Kleve Karl Leisner: vor 70 Jahren im KZ zum Priester geweiht

Kleve · Die einzige in einem Konzentrationslager gefeierte Priesterweihe fand vor 70 Jahren in Dachau statt. Am 17. Dezember 1944 empfing der inhaftierte Karl Leisner in einer heimlichen Zeremonie dieses Sakrament.

Gespendet wurde es ihm von dem kurz zuvor ins KZ eingelieferten Bischof von Clermont-Ferrand, Gabriel Emmanuel Joseph Piguet. Aus diesem Anlass findet am Jahrestag in Dachau eine Gedenkfeier mit hochrangigen Kirchenvertretern statt, darunter der Münchner Kardinal Reinhard Marx.

Außer dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz werden der Münsteraner Bischof Felix Genn sowie der Erzbischof aus dem französischen Clermont, Hippolyte Simon, erwartet. Bereits am 13. Dezember gibt es in Kleve eine Festveranstaltung, wo Leisner, den Papst Johannes Paul II. 1996 seligsprach, aufwuchs. Vor der Stiftskirche Sankt Mariä Himmelfahrt soll dabei ein Erinnerungsmal für den Geistlichen eingeweiht werden. Außerdem wird eine Ausstellung eröffnet, der emeritierte Hamburger Erzbischof Werner Thissen feiert einen Gottesdienst.

In Xanten, wo sich im Dom das Grab Leisners befindet, werden einen Tag später drei neue Glocken für das Gotteshaus geweiht, von denen eine künfig seinen Namen tragen soll. Den anschließenden Festgottesdienst um 11.30 Uhr zelebriert Weihbischof Wilfried Theising. Der Alt-Präsident des Internationalen Karl Leisner-Kreises, Hans-Karl Seeger, wird sich in einem Referat damit beschäftigen, was Leisner 70 Jahre später den Menschen noch zu sagen hätte.

Der 1915 in Rees am Niederrhein geborene Leisner studierte Theologie in Münster und Freiburg im Breisgau. Schon früh engagierte er sich in der katholischen Jugendarbeit und tat dies auch weiter in der Zeit des Nationalsozialismus. Im November 1939, inzwischen Diakon, wurde er wegen einer abschätzigen Bemerkung über Adolf Hitler verhaftet.
Zunächst kam Leisner ins KZ Sachsenhausen, später nach Dachau. Anfang Mai 1945 wurde der an Lungentuberkulose erkrankte Mann aus dem KZ befreit und ins Lungensanatorium Planegg bei München gebracht. Dort starb er im August desselben Jahres.

(KNA)
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