Kleve Karl Kisters ist tot

Kleve · Der Unternehmer starb am Mittwoch im Alter von 84 Jahren. Der Ehrenbürger der Stadt Kleve wird am kommenden Donnerstag auf dem Klever Friedhof beigesetzt. Ein Kondolenzbuch liegt im Rathaus aus.

„Anfangen ist oft das Schwerste, treu bleiben aber das Beste“, sagte einst der katholische Priester Adolph Kolping, der Begründer des Kolpingwerkes. Jenem Werk, dem Karl Kisters sehr nahe stand. Am Mittwoch verstarb der Unternehmer Karl Kisters im Alter von 84 Jahren.

Er startete in Kleve seine beeindruckende berufliche Laufbahn, und er ist, wie Kolping es formulierte, seinen Überzeugungen immer treu geblieben. Was den erfolgreichen Unternehmer stets ausgezeichnet hat, war, dass er nie ein Mensch großer Worte war. Seine Taten sind es, die man im Klever Stadtbild an jeder Ecke wahrnehmen kann. Von seinem sozialen Engagement profitierten die Menschen ebenso wie von seinen unternehmerischen Fähigkeiten.

Schlosser-Lehre bei Hoffmann

Karl Kisters kam aus seinem Geburtsort Straelen nach Kleve. Bei seinem Vater, der bei Gustav-Hoffmann in der Schlosserei arbeitete, ging er in die Lehre. Nach dem Krieg arbeitete Karl Kisters 1948 zunächst in verschiedenen Klever Schuhfabriken und legte seine Meisterprüfung als Schlosser ab. Im Kolpinghaus lernte er seine spätere Frau Maria van den Boom kennen, die er 1956 heiratete. Am 1. Juli 1957 gründete Kisters den Maschinen- und Apparatebau Kisters im Menke-Haus am Ufer des Spoykanals.

Kisters war ein Tüftler. Wenn andere Betriebe mit ihrem Latein am Ende waren, dann kamen sie zum Klever Maschinenbauer. 1967 zog der Betrieb in das frühere Klever Wasserwerk an der Flutstraße. Ein Qualitätsmerkmal von Kisters war: „Was wir bauen, muss ewig halten.“ 1984 wurde das Gelände an der Boschstraße, auf dem die heutige KHS angesiedelt ist, bezogen. 50000 Quadratmeter Grund hatte der Klever Unternehmer dort gekauft. Was Karl Kisters auch auszeichnete, war, dass er beim Verkauf seines Unternehmens immer darauf bestand, den Standort Kleve zu erhalten und die Mitarbeiter somit in der Kreisstadt ihren Arbeitsplatz behalten konnten.

Schon 1938 war Kisters zusammen mit seinem Vater nach Kleve gekommen. Die beiden fanden im Kolpinghaus ihre erste Unterkunft. Seine enge Verbindung zur Idee der Kolping-Familie führte dazu, dass der Bau des neuen Klever Kolpinghaus seinem Engagement zu verdanken ist. Auf der Homepage der gemeinnützigen Kisters Stiftung, die sich um die Aus- und Weiterbildung verdient macht, ist die Schwanenburg abgebildet. Ein Hinweis neben zahlreichen, dass Karl Kisters der Stadt Kleve verbunden fühlte.

Er war ein Mann, dem die Menschen der Region viel zu verdanken haben. So engagierte er sich mit seiner Frau über die Karl-und-Maria-Kisters-Stiftung unter anderem für die Klever Klosterpforte, beim Bau von Kindergärten, im Klevischen Verein für Kultur und Geschichte, oder er sorgte für ein Beatmungsgerät für die Neugeborenen-Intensivstation des Klever-Krankenhauses.

Zahlreiche Ehrungen erhielt Karl Kisters für sein Lebenswerk. Ob das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse oder die Ehrenbürgerschaft der Stadt Kleve. Doch bei allen Auszeichnungen und dem großen beruflichen Erfolg lebte er stets nach einem weiteren Ausspruch Adolph Kolpings, der lautet: „Die wahre Frömmigkeit ist demütig und bescheiden.“

(RP)
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