Kalkar Investor hat große Pläne für das Rittergut

Kalkar · Für Haus Kemnade ist ein Interessent gefunden, der das Areal entwickeln möchte. Darüber wurde im Ausschuss ebenso diskutiert wie über Abriss der Grundschulturnhalle und Landschaftsplan.

 Haus Kemnade: Das Anwesen in Wissel steht leer und zum Verkauf.

Haus Kemnade: Das Anwesen in Wissel steht leer und zum Verkauf.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Gleich fünf Kandidaten haben bereits ihren Hut für die Bürgermeisterwahl in der Stadt Kalkar in den Ring geworfen. Der Wahlkampf wird damit in der Nicolaistadt vermutlich so turbulent wie in kaum einer anderen Kommune im Kreisgebiet werden. Darauf deuten auch die Sitzungen im Rathaus hin, die regelmäßig hohe Wellen schlagen. Auch diesmal gab es im Bauausschuss gleich mehrere große Aufreger.

Haus Kemnade Das Anwesen in Wissel steht leer und zum Verkauf. Jetzt hat sich jemand gefunden, der auf dem Areal des alten Rittergutes etwas Neues entwickeln möchte. Ein Investor aus Bocholt hat vor, das Gebäude zu kaufen und dort für sich als Architekturbüro auszubauen. Auch ein Café und "Bed and Breakfast" könnten entstehen. Vorgesehen ist, auch das angrenzende Grundstück mit rund 8000 Quadratmetern in die Planung mit einzubeziehen. Dort könnten Gutshäuser entstehen, auf dem Plan zu dem Projekt ist der Komplex nett in Wasserflächen integriert. Diese Pläne lassen sich mit dem bestehenden Planungsrecht allerdings nicht verwirklichen. Deshalb muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Einigen im Ausschuss waren die Pläne nicht konkret genug, es kam der Wunsch auf, dass der Investor das Projekt doch selbst vorstellen möge. Ein Wunsch, über den Bürgermeister Gerhard Fonck den Kopf schüttelte. "Es kann doch nicht sein, dass sich jeder Investor jetzt im Bauausschuss vorstellen muss." Andere, wie Willibald Kunisch von den Grünen, sehen das anders. "Um so ein Projekt richtig bewerten zu können, muss ich mehr Details kennen. Und jeder seriöse Investor hat kein Problem damit, seine Pläne vorzustellen." Früher sei es Usus gewesen, dass die Politiker detaillierte Pläne zu den Vorhaben bekämen.

Landschaftsplan Längere Diskussionen gab es auch um den Landschaftsplan und dabei vor allem um die Frage, ob ein Teil des Gewerbegebiets Kehrum als Grünfläche eingetragen wird. Der Kreis möchte das gerne, die Stadt lehnt das ab. "Denn wir wollen weiter das Heft des Handelns in dem Gebiet in der Hand haben", so Bürgermeister Gerhard Fonck. Ansonsten würde man sich dort blockieren. Auch hier waren die Grünen gänzlich anderer Meinung. Sie sind der Ansicht, dass sich inzwischen ein Grünstreifen gebildet hat, der auf jeden Fall erhalten bleiben solle.

Abriss Turnhalle an der Grundschule Kalkar Hier schien im Vorfeld alles klar. Im Schulausschuss hatte es das eindeutige Signal gegeben, dass alle Fraktionen für einen Abriss der maroden Halle sind. Die Sanierungskosten würden rund 700 000 Euro betragen, für eine Stadt mit klammer Finanzlage wie Kalkar eine große Summe. Daher ist Geld für den Abriss in den Haushalt eingestellt worden. Die Verwaltung ist nämlich der Ansicht, dass "ein zwingender Bedarf für die weitere Nutzung der Halle nicht gegeben" sei.

Die momentane Hallenbelegung lasse eine Verteilung der Sportler auf andere Hallen zu. Politiker kritisierten jetzt, dass noch nicht mit allen gesprochen worden sei, die dort Sport treiben. "Ich habe lange vergeblich versucht, die Hallenbelegungspläne von der Stadt zu bekommen", sagte Dr. Britta Schulz vom Forum.

Sie sei im Grunde nicht gegen den Abriss. Aber es gehe hier darum, dass die richtige Reihenfolge eingehalten werde. Erst müssten die Betroffenen gefragt sein und erst dann dürfte die Entscheidung gefällt werden.

Mit 6:5 Stimmen entschied der Ausschuss, den Punkt von der Tagesordnung abzusetzen. Er soll jetzt im Rat neu behandelt und entschieden werden. Gut möglich, dass das dann wieder zu längeren Debatten führen wird.

(RP)
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