Kleve Karl-Leisner-Denkmal vor der Stiftskirche
Kleve · Bert Gerresheim soll das Denkmal schaffen. Finanzierung noch unklar, IKLK hofft auf Unterstützung von Spendern und Stadt.
Bedeutsame Daten im Leben des niederrheinischen Märtyrers Karl Leisner stehen bevor: Vor 70 Jahren, am 17. Dezember 1944, wurde der Glaubenszeuge im KZ Dachau zum Priester geweiht, und am 26. Dezember 1944 war seine Primiz, seine erste und letzte Messe in der Hölle des Konzentrationslagers. Am 28. Februar 2015 ist dann der 100. Geburtstag des am 23. Juni 1996 durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Priesters, der in Rees geboren wurde und in Kleve aufwuchs.
Das Präsidium des Internationalen Karl-Leisner-Kreises (IKLK) hat für den Jubiläumszyklus ein bemerkenswertes Konzept geplant. Man hat unter anderem den renommierten Bildhauer Bert Gerresheim aus Düsseldorf dafür gewinnen können, eine Karl-Leisner-Skulptur zu schaffen, die in der Umgebung der Stiftskirche in Kleve einen Platz erhalten soll. Der IKLK hat an die Stadt Kleve einen Antrag zur finanziellen Unterstützung gestellt. In der jüngsten Kultur-Ausschuss-Sitzung wurde den Mitgliedern das Vorhaben vorgestellt. Das wollen die Ausschussmitglieder unisono unterstützen – wenn auch Kirche und Bistum ihren Teil beitragen und der IKLK einen Finanzierungsplan vorlegen kann.
Bert Gerresheim hat den Seligen Karl Leisner unter anderem im Kreuzweg des St.-Paulus-Domes in Münster und am Versöhnungsportal der Basilika in Kevelaer dargestellt. 1989 hat er an der Außenseite des Chores der Stiftskirche in Kleve ein Bronzekruzifix aufgestellt, welches an die vielen jungen Opfer des Nationalsozialismus erinnern soll. Die Skulptur, die Karl Leisner zeigen soll, wird knapp 40 000 Euro kosten, wobei der Künstler den Verzicht auf sein Honorar als seinen Beitrag zur Finanzierung dieses Werkes betrachtet.
In einer Werkstattnotiz beschreibt Bert Gerresheim die Karl-Leisner-Memorialskulptur in Bronze. Die Höhe beträgt etwa 210 bis 220 Zentimeter. Das Werk zeigt den Seligen Märtyrer im Messgewand seiner Primizfeier. Am Halsausschnitt eines Gewandes wird ein biografisches Zitat sichtbar: ein Kragenstück seiner Haftkleidung in Dachau. Die Kopfwendung des Seligen lässt seinen Blick über das unmittelbare Gegenüber hinaus auf ein ferneres Ziel gerichtet erscheinen, so Gerresheim. Das Kreuzzeichen als Schmuck seines Messgewandes hat eine Gabelkreuzform. Die Gestaltung der Büstenstele verweist auf das Spannungsfeld von Leid und Erlösung. Den Fuß der Stele belagern Gewaltembleme der NS-Zeit, Hakenkreuz, Judenstern, Handfesseln, Strick und Galgenhaken. Oberhalb dieser Gewaltembleme sind stumme Zeugen von Golgotha, die Leidens- und Erlösungswerkzeuge des Menschensohnes, zu sehen: Dornenkrone, Essigschwamm, Lanze und Nägel. "Victor in Vinculis - Sieger in Fesseln - scheint in die Freiheit der Heilswirklichkeit hinein genommen", schreibt Bert Gerresheim.
Es sind die ersten Gedanken des Bildhauers zum Entwurf der Karl-Leisner-Skulptur. Auch seine Werkentwürfe, erste Gipsskulpturen und Zeichnungen sind noch nicht endgültig.