Online-Angebote der Kirchen Kantoren produzieren Videos für Youtube

Um in der Zeit der Corona-Krise weiterhin für Publikum zu spielen und Hoffnung zu machen, veröffentlichen die Kantoren ihr Schaffenswerk im Internet.

 Die St.-Nicolai-Kirche in Kalkar. Gottedienste finden hier aktuell nicht statt. Gebete und Musik werden dennoch geboten: Auf Youtube.

Die St.-Nicolai-Kirche in Kalkar. Gottedienste finden hier aktuell nicht statt. Gebete und Musik werden dennoch geboten: Auf Youtube.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wenn die Menschen nicht zur Musik kommen können, kommt die Musik zu den Menschen. Konzerte sind zwar abgesagt, Chorproben und Gottesdienste fallen aus – aber die Kantoren des Kreises haben Idee und Tatkraft.

Aus der St.-Nicolai-Kirche Kalkar gibt es jetzt eigens produzierte Videos auf YouTube, in denen Gebete eingesprochen werden und Kantor Jan Szopinski an der Orgel musiziert. Dazu sind Bilder aus der Kirche zu sehen, zum Beispiel von den wunderschön lichtdurchfluteten Fenstern. St.-Nicolai „leuchtet“ in Licht und Musik, und das tut dem Gemüt einfach wohl. „Kein anderer Ort hier bietet meines Erachtens solch eine tiefe, dichte Spiritualität“, sagt Szopinski, und fügt hinzu, dass es in den Videos nicht um künstlerische Höchstleistung gehe, sondern um Überbringen von Innigkeit. Meditativ strömt die Musik, die gar nicht weiter betitelt werden muss, aber mit hoffnungsfrohem Klang das Video beschließt. Der Kantor wählt für weitere Sonntagsvideos thematisch passende Werke aus und hat auch schon das Thema „Karwoche“ im Sinn. Eine ganz neue Erfahrung, auf diesem Weg die Menschen zu erreichen, die sehr gut funktioniert: Der Link zum ersten Video wurde in der Gemeinde, bei Freunden und Bekannten direkt vielfach geteilt. Und die Dankbarkeit der Menschen schwappte sogleich als schöne Bestätigung der Idee in vielen E-Mails an Szopinski zurück. Der kann der isolierten Zeit auch etwas Positives abgewinnen: Zwar tue es ihm leid für seine Musikgruppen, aber er nutzt die Zeit zum intensiven Üben – wenn nicht an der Orgel, dann am Flügel oder Akkordeon.

 Thomas Tesche, Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Kleve, setzt in Zeiten der Corona-Krise auf die Kontaktmöglichkeit via Telefon oder Internet.

Thomas Tesche, Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Kleve, setzt in Zeiten der Corona-Krise auf die Kontaktmöglichkeit via Telefon oder Internet.

Foto: Musica sacra

Auch in Kleve ist Ähnliches im Gange. Kantor Thomas Tesche von der evangelischen Kirchengemeinde Kleve bleibt per Telefon mit allen seinen Gruppen und „Mitstreitern“ in Kontakt und verschickt Newsletter: „So kann ich ‚musikalischen Input‘ an alle Interessierten verteilen, zum Beispiel Noten, Lieder oder Links zu Playlists“, erklärt er seine Idee. Dazu gibt es auf der Homepage der Gemeinde einen Link zu Audio-Andachten – die erste mit Pfarrer Georg Freuling heißt „Mehr als Brot“ – und es sind in Kürze ebenfalls Videos zum Abruf geplant. Auch Thomas Tesche nutzt die Umstände, um in Ruhe zu üben oder um sich an Noten-Stapel zu wagen, die er schon lange durchforsten wollte. Er fand hier schon einiges, was er in Zukunft gerne umsetzen möchte – unter anderem, „alte neue Kinderchorlieder“, wie er sie nennt.

Worte und Töne, die die Türen einen Spalt öffnen: Die Online-Angebote der Kirchengemeinden werden mindestens wöchentlich, wahrscheinlich häufiger aktualisiert und erweitert. Die Videos aus St.-Nicolai Kalkar sind unter www.katholisch-kalkar.de/gottesdienste-kirchenmusik/impulse, das Online-Angebot der evangelischen Kirchengemeinde Kleve unter www.kleve.ekir.de abrufbar.

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