Kalkar "Kalkar hat keine Problemjugend"
Kalkar · Die Täter sind gefasst, sie haben gestanden – dennoch bleiben Fragen. Warum zerkratzen 15-Jährige mehr als einhundert Fahrzeuge, werfen Fensterscheiben ein und riskieren ihre Zukunft? Andreas Stechling, Fachbereichsleiter der Stadt Kalkar, und Streetworker Peter Holderberg werten im RP-Gespräch die Tat als Einzelfall.
Die Täter sind gefasst, sie haben gestanden — dennoch bleiben Fragen. Warum zerkratzen 15-Jährige mehr als einhundert Fahrzeuge, werfen Fensterscheiben ein und riskieren ihre Zukunft? Andreas Stechling, Fachbereichsleiter der Stadt Kalkar, und Streetworker Peter Holderberg werten im RP-Gespräch die Tat als Einzelfall.
Herr Stechling, hat die Stadt ein Problem mit Jugendlichen?
Andreas Stechling Nein, Kalkar hat kein Problem mit Jugendlichen. Im Gegenteil. Wir haben frühzeitig reagiert, einen Streetworker installiert und vernünftige Infrastrukturen geschaffen.
Dennoch haben drei Jugendliche am Wochenende ihren Frust am Eigentum von Kalkarer Bürgern ausgelebt. Anwohner der betroffenen Straßen berichten von einer Zunahme ähnlicher Vorfälle.
Stechling Eine vergleichbare Aktion hat es in Kalkar noch nie gegeben. Es ist doch nur natürlich, dass Betroffene in ihrer subjektiven Wahrnehmung alte Geschichten erinnern und mit den aktuellen Vorgängen vermischen. Daraus den Schluss zu ziehen, dass wir einen Anstieg von jugendlichen Straftaten verzeichnen, wäre aber falsch. Dies zeigen auch die Gespräche mit der Polizei. Im direkten Umfeld von jugendlichen Treffpunkten wird es immer ein bisschen Missstimmung geben.
Peter Holderberg Ich denke, wir sprechen im konkreten Fall von einer Einzelaktion. Jedes Schützenfest bietet Konfliktpotenzial. Es gibt keine Zentrierung von Problemjugendlichen in Kalkar. Das ist Fakt.
Vor einigen Jahren sah dies noch anders aus. Altkalkar hatte eine schlechten Ruf, reflexartig wurde jetzt erneut das Viertel als Ursprung der Täter genannt. Wie sieht die Realität aus?
Stechling Gerade dort haben unsere Maßnahmen gefruchtet. Altkalkar ist kein Problemviertel mehr.
Peter Böttner stellte die Fragen.
