Kleve Im „Unruhestand“

Kleve · Pastor Paul Seesing ist jetzt „Pfarrer Emeritus“. Der 75-Jährige stammt aus Warbeyen und prägt seit Jahrzehnten das Gesicht von St. Martini. Auf Wunsch des Bischofs fertigt er jetzt ein Verzeichnis aller Emmericher Pfarrer.

KLEVE-WARBEYEN/EMMERICH Wenn Pastor Paul Seesing in der Heiligen Messe seine mächtige Stimme zu liturgischen Gesängen erhebt, scheinen die Säulen „seiner“ Kirche zu erzittern. So kennen ihn die Gläubigen, vor allem in St. Martini, seit 36 Jahren. Und obwohl er jetzt das 75. Lebensjahr vollendet hat, wirken Erscheinung und Ausstrahlung des beliebten Pfarrers unverändert robust. Das kommt nicht von ungefähr, denn Paul Seesing hat seine starken Wurzeln am Niederrhein. Geboren wurde er 1933 in Warbeyen, im „Paradies“, wie der Volksmund gerne sagt. 1960 empfing er in Münster die Priesterweihe und seine Primiz wurde in Kranenburg-Mehr gefeiert, dort wo der Vater die Molkerei leitete. 1972 ernannte ihn Bischof Tenhumberg zum Pfarrer an St. Martini.

Geschätzt werden neben der pastoralen Tätigkeit seine Fachkenntnisse im historischen, besonders natürlich kirchengeschichtlichen Bereich. Wer einmal eine Führung mit Paul Seesing durch die Schatzkammer von St. Martini erlebt, oder einen Vortrag gehört hat, wird das bestätigen.

„Unser Pfarrer ist spitze“

Während seiner Amtszeit wurde nach mehrjähriger Bauzeit die Kirche wiederhergestellt. Der Pastor war stets bereit, wenn es um die Mitwirkung in Gremien, Ausschüssen, Kuratorien und in der Drogenhilfe ging. Auch für die Belange der Kirchenmusik hatte er stets ein offenes Ohr.

Viel Aufsehens um seine Person ist dem Priester fremd, dabei hat er für die Stadt Emmerich einiges erreicht. Dazu zählt auch sein Einsatz für Kranke, Notleidende und Kommunionkinder. So las man in einer RP-Ausgabe des Jahres 1997 anlässlich seiner 25-jährigen Amtszeit an St. Martini den Ausspruch einer Gratulantin: „Unser Pfarrer ist einfach spitze!“.

Im Februar dieses Jahres gratulierten einige hundert Gäste zusammen mit Weihbischof Heinrich Janssen dem „Wächter am Strom“, der im „schönsten Pfarrheim am Niederrhein“ wohnt, zum 40-jährigen Priesterjubiläum. Er erhielt aus der Hand von Bürgermeister Johannes Diks in Anerkennung für sein soziales Engagement die Ehrenplakette der Stadt Emmerich.

Seit dem 13. Juli trägt Paul Seesing den Titel „Pfarrer Emeritus“ was besagt, dass er in den „Unruhestand“ überwechselt. Wenn er darum gebeten wird, „muss“ er noch etwas tun. Diese Lösung hat er dem endgültigen Ruhestand vorgezogen. Nichts Anderes wäre für den agilen Geistlichen denkbar. Seine Wohnung kann er künftig mieten, da es keinen Nachfolger an dieser Stelle gibt.

Langeweile wird es für den vielseitig interessierten und Musik liebenden Senior nicht geben. Er arbeitet an einer Chronik für die Christophorus-Gemeinde, fertigt auf Wunsch von Bischof Janssen ein Verzeichnis aller Emmericher Priester ab 1815 an und schreibt Pläne zur Gottesdienstordnung für die Christophorus-Pfarrei. Seinen Geburtstag feierte Paul Seesing am 13. Juli im Kreise von Verwandten. Gelegenheit zur Gratulation besteht aber bald bei der offiziellen Geburtstagsfeier, zu der die Christophorus-Gemeinde eingeladen hat.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort