Kreis Kleve informiert HIV-Behandlung verhindert sexuelle Übertragung des Virus

Kreis Kleve · Zum Welt-Aids-Tag am Samstag, 1. Dezember, gibt es eine wichtige Botschaft: HIV, also das HI-Virus, das eine Abwehrschwäche im menschlichen Immunsystem auslösen kann, ist unter einer wirksamen Behandlung sexuell nicht übertragbar.

 Symbol für Solidarität mit HIV-Infizierten: die rote Schleife.

Symbol für Solidarität mit HIV-Infizierten: die rote Schleife.

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Auf dieses wissenschaftliche Ergebnis der diesjährigen Internationalen Aids-Konferenz in Amsterdam weist die Abteilung Gesundheitsangelegenheiten der Kreisverwaltung Kleve hin.

Eine wirksame HIV-Therapie vermindert die Zahl der Viren im Körper so stark, dass diese nicht mehr messbar sind. Sind die HI-Viren nicht mehr messbar, kann HIV auch beim Sex ohne Kondom nicht übertragen werden. Dieses Konferenzergebnis fassten die Wissenschaftler mit den Worten „Nicht messbar = nicht übertragbar“ als Botschaft an Menschen mit und ohne HIV zusammen.

Menschen mit HIV können dank der Behandlungserfolge relativ beschwerdefrei leben und erreichen ein nahezu gleiches Lebensalter wie Menschen ohne HIV-Infektion. Sie können an der Gesellschaft teilhaben, arbeiten, ihre Sexualität ohne Angst leben und auf natürlichem Weg Eltern werden. „Mit HIV zu leben, ist heute etwas ganz Anderes als vor 20 Jahren“, sagt Amtsärztin Dr. Martina Scherbaum. „Wir hoffen, dass dies Menschen ermutigt, sich beraten und sich gegebenenfalls auch testen zu lassen. Denn nur wer von der Infektion weiß, kann auch von den Vorteilen der Behandlung profitieren“, ergänzt Dr. Scherbaum.

„Nicht messbar = nicht übertragbar“ ist aber auch eine wichtige Botschaft für Nicht-Betroffene. Obwohl viele wissen, dass HIV im Alltag und am Arbeitsplatz nicht übertragbar ist, verspüren sie Unsicherheiten im Umgang mit Menschen, die HIV haben. Neuere Entwicklungen, wie die Nicht-Übertragbarkeit unter wirksamer Therapie, sind wenigen bekannt. „Unwissen und Ängste können aber Quellen der Diskriminierung von Menschen mit HIV sein“, führt Dr. Martina Scherbaum aus.

Die Abteilung Gesundheitsangelegenheiten des Kreises Kleve berät anonym, kostenlos und vertraulich zu allen Fragen rund um HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen und bietet kostenlos einen HIV-Antikörper-Test und einen Syphilis-Test an. Termine können telefonisch unter 02821 85507 und 02831 391829 vereinbart werden. Nach einer persönlichen, anonymen und vertraulichen Beratung erfolgt die Blutabnahme. Das Ergebnis wird etwa eine Woche später in einem weiteren persönlichen Gespräch mitgeteilt.

Übrigens sind HIV und Aids nicht dasselbe. HIV bedeutet „Humanes Immundefizienz-Virus“, übersetzt also etwa „menschliches Abwehrschwäche-Virus“. HIV schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte, die auch Immunsystem genannt werden, erklärt die Deutsche Aids-Hilfe auf ihrer Internetseite www.aidshilfe.de.

So kann der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. Im schlimmsten Fall treten dann bestimmte lebensbedrohliche Erkrankungen auf, zum Beispiel schwere Lungenentzündungen. Dann spricht man von Aids. Diese Abkürzung steht für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“, zu Deutsch: „erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom“.

(RP)
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