Erste Hilfe hilft Impfungen können lebensrettend sein

Kleve · Impfmüdigkeit kann fatale Folgen haben: So können Menschen ohne Tetanus-Schutzimpfung einen Wundstarrkrampf bekommen - und der kann tödlich enden. Impfungen gegen Zeckenbisse, Grippe oder Hepatitis sind sinnvoll.

 Eine Impfung ist im Regelfall eine einfache, unkomplizierte Sache. Sie leichtfertig auszulassen, kann ernste Folgen haben.

Eine Impfung ist im Regelfall eine einfache, unkomplizierte Sache. Sie leichtfertig auszulassen, kann ernste Folgen haben.

Foto: Archiv

Ausdrücklich empfohlen für Menschen jeden Alters - vom Säugling bis zum Greis - wird die Tetanus-Impfung. Der Wundstarrkrampf (lat.: Tetanus) ist eine gefürchtete Infektionskrankheit, die zu starken Muskelkrämpfen am ganzen Körper führt, weil das Bakterium muskelsteuernde Nervenzellen befällt. Die resistenten Sporen des Bakteriums kommen nahezu überall vor - auch im Straßenstaub und in der Gartenerde oder in Tierausscheidungen.

Sie dringen in offene Wunden ein und verursachen eine Infektion. Unbehandelt kann sie zu Atemstillstand und Herzversagen führen. Weltweit erkranken jährlich etwa eine Million Menschen an Wundstarrkrampf. In zehn bis 20 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung trotz Intensivtherapie tödlich. In den westlichen Industriestaaten gibt es nur noch wenige Fälle von Tetanus - nicht zuletzt aufgrund des wirksamen Impfschutzes, der regelmäßig aufgefrischt werden sollte.

FSME ist die Abkürzung für "Frühsommer-Meningoenzephalitis" (Entzündung des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks), die durch Viren verursacht wird. Der Stich einer Zecke kann diese Viren auf den Menschen übertragen. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es nicht. Die Hauptübertragungszeit der FSME liegt zwischen April und November. Die STIKO (Ständige Impfkommission unabhängiger Experten am Robert-Koch-Institut) empfiehlt allen Menschen eine Schutzimpfung, die sich in FSME-Risikogebieten oft in der freien Natur aufhalten. "Eine Impfung ist der sicherste Schutz vor dieser Krankheit", bekräftigt Dr. Frank Marx, Leiter des Rettungsdienstes der Duisburger Feuerwehr.

"Wenn Sie eine Reise beispielsweise nach Süddeutschland planen, sollten Sie die ganze Familie impfen lassen. Bei Kindern ist die Gefahr, gestochen zu werden besonders groß, da diese sich viel im Freien aufhalten wollen und dort aktiv sind." Wirksamer Grippeschutz wird durch die jährliche Impfung aufgebaut. Die Viruserkrankung - Fachbegriff "Influenza" - kann lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Hier rät die STIKO Senioren ab 60 Jahren zur Impfung, denn im Alter wird das Immunsystem schwächer. Ebenso sollten sich chronisch Kranke, die an Asthma, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, an Nieren- und Lebererkrankungen oder an Diabetes leiden, durch die Impfung schützen.

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Foto: Techniker Krankenkasse

Diese Menschen haben ein höheres Risiko, schwere Krankheitsverläufe zu entwickeln. Die Impfung gegen die richtige "Grippe" kann wie jede Impfung zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung des Wohlbefindens führen. Das hat aber nichts mit der Grippe an sich zu tun. Eine Schutzimpfung erspart dem Betroffenen deutlich schlimmere Krankheitsverläufe als vorübergehendes Unwohlsein.

Tollwut ist eine äußerst gefährliche Viruserkrankung, die meist durch den Biss von Fledermäusen oder Säugetieren wie Hunden, Waschbären und Füchsen auf den Menschen übertragen wird. Eine anschließende Impfung kann verhindern, dass der Erreger ins Gehirn wandert. Ist die Krankheit bereits ausgebrochen, verläuft sie tödlich. Weltweit sterben pro Jahr etwa 5500 Menschen an Tollwut.

Schließlich muss noch auf den Impfschutz gegen Hepatitis hingewiesen werden. Bei der Hepatitis des Typs A infiziert sich der Patient über den Magen-Darm-Trakt (beispielsweise beim Verzehr von Früchten). Besonders häufig kommen solche Infektionen in außereuropäischen Urlaubsgebieten vor. Zur Vorbeugung sollte man sämtliche Nahrungsmittel schälen.

Die Erkrankung äußert sich durch eine Gelbfärbung der Haut, die Leber ist entzündlich verändert. Nach mehreren Wochen klingen die Symptome ab, der Patient erholt sich vollständig. Es besteht die Möglichkeit, sich gegen Hepatitis A impfen zu lassen. Die Kosten übernehmen oft die Krankenkassen. Feuerwehrleute und Menschen, die beruflich mit menschlichen Fäkalien umgehen müssen, sollten sich in jedem Fall impfen lassen.

Bei Hepatitis B handelt es sich ebenfalls um eine Infektion der Leber. Die Krankheitsverläufe sind allerdings oft langwierig. Der Erreger der Hepatitis B wird durch das Blut - zum Beispiel bei sexuellem Kontakt - übertragen. Kosten übernehmen auch hier in vielen Fällen die Krankenkassen.

Menschen, die beruflich mit dem Blut anderer in Kontakt kommen können (wie Pflegekräfte, Ärzte, Rettungssanitäter), müssen einen Hepatitis-Impfschutz haben.

(RP)
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