der Kinderschutzbund auf eines der aktuell zwei Schwerpunktthemen in seiner Arbeit aufmerksam machen.

 Bernd Heisterkamp und Gisela Blome (stehend) sowie Ursula Figura und Adrianne Falk (sitzend) gehören zu den Verantwortlichen des Kinderschutzbundes Kleve.

Bernd Heisterkamp und Gisela Blome (stehend) sowie Ursula Figura und Adrianne Falk (sitzend) gehören zu den Verantwortlichen des Kinderschutzbundes Kleve.

Foto: Carsten Pfarr

Er versteht sich als Anwalt für die Interessen von Kindern und Jugendlichen, setzt sich für ihre Rechte auf Schutz, Beteiligung, Versorgung und Gewaltfreiheit ein: Seit 40 Jahren ist der Kinderschutzbund (KSB) in Kleve aktiv, hat viele Wechsel der Arbeitsschwerpunkte und einen massiven Anstieg des Betreuung- und Beratungsbedarfs erlebt. Jetzt feiert der KSB sein Jubiläum – mit einem besonderen Angebot für Schulen im Stadtgebiet.

„Wir wollen das Thema ‚Kinderrecht’ in das Bewusstein von Kindern und Jugendlichen rücken“, sagt Bernd Heisterkamp, Zweiter Vorsitzender der Ortsgruppe. Dem soll mit einem Theaterprojekt nachgegangen werden: „Alles, was recht ist“ heißt das interaktive Stück, das eine Stuttgarter Theatergruppe für Klever Grundschulen entwickelt hat und auch dort aufführt – auf Kosten des Kinderschutzbundes. Im Klassenverband wird das Stück dann nachbereitet, ebenfalls mit Beteiligung des KSB. Die erste Aufführung im Pilotprojekt stieß bereits „auf große Zustimmung“ seitens der Schüler und der Lehrer, so die Ortsgruppe. Weitere Auftritte sollen folgen. Dazu sucht der KSB Kleve aktuell noch interessierte Grundschulen, die das Thema „Kinderrechte“ auf diese Weise thematisieren wollen. Die Kosten übernimmt der Kinderschutzbund, Vorbereitung und Durchführung erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulen. Für weiterführunde Schulen ist ein vergleichbares Projekt in Planung. Das entsprechende Stück schreibt Harald Kleinecke vom „Theater im Fluss“. Erste Aufführungen sind für Herbst geplant.

Neben Kinderrechten, liegt der aktuelle Schwerpunkt in der Arbeit des KSB Kleve bei „Begleiteten Umgängen“. Dabei wird Kindern die Möglichkeit des Kontaktes zu dem Elternteil ermöglicht, bei dem sie nicht wohnen. Diese Treffen sind notwendig bei schwieriger und konfliktreicher Elternbeziehung, etwa nach Scheidungen. Ein neutraler Dritter, hier ein Mitglied des KSB, vermittelt, überwacht das Treffen, sorgt dafür, dass es zum Wohl des Kindes abläuft. Gleichsam werden die Eltern beraten, wie Treffen dieser Art künftig ohne Vermittlungsperson stattfinden können.

Früher lag der Fokus noch anders: Die Gründungsmitglieder erkannten 1979 einen Hilfebedarf und auch die Option auf Besserung in Kleve. Ihr erster Fall: Die Begleitung und Beratung einer obdachlosen Familie bis zur Wohnungsfindung. Später wurden das Sorgentelefon zur Beratung von Schülern nach der Zeugnisausgabe installiert und der Besuchdienst von Patienten in der Jugendpsychatrie eingerichtet. Das Angebot des KSB entwickelte sich stetig: allgemeiner telefonischer Beratungsdienst zu unterschiedlichen Problemen, Betreuung von Kindern und Eltern im Auftrag des Jugendamtes und des Familiengerichts, Prävention und Beratung bei sexuellem Missbrauch sowie Verfahrenspflegeschaften für Kinder bei Familienstreitigkeiten vor Gericht.

Heute übersteigt die Nachfrage das Angebot. „Wir kommen nicht mehr nach“, gibt Ursula Figura zu. Was mit einer Familie anfing, wuchs bald auf 25 Familien mit 44 Kindern an. Heute berät der KSB circa 300 Familien mit etwa 450 Kindern. Deshalb ist der KSB stets auf der Suche nach neuen aktiven Mitgliedern. Aktuell zeichnen neun Ehrenamtler von den insgesamt 40 Mitgliedern verantwortlich für den Großteil des Angebots. Ihr Engagement begründet Ursula Figura, und da bekommt sie Zuspruch von weiteren Ehrenamtlern, in der „inneren Überzeugung und Motivation etwas für die Kinder zu tun“. Sie alle sehen sich in der Verantwortung zur Hilfe. Deshalb investierten sie „gerne“ ihre freie Zeit. Und zurückgeben würde die Arbeit auch: Manchmal sei es ein Dankeschön der Eltern, manchmal ein selbstgemaltes Bild des betreuten Kindes und manchmal nur die Freude aller Beteiligen, wenn sie sich treffen können.

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