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Wirtschaft In der Bäckerei sind die Azubis los

Diese Woche leiten die Auszubildenden von „Heicks und Teutenberg“ die Filiale an der Kavarinerstraße.

 Viel Freude machten die Auszubildenden den Kunden, die eine Marzipanrose geschenkt bekamen.

Viel Freude machten die Auszubildenden den Kunden, die eine Marzipanrose geschenkt bekamen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Betrieb läuft – seit fünf Uhr morgens und im scheinbar alltäglichen Rahmen. Mittlerweile erfüllt der Geruch von frisch gebackenen Brötchen die Filale. Doch etwas ist anders: In dieser Woche leiten die Auszubildenden von „Heicks und Teutenberg“ die Bäckerei mit Café auf der Kavarinerstraße.

Hinter der Theke bedienen Shirley Waldner, Julia Ziborich und Maurice Löwenkamp die Kunden. Pascal Tenbieg steht am Ofen und backt frische Brötchen. Jennifer Fürchtenicht verziert derweilen Berliner. Seit Montag leisten die Auszubildenden alle Aufgaben, um den Betrieb am Laufen zu halten – die, die der Kunde sieht, genauso wie jene, die im Hintergrund ablaufen.

Initator der Idee ist Ann-Christin Nienhuys, Ausbildungsleiterin des Bäckereibetriebes. Die Idee: Die Lehrlinge fördern und fordern. Und dafür hat sie schnell grünes Licht seitens der Geschäftsführung bekommen. Nienhuys erklärt: „Die Auszubildenden leisten in den Jobs so viel wie fertige Verkäufer, Bäcker oder Konditoren.“ Und Können stellt der Nachwuchs jetzt unter Beweis: Sie erledigen alles – von der Produktion, etwa dem Backen, Modellieren und Verzieren, über die Bestellungen bis hin zur Abrechnung der Kasse. Als Ansprechpartner stehen Ausbildungsleiterin Nienhuys sowie Filialleiterin Daniela Elsmann und Bediha Taskiran, Filialbetreuung von „Heicks und Teutenberg“, den Azubis zur Seite. Allerdings: „Wir halten uns im Hintergrund“, erklärt Nienhuys. „Denn die Azubis sind alle sehr gut vorbereitet.“

Ob die Theorie auch in der Praxis greift, zeigt die Aktionswoche. Dabei gelte „Learning by doing“. Dass nicht alles glatt läuft, ist eingeplant. Wenn mal ein Brötchen verbrennt oder sich ein Rechtschreibfehler auf der Backware oder dem Schild in der Theke einschleicht, ist alles halb so wild. Mehr noch: „Fehlschläge sind erwünscht, denn daraus lernt man“, sagt Nienhuys.

Von der Aktion erhofft sich die Ausbildungsleiterin „eine lockere Atmosphäre, bei der die Azubis etwas für ihren Weg mitnehmen“. Ziel sei es zudem, die Teamfähigkeit zu stärken und die Wertschätzung für die anderen Arbeitsbereiche in der Bäckerei zu erhöhen, von ihnen zu lernen. Ferner gebe die Aktion den Azubis „ein Stück Anerkennung“ und die „verdiente Wertschätzung“ für ihren Job, so Nienhuys.

Die Lehrlinge sprechen sich positiv über das Projekt aus. „Es ist cool, so viel Verantwortung übernehmen zu dürfen“, sagt Shirley Waldner, angehende Bäckereifachverkäuferin im dritten Lehrjahr. „Die Kunden sind überrascht, dass nur wir Azubis hinter der Theke stehen“, ergänzt Julia Ziberich aus dem zweiten Lehrjahr. „Und bis jetzt läuft alles ganz gut.“ Pascal Tenbieg macht aktuell die Ausbildung zum Bäcker, ist im zweiten Lehrjahr. Für gewöhnlich arbeitet er gemeinsam mit Gesellen in einer Backstube. Jetzt ist Tenbieg morgens einer der ersten in der Filiale, arbeitet selbstständig und hat viel mehr Kundenkontakt. Das alles finde er gut und halte es für eine wertvolle Erfahrung, sagt er.

Ähnliches erfährt auch Jennifer Fürchtenicht, Konditorin im dritten Ausbildungsjahr. „Jetzt sehe ich auch das Arbeitsumfeld der anderen Azubis“, berichtet sie. „Bis jetzt ist das eine ganz schöne Aktion.“ Während Fürchtenicht das sagt, beschriftet sie ein Lebkuchenherz – „eine gute Vorbereitung auf die Abschlussprüfung“. Denn die Auszubildene arbeitet auf direkten Wunsch der Kunden und vor ihren Augen.

 Pascal Tenbieg backt seit 5 Uhr morgens in der Filiale.  Vom 20. bis 25. Januar 2020 wird die "Heicks und Teutenberg"-Filiale in der Kavarinerstraße 45 von den Auszubildenen geleitet.

Pascal Tenbieg backt seit 5 Uhr morgens in der Filiale. Vom 20. bis 25. Januar 2020 wird die "Heicks und Teutenberg"-Filiale in der Kavarinerstraße 45 von den Auszubildenen geleitet.

Foto: Carsten Pfarr
 Jennifer Fürchtenicht dekoriert Berlinen für die Spendenaktion.  Vom 20. bis 25. Januar 2020 wird die "Heicks und Teutenberg"-Filiale in der Kavarinerstraße 45 von den Auszubildenen geleitet.

Jennifer Fürchtenicht dekoriert Berlinen für die Spendenaktion. Vom 20. bis 25. Januar 2020 wird die "Heicks und Teutenberg"-Filiale in der Kavarinerstraße 45 von den Auszubildenen geleitet.

Foto: Carsten Pfarr

Das ist Teil einer Spendenaktion, die die Auszubildenen im Rahmen der Aktionswoche veranstalten. Kunden können am Eingang der Filiale Lebkuchenherzen oder Marzipanrosen erwerben. Der Kunde bezahlt dabei so viel, wie es ihm beliebt. Die über die Wochen gesammelten Einnahmen kommen einem guten Zweck zugute. Welchem, das geben die Azubis noch bekannt. Die Aktion läuft noch bis Samstag.

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