„Alles wird teurer“ 2000 Klever Kinder in Armut – SPD diskutiert über „Luxus Familie“
Kleve · Kinderarmut gibt es auch im ländlichen Kleve. Um Lösungen, Ansätze und Ideen zu sammeln, findet am Donnerstag, 19. Oktober, in der Stadthalle wieder der „Klever Dialog“ statt. Zahlreiche Experten sind geladen.
Es ist eine alarmierende Zahl: Die Klever SPD geht davon aus, dass es allein in der Kreisstadt 2000 Kinder gibt, die in Armut und Perspektivlosigkeit leben. Die Sozialdemokraten wollen den Problemen auf den Grund gehen und laden daher am Donnerstag, 19. Oktober, ab 18 Uhr zur zweiten Auflage des „Klever Dialogs“ in die Stadthalle ein. Das Thema lautet „Luxus Familie – wer kann sich das noch leisten?“. „Wir haben uns bewusst für einen markanten, provokativen Slogan entschieden, damit die Situation von Kindern im Armutsbereich durchdringt“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Nitsch. Zumal es für immer mehr Menschen eine finanzielle Frage sei, ob sie eine Familie gründen, so Nitsch.
Anfang des Jahres hatte sich der parteiübergreifende Talk mit Bildungsgerechtigkeit auseinandergesetzt. „Wir haben mit dem Format alle Ziele erreicht. Das Besondere ist und bleibt, dass die Veranstaltungen außerhalb des parteipolitischen Handelns stattfinden“, sagt Nitsch. Nun aber sollen nicht Kommunalpolitiker auf der Bühne stehen. Sie sollen im Publikum sitzen, wenn Experten übers Thema Kinder- und Familienarmut sprechen. „Die Kosten steigen, nicht nur im Bereich Energie. Auch Lebensmittel und Hygieneartikel sind deutlich teurer geworden. Das führt Menschen in Armut“, sagt Christin Becker, Fraktionsgeschäftsführerin der SPD.
Der Psychologe Marcus Jähn wird über die Folgen von Armut auf die Persönlichkeitsentwicklung referieren. In einer Talkrunde treffen dann Michael Rübo (Klosterpforte), Joachim Verhoeven (Klever Kinder Netzwerk) sowie Peter Schönrock (SOS-Kinderdorf) aufeinander. Bauunternehmer Herbert van Bebber wird über die prekäre Situation auf dem Wohnungsmarkt berichten. Zudem ist Devran Eroglu, der den Frische-Markt in Rindern führt, mit von der Partie. Der Unternehmer soll darstellen, wie die Inflation seine Kunden trifft. Nach einem Impulsvortrag von Margarete Meyer (Städtenetz Soziale Stadt NRW) sollen Publikum, Kommunalpolitik und Talkgäste zusammenkommen, um über Lösungen zu beraten. Moderatorin ist Andrea Franken.
Mitveranstalter Max Knippert hat den Verein Kinderkulturküche gegründet, der dem Nachwuchs in Kleve warme Mahlzeiten bietet. „Wir haben in der Stadt viele Organisationen, Verbände und Ehrenamtliche, die alle gut für Kinder und Familien unterwegs sind. Allerdings zieht man noch nicht an einem Strang, daher ist diese Plattform so wichtig“, sagt Knippert. Man wolle noch stärker ein Bewusstsein für die Problematik schaffen; kein Kind zurücklassen. „Kinderarmut ist auch im ländlichen Kleve keine Randerscheinung“, sagt Knippert.