Bedburg-Hau-Moyland Im Freien gemalt

Bedburg-Hau-Moyland · Museum Schloss Moyland zeigt aus der Sammlung Kwak Künstler aus den Niederlanden, die um 1900 die Landschaft am Nederrijn bei Oosterbeek auf der Veluwe malten

 Cornelius Kuijpers Herbstlandschaft.

Cornelius Kuijpers Herbstlandschaft.

Foto: Gottfried Evers

Der Kreis, in dem sich die Maler der Oosterbeeker Schule bewegten, war klein. Räumlich ziemlich begrenzt, irgendwo zwischen den Dörfern Oosterbeek, das der Künstlerkolonie den Namen gab, Doorwerth und Wolfheze streiften sie durch die Heide und Waldlandschaften, suchten die idyllischen Blicke auf Bachläufe und Waldsäume, malten Nederrijn und Veluwe.

"Dort war in den 1840er Jahren die erste Künstlerkolonie der Niederlande entstanden. Anfang der 1850er Jahre kamen sie als die ersten Freilichtmaler in die damals noch fast unberührte Landschaft zwischen dem Wasserlauf des Nederijn und der mit Wald und Heide bewachsenen Veluwe", sagt Alexander Grönert, der die kleine Schau kuratiert. Es entstanden Impressionen dieser Landschaft. "Sie zogen mit der Staffelei in die Natur hinaus, um direkt vor dem Motiv zu malen", sagt Grönert.

Der Niederländer Pim Kwak verliebte sich in die Landschaften und sammelte die Künstler der Veluwe. Jetzt zeigt Museum Schloss Moyland im Rahmen der "Kunst.Bewegt"-Ausstellungen eine stattliche Auswahl aus der Sammlung Kwak und setzt damit den großen Reigen "Landschaft" auch im Schloss-Gebäude fort. 60 groß- und kleinformatige Gemälde sowie drei Plastiken sind im rechten Flügel des Erdgeschosses zu sehen.

Den Kontakt hatte Pim Kwak nach der "Himmel so weit"-Ausstellung gesucht. In Moyland fand man es interessant, die "niederländische Parallele" (so Grönert) zur Schule von Barbizon präsentieren zu können und so die Lücke zwischen den deutschen und französischen Malern in der Ausstellungshalle mit den Niederländern im Schloss zu schließen.

"Die Präsentation begleitet und erweitert die Sonderausstellung ,Natur als Kunst', die bis 5. Juni in der Ausstellungshalle gezeigt wird", sagt Grönert. Genauso lange sind auch die Arbeiten aus der Sammlung Kwak zu sehen.

Die Beispiele aus Frankreich und Deutschland gibt es mit großen Namen in der Ausstellungshalle: die ausgehende deutsche Romantik aus der Sammlung des Lenbachhauses und die in den Wald von Barbizon ziehenden Franzosen. Im direkten Vergleich zu den Franzosen aus Barbizon fallen die meist unbekannten Niederländer aus Oosterbeek allerdings ab, die hier in erster Linie Landschaft abbilden, mit dem Licht spielen, schöne Landschaften zeigen, aber lange nicht so faszinieren, wie Corot oder Courbet oder Spitzweg, die in der Ausstellungshalle nicht einmal große Werke, sondern vor allem "Skizzen" in Öl, meist auf kleinem Format bieten.

Doch als Zeugnis einer sich wandelnden Landschaft, auch der Idee dieser Maler, Landschaft eben so zu malen und daran auch festzuhalten, während sich längst andere Stile entwickelten, bietet der niederländische Exkurs im Schloss eine interessante Ergänzung zum Thema "Kunst und Natur". Immerhin umfassen die Arbeiten aus der Veluwe einen Zeitraum von etwa 100 Jahren, reichen in den Anfängen bis 1840 zurück und die jüngsten stammen aus den Vorkriegsjahren um 1938.

Schön holt beispielsweise Louis Willem van Soest das kalte Licht des Winters in sein Schneebild von der Birkenallee. Zuvor hatte Cornelius Kuijpers jene Birken in der Herbstlandschaft gefunden - voll warmer Sonne an einem goldenen Herbsttag. An Koekkoek lehnt sich Bonifatius Cornelis Schneiders van Greiffenswert in seinem Porträt von der Wotanseiche an. Und dann ist da noch die Schafsherde, die friedlich zur Tränke geführt wird, gemalt von Jan Holtrop.

Museum Schloss Moyland. "Im Freien. Niederländische Landschaft um 1900 aus der Sammlung Kwak". Bis 5. Juni. Dienstag bisFreitag 11-18 Uhr Samstag und Sonntag 10-18 Uhr.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort