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Kleve In Cowboystiefeln zum Weltmeistertitel tanzen

Kleve · Im Wunderland Kalkar treten noch bis Sonntag rund 250 Tänzer bei der Weltmeisterschaft im Country-Dance an. Neben dem Gruppentanz Line Dance gibt es auch Wettbewerbe im Paartanz.

 Frida Axelson (32) aus dem schwedischen Städtchen Eskilstuna trat in der Kategorie "ProAm" mit ihrem Tanzlehrer an.

Frida Axelson (32) aus dem schwedischen Städtchen Eskilstuna trat in der Kategorie "ProAm" mit ihrem Tanzlehrer an.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Bühne in der Sporthalle ist in rot-oranges Licht getaucht. Vor der Kulisse einer Burg und eines Piratenschiffs betreten drei Tanzpaare die Bühne und nehmen ihre Position ein. "Music please", fordert der Kommentator auf. Es geht los. Die Tänzerinnen werden von ihren Partnern durch die Gegend gewirbelt, eine Drehung folgt der nächsten, vom Zuschauen wird einem fast schwindelig. Die Tänzer aber lächeln immer noch.

Dass hier nicht die Paare, sondern nur die Frauen gegeneinander antreten, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Dazu bedarf es eines Gesprächs mit Ron Welters, Organisator der WM und Country-Dancer aus Leidenschaft. "Wir haben einen großen Frauenüberschuss in unserem Sport. Deswegen tanzen die Frauen hier mit ihren Tanzlehrern", erklärt der Niederländer. Nach jedem Tanz wechselt der Tanzlehrer die Partnerin. Ein anstrengender und schweißtreibender Marathon für die Männer. Irgendwann wird es ihnen unter den Cowboyhüten zu warm und sie ziehen sie aus.

Rund 250 Teilnehmer kommen nun schon zum dritten Mal zur Weltmeisterschaft an den Niederrhein. Die meisten Wettbewerbe werden im Line Dance ausgetragen, es gibt aber auch Einzel-und Paarwettbewerbe. Viele Tänzer treten gleich in mehreren Wettbewerben an. Die Niederländer stellen die größte Zahl der Tänzer, danach kommen die Deutschen. "Die WM in fünf Jahren wird aber wahrscheinlich in Asien stattfinden. Denn dort boomt der Country-Dance im Moment", erzählt Welters. In seinem Herkunftsland, den USA, sei der Sport hingegen auf dem absteigenden Ast. Und auch die ehemals so strengen amerikanischen Regeln werden somit mehr und mehr aufgeweicht. "Die Musik muss nur noch zu 50 Prozent Country sein", erklärt der Organisator.

Frida Axelson ist aus Schweden zur Weltmeisterschaft angereist. Die 32-Jährige tanzt in der Altersklasse "Crystal". Fünf Tänze muss sie präsentieren: Cha-Cha-Cha, Walzer, Two Step, East Coast Swing und West Coast Swing. "Es ist schwierig, weil wir nach dem Prinzip ,Lead and Follow' tanzen. Das heißt, mein Partner führt mich und ich folge ihm nur. Es gibt keine einstudierte Choreographie", erklärt sie. Zudem ist sie etwas aus der Übung: Bei der Weltmeisterschaft im vorigen Jahr konnte sie nicht dabei sein. Der Grund dafür zerrt unten an ihrem Kleid, hat große blaue Augen, brabbelt fröhlich vor sich hin und heißt Freia. Ihre kleine Familie begleitet die Schwedin in diesem Jahr nach Kalkar. Die Weltmeisterschaft ist für sie irgendwie auch wie ein großes Familientreffen. "Die Organisation ist nicht besonders groß, deswegen sieht man viele bekannte Gesichter", sagt sie.

Bewertet werden Axelson und ihre Gegnerinnen unter anderem von Matthias Gottschick. Der Stuttgarter ist Teil der siebenköpfigen, internationalen Jury, die in schwarzen Korbsesseln direkt vor der Bühne Platz genommen hat. Auch sie tragen braune Cowboyhüte. "Jeder Tanz hat seine Charakteristik. Die Frage ist immer, wie gut die Tänzer diese Charakteristik verkörpern", erklärt er. Wie gut Frida Axelson bei ihm abgeschnitten hat, darf der Juror noch nicht verraten: Die Medaillenverleihung ist erst einen Tag später.

(RP/ac)
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