Kalkar Ideale Förderung fürs Kind

Kalkar · mit dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Kalkarer Rat, Dr. Günther J. Bergmann. Er attackiert die Landesregierung. Durch die Verbundschule wird die Realschule aufs Spiel gesetzt. Förderung der Begabten.

Die CDU-Fraktion im Kalkarer Rat will will die Schulen „Am Bollwerk“ zu einem Bildungszentrum ausbauen, um Hauptschule, Realschule und Gymnasium angesichts sinkender Schülerzahlen im Wettbewerb der Schulen zu stärken. Darüber sprach gestern RP-Redakteur Ludger Distelkamp mit dem Fraktionsvorsitzenden Dr. Günther J. Bergmann.

Mit welchen Maßnahmen will die CDU die drei weiterführenden Schulen zu einem Bildungszentrum für Kinder aus Kalkar und Nachbarkommunen ausbauen?

Dr. Günther J. Bergmann Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Kalkar wirbt nachhaltig für das Bildungszentrum „Am Bollwerk“. Zu dessen Stärkung wird das Betreuungsangebot an den drei weiterführenden Schulen zeitnah weiter verbessert. So ist eine Optimierung der Räumlichkeiten für die Mittagsessen und den Aufenthalt der Kinder über 13 Uhr hinweg bereits angelaufen. Die teils auf ehrenamtlicher Basis von Eltern und Schülern für Schüler aller Schulformen vorgehaltenen Angebote können so noch besser genutzt werden. Das Maßnahmenpaket soll auch die Position der Schulen im Wettbewerb stärken. Dabei ist das Bildungszentrum Kalkar mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium gut aufgestellt und bietet dank überzeugender Konzepte jedem Schüler eine seinen Fähigkeiten entsprechende Schulform.

Nun erhält aber die Kalkarer Realschule Konkurrenz. Die schwarz-gelbe Landesregierung hat den Verbund der Hauptschulen von Uedem und Weeze genehmigt, wo der Realschulabschluss erworben werden kann. Was sagen Sie dazu?

Bergmann Eins gehört aus Sicht der Kalkarer Christdemokraten zu den Wahrheiten, die man jenen Eltern offen sagen muss, die für ihre Kinder eine vom Namen her irreleitende Verbundschule in Betracht ziehen: Der Abschluss einer solchen Schule ist der Abschluss einer Hauptschule mit Nebenzweig. Es ist wichtig, dass die Eltern wissen, wie essentiell Leistungs- und Neigungsdifferenzierungen im Realschulalltag sind. Wenn Lerngruppen und Differenzierungsangebote mangels Masse nicht zustande kommen, kann ein Schüler auch nicht entsprechend gefördert werden. Folge: Die Motivation der Schüler sinkt und die Qualität der Bildung leidet, was weder im Interesse der Kinder noch der Eltern sein kann. Es sollte daher Ziel sein, nicht neue Sonderformen weiterführender Schulen als zeitlich begrenzte Zwischenlösungen zu suchen, sondern bestehende, gemeindeübergreifende Beziehungen zu nutzen und zu vertiefen.

Also kalkuliert die Landesregierung bewusst Qualitätseinbußen bei der Realschule Kalkar ein, wobei sie die Kalkarer Realschule noch mit einem Bildungs-Oscar ausgezeichnet hat?

Bergmann Speziell bei der von der Landesregierung mit dem NRW-Gütesiegel für individuelle Förderung ausgezeichneten Realschule sind die vielen Leistungs- und Neigungsdifferenzierungen zu betonen. Die CDU unterstreicht die Wichtigkeit dieser Qualitätsmerkmale, denn diese gibt es nur bei richtigen Realschulen und nicht bei Hauptschulen mit Sonderzweig, wo diese für eine Realschule typischen Förderangebote nicht gemacht werden können. Die Kalkarer CDU-Fraktion wird daher bewährte schulpolitische Grundsätze nicht aufgeben. Wer auf Landesebene ohne Not, aber bewusst Qualitätseinbußen in der Bildung riskiert und Standorte aufs Spiel setzt, darf sich nicht wundern, wenn dann Erinnerungen an vergangene Zeiten integrativer Schulpolitik hochkommen, obwohl diese nie den Beifall von CDU und FDP erhielt.

Der Kreis will die Begabtenförderung ausbauen. Empfiehlt sich Kalkar als Standort dafür?

Bergmann Aus Sicht der CDU-Fraktion empfiehlt sich das Bildungszentrum Kalkar wegen der räumlichen Nähe und Durchgängigkeit der Schulen natürlich für einen der vom Kreis Kleve angestrebten Begabtenförderungs-Standorte. Schließlich sind an allen drei Schulen entsprechende Schülerinnen und Schüler anzutreffen, was die gewünschten Synergieeffekte verstärken würde.

(RP)
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