Kleve Immer mehr Einbrüche

Kleve · Um Wohnungseinbrüche im Kleverland zu verhindern, startet die Polizei eine neue Kampagne. Wo überall eingebrochen wird, können Smartphone-Besitzer mittlerweile sogar in einer kostenpflichtigen App sehen.

Kriminalitätsstatistik 2010: So gefährlich ist der Kreis Kleve
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Kriminalitätsstatistik 2010: So gefährlich ist der Kreis Kleve

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Foto: Anja Tinter

Bei den Meisten ist es nicht einmal der Wert der gestohlenen Gegenstände, der schlaflose Nächte bereitet. Viel mehr ist es dieses Gefühl, jemand war in meinem Privatesten, hat die eigene Schutzzone verletzt. Wohnungseinbrüche haben für die Betroffene oft Spätfolgen, weiß Manfred Jakobi, Pressesprecher der Kreis-Polizei. Darum gelte es, die Taten von vorneherein zu verhindern.

"Der beste Schutz vor Einbrüchen sind aufmerksame Mitbürger", sagt Jakobi. Langfristiges Ziel der Polizei sei es, die Sozialkontrolle wieder herzustellen, die es früher einmal gab, im Laufe der Zeit aber verloren gegangen zu sein scheint. "Passen Nachbarn ein wenig auf einander auf, stellen die Mülltonnen herein oder sprengen mal den Rasen des anderen, entsteht ein richtiges Nachbarschaftsverhältnis", so der Polizeisprecher. "Wenn dann nachts um drei laut eine Scheibe klirrt, ist man schon eher bereit, die Polizei zu rufen." Falls dann ein Nachbar nur bis spät in die Nacht renoviert und eine Scheibe in den Baucontainer geworfen haben sollte, würde einem die Polizei trotzdem keine Vorwürfe machen, sagt Jakobi weiter. Wichtig sei im Zweifel immer, die Polizei sofort anzurufen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, ein Delikt aufzuklären, am höchsten.

Ein visuelles Hilfsmittel bietet seit kurzem eine kostenpflichtige App der Firma BerliTec GmbH. Diese verarbeitet die Pressemeldungen, die die Polizei täglich im Internet veröffentlicht, und stellt sie mit roten Fähnchen auf einer Karte dar. Da in den Polizeimeldungen aber nur Straßennamen und keine genauen Adressen veröffentlicht werden, kann die App im Grunde auch nur die Straßen markieren, und nicht die genauen Häuser. "Und bei einer langen Straße, wie etwa der Triftstraße in Kleve, ist die Darstellung noch unpräziser", sagt Jakobi.

Mit einer Aufklärungsquote von 18,5 Prozent bei Wohnungseinbrüchen lag die Kreispolizeibehörde Kleve im letzten Jahr deutlich über dem Landesschnitt von 12,9 Prozent. Insgesamt hat es 2010 knapp 45 000 Einbrüche in Nordrhein-Westfalen gegeben. Die Aufklärungsquote aller Straftaten liegt im Kreis bei 55,4 Prozent. "Keine Zahlen, auf denen wir uns ausruhen können", betont der Pressesprecher. Im Dreijahrestrend zeigt sich nämlich, dass die Aufklärungsquote bei steigenden Einbruchzahlen sinkt. Darum habe man vor kurzem das Programm "Riegel vor" gestartet. Unter dem Motto "sicher ist sicherer" werden dabei die Bürger dazu aufgefordert, Verdächtiges sofort zu melden.

Ein gutes Beispiel dafür sei ein 61-jähriger Zeuge, der kürzlich zu vier Festnahmen nach einem Einbruch in Kalkar beigetragen hat. Ihm waren ein offen stehendes Fenster und ein verdächtiges Fahrzeug aufgefallen — er verständigte die Polizei. Die vier Männer konnten darauf hin mit der Beute in ihrem Auto festgenommen werden.

(RP/jul)
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