Kreis Kleve In fünf schnellen Schritten zum Monster

Kreis Kleve · In seiner Freizeit arbeitet Tobias Baaken als Erschrecker im Movie-Park. Der 25-Jährige ist den Umgang mit Kunstblut und Latexmilch gewöhnt. Er erklärt, wie sich "Normalos" in Zombies verwandeln können - kurz vor Halloween.

Und fertig ist das Monster zu Halloween! Tobias Baaken aus Kevelaer in voller Montur.

Und fertig ist das Monster zu Halloween! Tobias Baaken aus Kevelaer in voller Montur.

Foto: privat

Seinen Schminkkoffer hat Tobias Baaken immer griffbereit. Das ist sicher ungewöhnlich für einen jungen Mann. Er weiß mit Pinsel und Make-up umzugehen, aber auch mit Latexmilch und Kunstblut. Für seine Freizeitbeschäftigung als Erschrecker im Movie-Park verwandelt sich der gebürtige Kevelaerer regelmäßig in ein Gruselmonster.

Die Betonung liegt auf Monster, die sind nämlich agiler und nicht ganz so träge wie Zombies, erklärt er. "Es ist langweilig, immer nur zu röcheln", sagt Tobias.

Ob zu Halloween oder für eine Motto-Party, mit dem Aussehen als blutüberströmtes Phantasiewesen sorgt jeder für Aufsehen. Wie es geht, mit möglichst wenig Aufwand und Kosten so auszusehen, dass eine Rolle in "The Walking Dead" fällig wäre, das erklärt der 25-Jährige.

Einige Schmink-Utensilien wie Haferflocken sind sicher in jedem Haushalt vorhanden, andere wie Kunstblut oder Latexmilch müssen erst übers Internet oder Verkleidungsshops besorgt werden. Solche Shops gibt es zum Beispiel in Essen, Düsseldorf, Gladbach oder Holland.

Kunstblut ist auch in sehr kleinen Flaschen mit 100 Millilitern erhältlich. Die kosten circa sieben Euro. Ohne Latexmilch geht gar nichts. Die ist nötig für Wund-Applikationen. Kosten: Ebenfalls ungefähr sieben Euro. So eine kleine Flasche reicht aber locker für zehn Leute.

Außerdem notwendig sind: Schwarze und weiße Farbe fürs Gesicht, zur Not funktioniert das mit Wasserfarbe, Creme-Make-up, dass zwei bis drei Töne heller als die eigene Hautfarbe ist, Babypuder, Schminkpinsel, Schwämme und ganz wichtig: Küchenrolle. Als Zeit fürs Schminken ist eine Stunde einzurechnen.

Männer sollten sich, bevor es losgeht, rasieren, damit die Latexmilch nicht an den Bartstoppeln hängen bleibt.

Was die Mädels schon wissen, sei den männlichen Monstern gesagt: Als erstes kommt die Grundierung. Dafür die Freundin nett fragen, ob das Creme-Make-up ausgeliehen werden darf. Großzügig auf Gesicht, Hals und Nacken verteilen. Für einen besonders hellen Hautton: Danach Babypuder benutzen. Das Babypuder mit einem Puderpinsel großflächig verteilen.

Dann geht es an die Feinheiten. "Eine einfache offene Wunde geht relativ leicht und ohne Übung", verspricht Tobias. Wichtig: Weniger ist mehr. Das ganze Gesicht in Kunstblut tauchen macht einen nicht zum Zombie. Auf einer Gesichtshälfte mit einem Schwamm (kann auch ein Küchenschwamm sein) Latexmilch auftragen.

Die hat einen strengen Geruch. Auf die Latexmilch abgerissene Fetzen Küchenrolle aufkleben, immer wieder mit Latexmilch betupfen, bis eine ordentliche Schicht entsteht. Zur Not geht das auch mit Toilettenpapier. Insgesamt sollten zwei bis drei Schichten übereinanderliegen.

Das ganze muss etwa 20 Minuten trocknen. Wer den Trocknungvorgang beschleunigen möchte, nimmt einen Fön. Für eine simulierte Brandwunde feine Haferflocken mit Latexmilch zum Beispiel auf die Stirn kleben. Darauf achten, das die Milch nicht in die Augen kommt.

Während alles trocknet, mit wasserlöslicher Schminke das Gesicht in Düsternis hüllen. Wichtig: Nur Schwarz, das gibt den Panda-Augen-Effekt. Tobias mischt deswegen auf seinem Handrücken Weiß und Schwarz zu einem Grauton. Lila unters Auge sieht auch "schön krank aus". Den Grauton verteilt er mit dem Schwamm. Mit einem feinen Pinsel malt er mit Schwarz die natürlichen Linien des Gesichts nach, die zum Beispiel entstehen, wenn er lächelt.

Ein bisschen Schwarz und Grau auf dem Hals und Nacken verwischen. "Das sieht schön gammelig aus", sagt der Hobby-Erschrecker. Wenn die Latexmilch getrocknet ist, das Latex-Papier-Gemisch vorsichtig mit einer Schere einschneiden, den Riss mit dem Finger vergrößern.

Das Kunstblut in einen Becher füllen, mit einem groblöchrigen Schwamm (zum Beispiel Insektenschwamm) das Kunstblut in die Wunde und drumherum tupfen und vorsichtig auf die getrockneten Haferflocken verteilen. Das Ergebnis: "Gesund sieht anders aus", freut sich Tobias über sein gelungenes Werk. Den Rest des Körpers in möglichst alte und zerschlissene Kleidung hüllen, fertig.

Nach der Gruselnacht die Schminke durch Abziehen der Latexelemente und mit reichlich Wasser entfernen. Nicht mit Schminke ins Bett gehen, ansonsten braucht ihr nicht nur neue Bettwäsche, sondern erschreckt beim morgendlichen Blick in den Spiegel.

(RP)
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