Kleve Jugend schweißt: DVS sucht Nachwuchs

Kleve · Der Deutsche Verband für Schweißtechnik (DVS) veranstaltet ab April seinen Wettbewerb zur Nachwuchsförderung. Jugendliche sollen für die Branche begeistert werden – auch abseits der klassischen Schweißerberufe.

 Kleves erste Schweißerin Tanja Buchholz begutachtet mit ihren Ausbildern ein von ihr geschweißtes Stück Metall in der Werkstatt. Die Branche der Verbindungstechnik ist längst keine reine Männerdomäne mehr.

Kleves erste Schweißerin Tanja Buchholz begutachtet mit ihren Ausbildern ein von ihr geschweißtes Stück Metall in der Werkstatt. Die Branche der Verbindungstechnik ist längst keine reine Männerdomäne mehr.

Foto: Gottfried Evers

"Ohne Schweißen is nix mit flottem Dreier", heißt es in einer Werbung des Deutschen Verband für Schweißtechnik (DVS). Dieser steht für alles, das durch Verbindungstechnik zusammengehalten werden muss. Eben auch für jenes berühmte Modell des bayrischen Automobilherstellers, das über knapp 5000 Schweißpunkte verfügt. Aber, sagt Dr. Rainer Ortmann vom DVS, gerade in der Automobilbranche wird längst nicht mehr alles geschweißt: "Ein Großteil wird dort heute auch geklebt", sagt Ortmann. Verbindungstechnik sei heute eben eine breite Branche. "Viele Leute stellen sich das immer mit Flammen, Funken und Schutzkleidung vor. Unsere Gebiete gehen aber weit darüber hinaus", sagt Ortmann. Kurz gefasst: Ohne die Verbindungs-Spezialisten geht nichts. "Das ist den meisten, die nicht wie wir täglich damit zu tun haben, gar nicht bewusst", sagt auch Adolf Schreiber.

Schreiber ist derjenige, der mit den mehr als 800 Quadratmeter großen Lehr- und Werkstatträumlichkeiten am Klever Berufskolleg in den vergangenen Jahrzehnten den Grund für manch eine Schweißer-Karriere bereitet hat. Die Ausbildungsstätte ist eine von etwa 350 deutschlandweit, 150 000 Menschen werden hier jährlich ausgebildet, 110 000 von ihnen geprüft. "Wir verstehen uns als Verband, der über der Industrie schwebt", sagt Ortmann.

Auch Frauen fassen in der Sparte immer mehr Fuß. "Gerade was gedankliche Arbeit, Filigranes und Handfertigkeit angehen, sind Frauen vielen Männern eine Nasenspitze voraus", betont Heinz M. Klein, Technischer Leiter in der Gesellschaft für Schweißtechnik International (GSI). Vor allen Dingen, wenn es nicht mehr nur um das klassische Schweißen geht, seien sie immer gefragter.

Dass die Industrie nicht mehr reine Männerdomäne ist, lässt sich auch in Kleve beobachten: Hier hat im vergangenen Jahr Kleves erste Schweißerin ihre Ausbildung gemacht. Damit sie nicht die letzte ihres Fachs bleibt, soll der Nachwuchs rechtzeitig für die Branche interessiert werden – und das geht nur über die Praxis.

Deshalb veranstaltet der DVS seit mehr als 20 Jahrzehnten im Zweijahrestakt den Förderwettbewerb "Jugend schweißt". Dort werden zuerst auf Bezirks-, dann auf Landes- und schließlich auf Bundesebene die Sieger ermittelt. Zwischen 16 und 23 Jahren müssen die Teilnehmer alt sein, sie messen sich in insgesamt vier Kategorien. Während das Finale 2011 noch in Hamburg stattfand, werden die Sieger dieses Jahr am 16. September auf der Messe "Schweißen & Schneiden" in Essen gekürt. Der Wettbewerb auf Bezirksebene im Kreis Kleve beginnt bereits am 20. April.

"Die Resonanz war in den vergangenen Jahren gut", freut sich Adolf Schreibr, der auch dieses Mal auf eine stattliche Zahl Bewerber hofft. Bundesweit seien bei der vergangenen "Schweißerolympiade" um die 2000 Nachwuchs-Kräfte unterwegs gewesen. Interessierte können sich beim DVS melden (mehr dazu in der Info-Box).

(lukra)
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