Kreis Kleve Im Einklang mit der Natur

Kreis Kleve · Drei Kunstbücher sind jetzt auf den Markt gekommen: Der Band zur Franz-Marc-Joseph-Beuys-Ausstellung mit Bildern aus Moyland macht den Auftakt, dazu erschien ein Zusatzband mit Mataré-Arbeiten aus Kleve. In einem Katalog zur Wasserfarbe sind Künstler der Galerie Ebbers vereint.

Ein Band stellt die zwei Jahrhundertkünstler Beuys und Marc gegenüber und zeigt, welche Gemeinsamkeiten beide haben. Dazu beschäftigt sich ein Zusatzband mit Matarés Naturbildern. Allein um Farbe geht es in einem dritten Buch.

"Franz Marc und Joseph Beuys. Im Einklang mit der Natur" Die Ausstellung kam nur bis Frankfurt, schaffte es leider nicht in eines der Kreis Klever Museen — aber der Band dazu ist auch am Niederrhein zu haben. "Franz Marc und Joseph Beuys. Im Einklang mit der Natur" ist beim Schirmer /Mosel-Verlag erschienen und bringt die wunderbaren Blätter der beiden großen deutschen Künstler zum Thema Natur zusammen. Beuys' Stiere, Elche und Hirsche, seine Frauen und Faunessen, Marcs Füchse und Pferde, die Rehe. Erstmals sind in dem Schirmer/Mosel-Buch die Bilder der beiden als Zeichnungen, Aquarelle und kleine Skulpturen gegenübergestellt. Dabei offenbaren sich erstaunliche Gemeinsamkeiten, zeigt sich, was Marc und Beuys, die beiden Jahrhundertkünstler, miteinander verbindet. Wie intensiv und feinfühlig sie sich mit dem Thema Tier auseinandersetzten. Da ist Beuys, der für seine frühen, hochsensiblen Zeichnungen und Aquarelle eine "ganz eigene Ikonographie entwickelte", wie es im Klappentext heißt. Mit Tiermythen von Hirsch und Biene und Hase. Etliche Zeichnungen dazu stammen aus Museum Schloss Moyland (wir berichteten).

Schön, wie Dr. Barbara Strieder, sie leitet die Sammlung im Museum Schloss Moyland, das frühe Beuys-Werk, das Relief eines kleinen Schäfchens, beschreibt. Wichtig ihr Schluss: "Der Inhalt jedoch, die Auffassung des Tieres als stellvertretend für die zu rettende Natur, als Verkörperung des zu hütenden Naturhaften an sich, findet sich bei Franz Marc und Joseph Beuys", schreibt sie.

Die "Zartheit" von Beuys' Strich zeigt sich nicht nur im Holzrelief (so Strieder), sondern gerade auch in den vielen Tierzeichnungen von der oftmals so zerbrechlichen Kreatur. Auch Eugen Blume (der Leiter des Museums Hamburger Bahnhof in Berlin ist auch Mitglied des Kuratoriums Museum Schloss Moyland und war Mitglied der Findungskommission für den künftigen Direktor des Museums Kurhaus, Prof. Harald Kunde) betont, dass bei Beuys "die philosophische oder vielmehr anthroposophische Frage nach dem Tier eine der zentralen Seinsfragen seines Erweiterten Kunstbegriffs sind". Und das von den frühen Zeichnungen bis hin zu seinen Aktionen mit Tieren wie mit dem Schakal in den USA oder den Aktionen mit dem toten Hasen.

Die Texte sind in der Regel kurz und ordnen die vielen Bilder ein. Bilder, die man immer wieder gerne in dem griffigen Band anschaut.

"Ewald Mataré. Im Einklang mit der Natur" Für Frankfurt wurde die Marc-Beuys-Ausstellung mit vielen Arbeiten aus dem Bestand des Museums Kurhaus Kleve um Ewald Mataré ergänzt. Deshalb auch der gleiche Untertitel "Im Einklang mit der Natur". Das schmale Erweiterungsbändchen ist ein Muss für alle Mataré-Freunde. Ihm ging es stets um die Essenz, um das Zeichen für das Tier, für die Natur. Und die sollte sich, so Dr. Roland Mönig, kommissarischer Leiter des Museums Kurhaus Kleve, in seinem Text zum Bändchen, in größtmöglicher formaler Strenge und Klarheit zeigen. Der Mataré-Erweiterungs-Band ist im Gegensatz zum Schirmer-Mosel-Buch eher wie ein klassischer Katalog gestaltet — dem einleitenden Text folgt ein ausführlicher Bildteil. Der wiederum zeigt die ganze Bandbreite von Matarés Verbundenheit mit der Natur. Dafür gaben die Klever auch den Großteil ihrer wertvollen Mataré-Sammlung her. Deshalb eignet sich der kleine Band auch als eine Art Übersicht für die Klever Mataré-Sammlung von den großen Holzskulpturen, den Holzschnitten bis zu den Bronzearbeiten.

Wasser / Farbe Als der Kranenburger Galerist Klaus Ebbers in Appenzell zur Eröffnung der Ausstellung Wasser-Farbe in der Stiftung Liner kam, meinten die dort ausstellenden Künstler: "Du musst dich doch hier wie zuhause fühlen". Die hatten nicht ganz unrecht: Denn Ebbers kannte sie alle, hatte etliche von ihnen im Museum Katharinenhof gezeigt und darf sich stolz schätzen, als Galerie einen großen Teil von ihnen am Niederrhein und in den nahen Niederlanden zu vertreten. "Es war schon wie eine Art Familientreffen", sagt Ebbers.

Tatsächlich spiegelt der Katalog, den es jetzt auch im Klever Buchhandel zu kaufen gibt, viel von der Philosophie Klaus Ebbers' wider, wie er welche Künstler für sich und die Galerie aussucht. Ausführlich werden die Aquarell-Bilder von Jerry Zeniuk, Klaus Schmitt, Adrian Schiess und Norbert Prangenberg, vorgestellt. Das sind die Künstler, die die Galerie Ebbers vertritt. Hinzu kommen Günther Förg, Christiane Fuchs, Phil Sims, Howard Smith, Edmund Tucholski und Markus Weggenmann. "Sie alle offenbaren ihre Meisterschaft auf einem Gebiet, das derzeit in der Kunst eine Wiederentdeckung feiert: die Aquarellmalerei", schreibt Roland Scotti in dem Band. Es sind frische Bilder, die aus der Freude an Form und Farbe leben — ohne figürliche Dinge wiederzugeben. Licht und leicht und fröhlich. Strahlend, knallig, manche zartfarbig. Alle Bilder aber als ein Fest der Farbe.

(RP/jul)
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