Kreis Kleve Jede dritte Minute ein Rübenlaster

Kreis Kleve · Die Appeldorner Zuckerfabrik von Pfeifer & Langen startet am kommenden Montag die diesjährige Rübenkampagne. Die Voraussetzungen sind bestens, denn die Ernte wird gut. Bis Januar werden die Lkw 850 000 Tonnen Rüben anliefern.

 Rund 1300 Landwirte werden das Appeldorner Werk bis zum Ende des Jahres mit ihren Rüben beliefern. Die meisten von ihnen kommen aus den Kreisen Kleve, Geldern und Mönchengladbach.

Rund 1300 Landwirte werden das Appeldorner Werk bis zum Ende des Jahres mit ihren Rüben beliefern. Die meisten von ihnen kommen aus den Kreisen Kleve, Geldern und Mönchengladbach.

Foto: Michael Reuter

Die Appeldorner Zuckerfabrik von Pfeifer & Langen startet am kommenden Montag die diesjährige Rübenkampagne. Die Voraussetzungen sind bestens, denn die Ernte wird gut. Bis Januar werden die Lkw 850 000 Tonnen Rüben anliefern.

Der Hof ist gefegt, die Silos sind leer — jetzt kann sie beginnen, die Rübenkampagne. Ab dem kommenden Montag werden in den nächsten 100 Tagen wieder tausende Lastwagen, beladen mit Millionen der Feldfrüchte die Appeldorner Zuckerfabrik von Pfeifer & Langen anfahren.

Produktionsleiter Dirk Blecher und der Leiter der Abteilung Landwirtschaft, Tim Wischmann, haben in diesen Tagen richtig Stress. "Die Kampagne dauert immer länger. Das bedeutet nicht nur mehr Zucker und kürzere Instandhaltungszeiten, sondern auch hohen zeitlichen Druck", erläutert Blecher. Doch auf der anderen Seite hat er allen Grund zur Freude.

Denn die Aussichten auf die Rübenernte sind sehr gut. "Wir rechnen damit, dass die Ernte etwas schlechter ausfällt als in den vergangenen zwei Jahren", sagt Wischmann und ergänzt gleich, dass dies keinesfalls eine schlechte Nachricht sei: "2011 und 2012 waren absolute Rekordjahre. Dieses Jahr werden wir auf dem Niveau von 2010 liegen — und das war ein gutes Jahr."

Was bedeutet dies in Zahlen ausgedrückt? Im Appeldorner Werk erwartet man bis zum Ende der Kampagne eine Menge von 850 000 Tonnen Rüben.

Pro Hektar werden wohl 70 Tonnen Rüben geerntet. Voraussichtlich bis Silvester werden täglich im Durchschnitt 400 bis 500 Lastwagen oder Traktoren mit Anhängern die Zuckerrübenfabrik ansteuern. "Das ist an normalen Tagen ungefähr jede dritte Minute ein Lkw", rechnet Blecher vor.

Und es würden noch mehr werden, wenn das Wetter in den vergangenen Monaten mitgespielt hätte. "Das Frühjahr war kalt und nass, der Sommer sehr trocken", blickt Wischmann zurück. Vor allem die Trockenheit machte den Rüben zu schaffen. "Normalerweise haben wir hier 750 Millimeter Niederschlag pro Jahr, bis jetzt waren es nur 320 Millimeter", so der Rübenexperte. Das seien 100 Millimeter weniger als in der Köln/Aachener Bucht gewesen, wo es sonst meist weniger regnet. "Die Landwirte haben das aber gut ausgleichen können, indem sie viel beregnet haben", sagt Wischmann.

Apropos Landwirte — 1300 beliefern das Appeldorner Werk mit ihren Rüben. Die meisten kommen aus den Kreisen Kleve, Geldern und Mönchengladbach. Die gesamte Anbaufläche hat sich im Vergleich zu den beiden Vorjahren etwas verkleinert. "Wir haben den Landwirten bereits im Frühjahr gesagt, dass sie besser etwas knapper anbauen", erläutert Blecher. Schließlich kann es nicht jedes Jahr eine Rekordernte wie vergangenes Jahr geben, als in 127 Tagen rund eine Millionen Tonnen Rüben nach Appeldorn rollten.

Der raffinierte Zucker geht nicht direkt in den Handel, sondern wird an die Industrie geliefert. Große Abnehmer sind Getränke- und Backwarenhersteller. An die Rüben- schließt sich die Dicksaftkampagne an, während der von April bis zu den Sommerferien an 85 Tagen rund 130 000 Tonnen Dicksaft hergestellt werden.

94 feste Mitarbeiter arbeiten im Appeldorner Werk, hinzu kommen 32 Kräfte für die Rübenkampagne. Die Stammbelegschaft hat momentan einen sicheren Arbeitsplatz. "Unser Werk ist sehr stabil. Hier muss sich niemand Sorgen um eine Schließung machen", betont Blecher. Dafür haben auch die großen Investitionen in Gebäude und Anlagen in den Jahren 2006 bis 2008 gesorgt. "Jetzt konzentrieren wir uns auf die Instandhaltung und den Werterhalt des Werks", so der Produktionsleiter.

Aktuell testet Pfeifer & Langen in Appeldorn ein Internetportal. Mit dessen Hilfe soll es sowohl für Landwirte als auch für die Werksleitung einfacher werden, die Ernte zu überwachen und große Rübenmengen zu erhalten.

(RP)
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