Kleve Innenstadt: Spaziergang für Fördermittel

Kleve · Auf zwei Routen konnten Klever Bürger gemeinsam mit dem Planungsbüro "plan-lokal" aus Dortmund die Besonderheiten und Schwachstellen der Klever Innenstadt besichtigen und diskutieren. Die Beteiligung war gering.

 Alfred Körbel von "plan-lokal" (links, mit Schild) begrüßte die Spaziergänger am Markt Linde in Kleve. Unter ihnen befand sich auch Planungsamtsleister Dirk Posdena (Dritter von rechts).

Alfred Körbel von "plan-lokal" (links, mit Schild) begrüßte die Spaziergänger am Markt Linde in Kleve. Unter ihnen befand sich auch Planungsamtsleister Dirk Posdena (Dritter von rechts).

Foto: Klaus-Dieter Stade

In einem sind sich alle einig: Kleve soll schöner werden. Doch – und auch da sind sich die meisten einig – häufig kosten attraktivitätssteigernde Maßnahmen Geld, das in Zeiten klammer Kommunen nicht unbedingt im Überfluss vorhanden ist. Mit Hilfe eines sogenannten Integrierten Handlungskonzepts können dafür Städtebaufördermittel von Bund und Land beantragt werden. Die werden jedoch nur für klar definierte Bereiche in der Stadt freigegeben.

Derzeit arbeitet das Dortmunder Planungsbüro "plan-lokal" an einem Integriertem Handlungskonzept für die Schwanenstadt. Und da niemand besser weiß, wo sich in Kleve etwas zu ändern hat, als die Klever Bürger selber, hatten diese jetzt die Möglichkeit, im Rahmen eines Stadtspaziergangs mit Vertretern der Verwaltung und "plan-lokal" gezielt Plätze und Orte der Innenstadt zu besichtigen und zu diskutieren. "Uns ist wichtig, zu erfahren, welche Plätze ihnen besonders gefallen und welche gar nicht", sagte Stefanie Tack von "plan-lokal." Das Gebiet in Kleve umfasst den historischen Stadtkern bis zur Wallgrabenzone, der Markt Linde ist der südliche Abschluss. Im Norden der Bahnhof und die Hochschule. Hier hätten die Spaziergänger ihre Vorschläge machen können. Einzig: die Beteiligung war enttäuschend gering. Ein knappes Dutzend Bürger und gerade Mal ein Ratsvertreter hatten sich am Startpunkt, Markt Linde, eingefunden.

Die Bürger, die tatsächlich erschienen waren, hatten dort aber prompt Verbesserungsvorschläge. Der Markt, früher ein zentraler Platz der Stadt und Alleenstern, habe in den vergangenen Jahren an Attraktivität eingebüßt, so die einhellige Meinung. Die Verbindung zur Innenstadt fehle, in den Köpfen der Menschen höre die Innenstadt oft mit den roten Pflastersteinen der Fußgängerzone auf, über die Hagsche Straße zum Markt fänden nur die wenigsten Besucher. Der Markt an der Linde müsse wieder als Platz erkennbar sein – überhaupt brauche die Kreisstadt Plätze, an denen man sich ungezwungen treffen kann, die im Sommer zum Verweilen einladen. Beim Thema "Kleve im Sommer" müssen die Planer aus Dortmund auf den Erfahrungsschatz der Klever setzen: Sie haben die Stadt bisher nur zur kalten Jahreszeit kennen gelernt, konnten schlichtweg noch nicht beobachten, wo man sich verabredet, ungezwungen trifft. Doch auch manche Bürger hatten da so ihre Probleme. "Ich habe irgendwie das Gefühl, dass viele Klever sich nicht treffen wollen", sagte ein Spaziergänger.

Ideen gab es auch für das alte Postgebäude am Eingang zur Fußgängerzone. Von einem kompletten Neubau kleinteiliger Geschäfte an gleicher Stelle über eine Sanierung samt Ansiedlung von Wohnungen bis hin zu einer Markthalle reichten die Vorschläge – die Mitarbeiter von "plan-lokal" schrieben fleißig mit.

Die Spaziergänger teilten sich auf zwei verschiedene Routen auf, während der eine Weg von der Alten Post über den Hinterhof der VHS, den Fisch- und Großen Markt zur Stadthalle führte, schritt die andere Gruppe das Jugendzentrum "Kalle", den Kleinen Markt und die Schwanenburg ab.

"Ich würde mir wünschen, dass man das Gelände vor der Schwanenburg wieder als einen Platz begreift", sagte Planungsamtsleiter Dirk Posdena. Das Bild werde vor allen Dingen durch die wild parkenden Autos zerstört. Der Vorschlag kam auf, das Katasteramt aus dem Marstall in das leerstehende alte Hauptzollamt zu verfrachten, den Marstall gastronomisch zu nutzen. Die Umgebung der Schwanenburg biete – wie auch andere Plätze in Kleve Potenzial, das es zu fördern gelte. Was im Detail – das wird nun von den Mitarbeitern von "plan-lokal" bis zum Sommer erarbeitet. Bekommt die Stadt dann tatsächlich einen Förderbescheid vom Land, sollen die Pläne in den kommenden fünf bis sechs Jahren umgesetzt werden.

(lukra)
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