Kleve Junge Politiker früh fördern
Kleve · In einem neuen Buch stellen zwei Jungautoren ihr Konzept für ein Jugendparlament vor.
Carina Giesen und Fabian Merges haben eine Vision: die Einrichtung eines Jugendparlaments in Kleve. Ihr Konzept haben sie nun in einem Buch mit dem Titel "Partizipation von Kindern und Jugendlichen an der politischen Willensbildung in einer Gemeinde zusammengefasst" vorgestellt. Es wird sowohl auf die Gründe für ein Jugendparlament eingegangen als auch auf dessen Aufbau und den daraus resultierenden Rechten und Pflichten für die Parlamentarier.
Jugend als Argument
Man könnte überrascht davon sein, wie jung Giesen (20) und Merges (30) sind, die Beiden machen ihr Alter aber zu einem ihrer größten Argumente: Jugendprobleme würden im politischen Alltag nur von Erwachsenen geführt werden, deren eigene Jugendzeit teilweise Jahrzehnte zurückliegt. Aufgrund der Diskrepanz zwischen Kindheit der Politiker und der heutigen Jugend komme es dann oftmals zu falschen Schlussfolgerungen und Generationskonflikten. Als prominentes Beispiel führen die Jungautoren die Verknüpfung von Amokläufen und Videospielen an. Hier soll das Jugendparlament ansetzen, denn wer versteht Jugendliche besser, als Jugendliche selber? Der Jugend Politik-Verdruss vorzuwerfen, finden die Autoren auf jeden Fall ungerecht. Sie zitieren die 15. Shell-Studie, die belegt, dass Jugendliche immer mehr bereit sind, sich politisch zu engagieren: So würden 77 Prozent an Unterschriftenaktionen teilnehmen, immerhin 44 Prozent an Demonstrationen. Menschen möglichst früh an die Demokratie heranzuführen helfe, auch in Zukunft eine demokratische Tradition erhalten zu können.
Das Konzept ist so allgemein gehalten, dass es sich auf alle Städte anwenden lasse, so Giesen und Merges. Das Konzept eines Jugendparlaments funktioniere in Ansätzen schon in anderen Städten und mache Mut für neue Ideen. In Kleve haben die beiden Mitglieder der "Offenen Klever" schon Kontakt mit den "JuSos" aufgenommen und dort positive Resonanz erhalten. Andere Parteien in Kleve stünden dem Konzept aber noch skeptisch gegenüber, hier würden sich die Autoren mehr Offenheit wünschen. Das Projekt soll im Wesentlichen aber ausdrücklich als überparteilich verstanden werden, betonen die Beiden.