Plätze für Jugendliche „Junge Plätze“ in Kleve sind Mangelware

Kleve · Die Hamburger Büros „studio urbane landschaften“ untersuchten die Attraktivität der Stadt Kleve für junge Menschen.

 Das Campusgelände wird zusehends als Treffpunkt auch für Nichtstudierende genutzt: Joanna und Leon sind dabei.

Das Campusgelände wird zusehends als Treffpunkt auch für Nichtstudierende genutzt: Joanna und Leon sind dabei.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Feierabend auf dem Campus der Hochschule: Eine Gruppe von fünf jungen Männern sitzt auf einer Bank, hört Deutschrap auf einer mitgebrachten Musikbox und nickt dazu lässig mit dem Kopf; mit einem Bier wird angestoßen. Ein paar Meter weiter verbringt ein Pärchen den Abend auf der bunten Mosaik-Sitzskulptur. Während gegenüber drei Mädels damit beschäftigt sind, möglichst vorteilhaft für ein gemeinsames Foto zu posieren, versuchen sich zwei Skater etwas abseits an neuen Tricks auf ihren Boards.

Zur gleichen Zeit an der Hoffmannallee am EOC: Einige Autos parken hier mit offenen Türen, laute Musik dröhnt aus den eingebauten Boxen, eine Gruppe von jungen Leuten steht rauchend daneben. Immer wieder fährt ein Auto los, dreht eine Runde über den Parkplatz und lässt den Motor aufheulen.

Auch entlang des Spoykanals wird sich nachmittags und abends gern getroffen. Vor allem BMX-Fahrer nutzen die vielen Treppen und Geländer dort als Parkourelemente.

Der Mangel an Alternativen ist es, der die Jugendlichen auf die Plätze am Rande der Stadt zieht. Nicht überall stoßen die abendlichen Treffen jedoch auf Begeisterung. Anwohner in der Nähe des Einkaufszentrums an der Hoffmannallee empfinden vor allem die Lautstärke als störend. Eine Spaziergängerin, die vor Ort wohnt, sagt uns: „Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, wenn sich Jugendliche hier treffen. Manchmal sind die Autos und deren Musik aber wirklich zu laut.“

Dass es an Alternativen für Jugendliche und junge Erwachsene fehlt, steht auch im Ergebnis der Studie des Hamburger Büros „studio urbane landschaften“. Das Fazit der umfangreichen Befragung war: Kleve hat viel Potenzial, doch es könnte besser genutzt werden. Und einige Änderungen in der Stadtgestaltung sind bereits in Planung. Besonders die Auswahl an öffentlichen Treffpunkten soll demnach verbessert werden.

Ann-Kathrin, 21 Jahre alt und Studentin des Studiengangs „Bio Science and Health“, sagt über die Möglichkeiten in Kleve: „Unser Campus ist sehr schön und gerade im Sommer ist hier immer viel los. Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn man öffentliche, entspannte Veranstaltungen wie ein großes Grillfest oder ähnliches anbieten würde. Ich denke das würde sehr gut ankommen.“ Sie fügt hinzu: „Auch Konzerte oder Poetry Slams auf dem Campus wären toll“.

Ein 16-jähriger Jugendlicher an der Spoy bemängelt: „Leider gibt es keinen BMX- oder Skatepark in Kleve, in dem man sich mit anderen Bikern treffen und ungestört fahren kann.“

Dass Kleve mehr attraktive Treffpunkte für Jugendliche braucht, an denen niemand gestört wird, ist eindeutig. Neue Pläne der Wirtschafts- und Tourismusförderer für solche Plätze der Begegnung sollten also nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. „Wir studieren gern in Kleve“ sagen zwei Freunde auf dem Campus. „Über ein paar mehr günstige, kulturelle Möglichkeiten neben der Gastronomie würden wir uns aber freuen“.

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