Diskussion in Kalkar Ron Manheim fordert Entfernung der neuen Tafel am Kriegerdenkmal
Kalkar · Für den Mann vom Verein Haus Mifgash seien Denkmal und Bild-Text-Schild zusammen ein Zeugnis der Schande geworden. Es gehe immer noch um die „Helden“. Damit werde noch heute dem Hitler-Zitat die Treue gehalten.
Der Streit um das Kriegerdenkmal in Kalkar geht weiter. Der Künstler Wilfried Porwol hatte das vor allem wegen eines Hitler-Zitates umstrittene Denkmal mehrfach besprüht, die Stadt Kalkar hat jetzt zur Klärung eine ausführlich Hinweis-Tafel aufgestellt. Die wiederum wird heftig von Ron Manheim vom Verein Haus Mifgash kritisiert. „Das jetzt im Jahre 2020 angebrachte Infoschild nennt dieses Denkmal eine ,Gedenkstätte’. Weiß man in Kalkar wirklich nicht, was eine Gedenkstätte ist?“, schreibt Manheim.
Für ihn seien Denkmal und Bild-Text-Schild zusammen ein Zeugnis der Schande geworden. Es gehe immer noch um die „Helden“. Damit werde noch heute dem Hitler-Zitat die Treue gehalten. Das Wort „Helden“ werde ausdrücklich damit entschuldigt, dass dies nach dem Ersten Weltkrieg „dem Zeitgeist“ entsprochen habe. „Offensichtlich entspricht es auch heute immer noch dem Zeitgeist, denn das Wort steht hier auf der Tafel nicht mal in Anführungszeichen. Das wäre zur klaren und offensichtlichen Distanzierung unbedingt erforderlich gewesen“, schreibt er. Man weise auf den „Zeitgeist“ hin, als wären die hunderttausenden damaligen Hinterbliebenen alle stolz auf ihre „Helden“ gewesen, als wären alle begeisterte Kaiser- und Kriegstreiber-Anhänger gewesen, so Manheim. „Und was ist mit dem ,Zeitgeist’ nach 1945? Kein kritisches Wort darüber, dass noch 1983 die Kriegstoten des Zweiten Weltkriegs jenen „Helden“ hinzugefügt wurden.“
Im weiteren Text kritisiert Manheim, dass nicht deutlich genug die Rolle der NSDAP bei der Aufstellung dargelegt worden sei. Der Rat der Stadt wolle das Denkmal unverändert belassen, „um die kritische Auseinandersetzung mit ihm, seiner Entstehungsgeschichte und seiner kriegsverherrlichenden Aussage zu ermöglichen und so eine demokratie- und friedensfördernde Wirkung zu erzielen.“ Der Text des Infoschilds sei eine Verhöhnung der Absichtserklärung des Rates, das Schild solle unverzüglich entfernt werden, fordert Manheim.