Kleve Kein Heim – ein Zuhause

Kleve · Aufwändig, lichtdurchflutet, heimelig und mit einem konsequent umgesetzten Plan: Das neue Josefshaus im Herzen Pfalzdorfs wird ein Altenheim wie kein anderes. Ende November ist es bezugsfertig.

goch-pfalzdorf Trüb ist es draußen, es nieselt. Ein typischer niederrheinischer Herbsttag. Drinnen im neuen Josefshaus an der Heveling-straße in Pfalzdorf ist es trotzdem hell. Große Fenster, bis fast oder bis ganz hinunter zum Boden sorgen dafür. Nein, das ist kein Altenheim wie alle anderen. So konsequent hat das Team um Ottmar Ricken (Geschäftsführer Katholische Kliniken im Kreis Kleve) und Heimleiterin Gaby Theissen das Konzept der Wohngruppenbildung umgesetzt. Keine Flure, keine "Stationen" – der Neubau ist so geplant, dass es, jeweils um eine große Wohnküche herum, garantiert "Zuhause-Gefühl" gibt. Wie großzügige Wohnungen wirken die vier Bereiche – und sie sind es auch. Nur, dass halt wirklich jeder sein eigenes (Einzel-)Zimmer hat.

Großzügig gestaltet

Architekt Michael Wilmsen aus Kalkar plante die Räume so, dass sie wirklich großzügig gestaltet sind. Jeder Bewohner hat sein eigenes behindertengerechtes Bad, und selbst die Stationszimmer sind so gestaltet, dass sie kaum auffallen, nichts von der Privatwohnungs-Atmosphäre nehmen.

"Es macht Spaß, in einem solchen Haus zu arbeiten", sagt Gaby Theissen. Die Gocher Vizebürgermeisterin, seit vielen Jahren beruflich aktiv im Gocher Krankenhaus, hat den Arbeitsplatz (aber nicht den Arbeitgeber) gewechselt und leitet seit Sommer das noch alte Josefshaus. Die Bedingungen dort? In Ordnung, aber nicht mehr zeitgemäß. Ottmar Ricken: "Die Qualitätsanforderungen an die Altenpflege sind – zu Recht – in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Das vorhandene Gebäude konnten wir daher aufgrund seiner veralteten Struktur nicht an die zeitgemäßen Standards anpassen. Also haben wir den zweigeschossigen Neubau direkt neben dem jetzigen Josefshaus errichtet." Das alte Gebäude wird nach dem Umzug abgerissen.

Ausschließlich Einzelzimmer, eine eigene Nasszelle für jeden, wirklich großzügige Wohnbereiche – das alles hat Familiencharakter, aber "Familienanschluss" ist nicht zwingend. Ricken: "Bezüglich der Größe und der Aufteilung der einzelnen Wohnbereiche ist die Einrichtung architektonisch so geplant, dass sie sowohl in der Lage ist, die Pflege und Betreuung nach traditionellem Konzept anzubieten als auch nach dem Wohngruppenkonzept." Die gemeinsamen Wohnküchen werden auch wirklich Küchen, komplett eingerichtet. Ganz individuell können die Bewohner entscheiden, ob sie selber etwas kochen oder backen, wann sie das tun – wie zuhause eben.

Nicht auf dem Tablett

Unabhängig davon werden natürlich alle Mahlzeiten komplett serviert. Ricken: "Aber nicht mehr auf dem Tablett!" Zur Zeit berate man noch, ob man das Essen in Büffet-Form präsentiere oder auf Servierplatten und Schüsseln direkt auf dem Tisch. Wie daheim halt. Ottmar Ricken sagt es, fast beiläufig, so: "Ich frage mich immer: Ist das Haus so geplant und gestaltet, dass ich auch darin wohnen möchte?"

(RP)
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