Interview: RP-Serie Bruderschaften in Kalkar (8) Jakobusbrüder stifteten Schatz für St. Nicolai

Kleve · Die Historie der St. Jakobus-Bruderschaft reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Ein bedeutendes Fenster wurde für das Gotteshaus gespendet.

Interview: RP-Serie Bruderschaften in Kalkar (8): Jakobusbrüder stifteten Schatz für St. Nicolai
Foto: Evers, Gottfried (eve)

"Darauf ist unsere St.-Jakobus-Bruderschaft besonders stolz", sagt Kapitän Karl Ludwig van Dornick und verweist auf einen Trinknapf aus dem Jahr 1619, der die Wirren der Kriege überstanden hat. Die Stifter dieses Gefäßes, die Eheleute van Düsseldorp, haben dabei ein wertvolles Zeugnis hinterlassen, wie bis heute die Gemeinschaft in Kalkar gelebt wird. Jeder Bruder, der nach Antrag und geheimer Abstimmung in die Bruderschaft aufgenommen wird, muss bis zum heutigen Tage erst ein Glas in einem Zug leeren, bevor er offiziell als aufgenommen gilt. Früher wurde dafür der wertvolle Trinknapf eingesetzt.

 Die Mitglieder der Jacobus-Bruderschaft trafen sich 1988 zum Bruderschaftstag.

Die Mitglieder der Jacobus-Bruderschaft trafen sich 1988 zum Bruderschaftstag.

Foto: privat

Ein großartiges Werk schuf die St.-Jakobus-Bruderschaft 2001 mit der Spende eines prachtvollen Jakobus-Fensters in St. Nicolai. Die Motive des Fensters sind die Maserungen der Jakobsmuschel. Auf einer Pilgerfahrt 1992 nach Santiago de Compostela, wo sich das Grab des Apostels Jakobus des Älteren befindet - man war bisher zweimal dort - entstand im Schatten der Kathedrale von Burgos die Idee, den Verein "Kalkarer Mühle am Hanselaer-Tor" zu gründen. Mitglieder sollten die Bruderschaften und Gilden der Stadt und des "Vereins der Freunde Kalkars" sein. "So hat unsere Bruderschaft die Mühle von Anfang an mitgetragen", unterstreicht Kapitän Karl Ludwig van Dornick, der gemeinsam mit Leutnant Ludger Braam und Fähnrich Paul Boothe die 22 Mitglieder starke Bruderschaft führt. Die Titel "Kapitän, Leutnant und Fähnrich" haben ihre Rangbezeichnung aus dem Militär, so kommt beispielsweise "Kapitän" nicht aus der Seefahrt, sondern von "Captain", ursprünglich Hauptmann. Der Posten des Schüttmeisters wird bei den Jakobusbrüdern meistbietend versteigert. Um den 25. Juli feiert die Bruderschaft ihr Patronatsfest. Dazu gibt es außerdem einmal jährlich einen Bruderschaftsabend. Beide Feierlichkeiten werden mit einer Messe am Hochaltar von St. Nicolai eröffnet, wobei die Brüder im Hochchor Platz nehmen. Prachtvoll ist eine Darstellung des Heiligen Jakobus als Pilgerpatron in einem Jakobusaltar im Kalkarer Gotteshaus. 1992 war diese Figur der Blickfang einer internationalen Ausstellung in Santiago de Compostela. Bemerkenswert ist ein neues Buch von Dr. Hans Jürgen Arens mit dem Titel "Jakobus - Apostel der Ibero-Kelten". Die Drucklegung wurde von der Bruderschaft unterstützt; das Geleitwort dazu schrieb Kapitän Karl Ludwig van Dornick.

Es gibt Hinweise, dass die St.-Jakobus-Bruderschaft Kalkar bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Dafür spricht ein bereits 1386 erwähnter Jakobusaltar in der Vorgängerkirche von St. Nicolai. Die Konsekration des Kirchenneubaues wurde 1450 auf den Jakobustag gelegt. Spätestens zwischen 1455 und 1477 wurde die Bruderschaft als damals jüngste mittelalterliche Schützengesellschaft der Stadt Kalkar gegründet. Zumindest seit 1477 besteht die Gemeinschaft ununterbrochen, weshalb sie als die älteste Jakobus-Bruderschaft Deutschlands gilt.

(RP)
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