Schiffstaufe Schwedische Jacht wurde jahrelang restauriert

Kalkar · Nach sechs Jahren hat die Kempener Bootswerft Funger die seltene Motorjacht fertiggestellt, nun haben die Eigner in Kalkar die Schiffstaufe gefeiert.

 Das Eigner-Ehepaar Rainer und Parastoo Dango feiert in Kalkar die Schiffstaufe. Im Hintergrund zu sehen: „Poseidon“ aus Kempen.

Das Eigner-Ehepaar Rainer und Parastoo Dango feiert in Kalkar die Schiffstaufe. Im Hintergrund zu sehen: „Poseidon“ aus Kempen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Sechs Jahre lang hat die Bootswerft Funger in Kempen an der Jacht gearbeitet, die Kosten liegen im sechsstelligen Bereich. Am Sonntag war es soweit: Das Eigner-Ehepaar Rainer und Parastoo Dango feierte die Schiffstaufe.

Um eine schwedische Motorjacht geht es, Typ Adler 1, Baujahr 1961. „Der Eigner hat sie gesehen, sich darin verliebt und sie gekauft“, erzählt Christopher Funger. Auch er hält die Jacht, die nun in Kalkar steht, für etwas ganz Besonderes: „Von diesen Schiffen gibt es nicht mehr viele. Es ist wahrscheinlich eines der letzten Adler-1-Schiffe, die noch über die Weltmeere tuckern“, sagt Funger. „Und das besterhaltene. Ein richtiges Schätzchen ist das.“

Funger und sein Team haben die Jacht komplett auseinandergenommen und restauriert, vom Rumpf bis hin zur Antriebstechnik. Knapp neun Meter lang sei das Schiff, 22 Millimeter dick seine Mahagoniplanken, sagt Funger. Die Kempener Bootsbaumeister haben alles erneuert und sind gleichzeitig „sehr nah am Original“ geblieben. Dass das sechs Jahre gedauert hat, sei mit dem Eigner abgesprochen gewesen. Grund sei die Betriebsgröße: „Wir sind nur ein kleiner Handwerksbetrieb“, sagt Funger. Neben dem normalen Tagesgeschäft habe er an der Jacht gearbeitet, „wenn Luft war“. Die Jacht könne warten, habe der Besitzer gesagt.

Nach sechs Jahren haben sich Funger und sein Team geradezu an die Jacht in ihrer Werft gewöhnt: „Man musste immer einen Schlenker machen, um das Büro betreten zu können“, erinnert sich Funger. „Jetzt ist das Schiff nicht mehr da und der Platz groß, das ist ein ganz merkwürdiges Gefühl. Auf der anderen Seite geht einem das Herz auf, wenn man bei der Schiffstaufe dabei sein kann und die Sonne sich auf den frisch lackierten Flächen spiegelt.“

Für Funger war es der erste Besuch in Kalkar. „Es ist ein ganz idyllischer Hafen, das hat was Familiäres gehabt.“ Die Auszubildenden und die anderen Bootsbauer waren bei der Schiffstaufe am Sonntag ebenfalls dabei, um den Abschluss des langjährigen Projekts zu feiern.

Auch die Stegnachbarn feierten mit. Einer von ihnen habe sich darüber beschwert, nicht mehr das schönste Boot am Hafen zu besitzen, erinnert sich Funger. Die Bootstaufe hat niemand anderes übernommen als „Poseidon“ – wobei sich hinter dem mit Krone und Dreizack verkleideten Gast ein Bootsbauer aus Kempen verbarg...

So ein Schiff zu restaurieren sei mit harter Arbeit verbunden, sagt Funger, „aber es hat sich gelohnt.“ In seiner Arbeit als Bootsbauer gehe es vor allem darum, Menschen glücklich zu machen und sie „Kraft schöpfen zu lassen für ihren Lebensweg“.

Ganz voneinander Abschied nehmen müssen die Kempener Bootsbauer und die Kalkarer Eigentümer nicht: Es sei wichtig, in Kontakt zu bleiben und regelmäßig den Zustand des Schiffs zu überprüfen, sagt Funger. „Es ist ein sehr altes Schiff, das viel Liebe braucht.“

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