Vortrag in Kalkar Historiker referiert über mittelalterliches Leben

Kalkar · Der Bochumer Hiram Kümper hat Stadtrechnungen aus Kalkar erforscht. Das Ergebnis: ein Vortrag mit vielen Anekdoten.

 Hiram Kümper ist Professor an der Uni Mannheim und erforscht die mittelalterliche Geschichte am Niederrhein.

Hiram Kümper ist Professor an der Uni Mannheim und erforscht die mittelalterliche Geschichte am Niederrhein.

Foto: Kümper

Die Stadt Kalkar hat für Hiram Kümper etwas Magisches an sich. Und damit meint der Historiker nicht nur das Stadtarchiv, in dem er viele Stunden verbracht hat: „In Bezug auf das Mittelalter ist Kalkar ein sehr spannendes Gebiet.“ Der 37-Jährige beschäftigt sich seit zehn Jahren mit der mittelalterlichen Geschichte am Niederrhein, bei der Kalkar eine besondere Bedeutung zukommt – nicht nur, weil sie mitten in einem Transitgebiet zu den heutigen Niederlanden liegt.

Was viele nicht wissen: Viele Dinge, die sich in der Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts in Kalkar und Umgebung abgespielt haben, sind erstaunlich gut überliefert. „Es gibt etwa eine Urkundenreihe, die kaum Lücken aufweist“, sagt Kümper. Ein anderes Beispiel: die Stadtrechnungen aus dieser Zeit. „Die Archivare der Neuzeit haben glücklicherweise nicht viel weggeworfen.“

Die Stadtrechnungen haben es dem Bochumer, der am Historischen Institut der Uni Mannheim lehrt, besonders „angetan“, wenn man so will: In akribischer Arbeit durchforstete er historische Schriftstücke – und hat als Ergebnis ein gutes Bild dessen zeichnen können, was sich im Mittelalter in und um Kalkar herum abgespielt haben muss. „Obwohl das Mittelalter nicht sehr viel geschrieben hat, notierte man Dinge doch dann, wenn es ernst wurde – also wenn es um Geld ging“, sagt der Historiker, der bei Kalkar so wie viele andere seiner Zunft regelrecht ins Schwärmen gerät. „Anhand der Rechnungen lässt sich sehen, wie Bauprojekte und Herrschaftsausübung funktionierten und mit welchen Städten Kalkar in Kontakt stand.“

Bei seiner Recherche hat Hiram Kümper zahlreiche Detail-Infos zusammentragen können. So will er bei einem Vortrag am Donnerstag, 25. Oktober, 19 Uhr, im historischen Rathaus Kalkar auch so einige Anekdötchen erzählen: etwa, wie teuer es damals war, wenn der Herzog durch den Ort zog und fürstlich bewirtet werden wollte. Außerdem kann Kümper von „Dreiecksgeschäften“ berichten; wer wann wem Geld geliehen hat – und wer wo Schulden hat eintragen lassen.

 Bei der Recherche galt es, diese kursiv und handschriftlich verfassten Schriftstücke zu lesen.

Bei der Recherche galt es, diese kursiv und handschriftlich verfassten Schriftstücke zu lesen.

Foto: Kümper

Der 37-Jährige will keinen trockenen Vortrag über Haushaltsentwicklungen halten, sondern vielmehr faszinierende Einblicke in die mittelalterliche Lebenswelt geben. Der Bochumer setzt damit seine bereits erfolgreich angelaufene „Vortragsreihe“ in Kalkar fort. „Die Kalkarer sind ein gutes Publikum. Ich freue mich auf den Abend“, sagt Kümper. Der Eintritt zu der Veranstaltung des Vereins der Freunde Kalkars ist kostenfrei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort