Unsere Woche Ja, wo kämpfen sie denn ?

Kleve · In fünf Wochen ist Landtagswahl. Das freilich merkt man bestenfalls bei einem Blick in den Kalender. Ansonsten ist von dem, was man einst Wahlkampf nannte und was schon mal zur "Schlammschlacht" ausartete, hierzulande nichts zu spüren.

Während Angela Merkel und Martin Schulz, Hannelore Kraft und Armin Laschet ihre Ärmel verbal schon hochgekrempelt und die heiße Phase des Kampfs um die Macht in Düsseldorf offiziell und überregional ausgerufen haben, herrscht draußen im Lande, also auch hier, Schweigen im Walde. Die Protagonisten des Kreises Kleve halten sich samt und sonders bedeckt. Hier mal ein Firmenbesuch, da mal eine Podiumsdiskussion, das war's bislang, was von den 14 Kandidaten in den beiden Wahlkreisen 53 Kleve I (Süden) und 54 Kleve II (Norden) zu vernehmen war. Um es mit den legendären Worten Loriots leicht abgewandelt zu sagen: "Ja, wo kämpfen sie denn?"

Freilich ist unschwer vorherzusagen, dass es so ruhig nicht bleiben wird. Wenn erst mal allerorten die bunten Werbe-Konterfei-Plakate geklebt sind, werden auch die markigen Worte folgen. Nur eben viel später als aus vergangenen Jahrzehnten gewohnt. Die Politiker jedweder Couleur wissen längst, dass es nichts bringt, früh zu punkten, weil der Souverän namens Wähler, schnelllebig wie gewohnt, oft erst auf den letzten Metern seine Entscheidung fällt. Und um die Wähler, die ihr Kreuzchen sowieso ihr Leben lang an derselben Stelle setzen, braucht auch niemand zu kämpfen, die muss man höchstens noch motivieren, den Urnengang auch wirklich zu gehen. Was in hiesigen historisch-schwarzen Gefilden vor allem für die Amtsinhaber und CDU-Favoriten Margret Voßeler und Günther Bergmann gilt, wollen sie ihre Mandate behalten.

Und so werden "unsere" Hauptdarsteller aller Farbschattierungen erst mal getrost ihre Ostereier verspeisen und Kraft tanken für die Wochen vor dem Tag der Entscheidung, dem 14. Mai 2017, der mal wieder in schlechter Tradition der Muttertag ist. Auf dem Weg dahin ist man vor Überraschungen nicht gefeit.

juergen.loosen@rheinische-post.de

(RP)
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