Kalkar Hotel-Wegweiser auf dem Markt führen Kalkar-Touristen in die Irre

Kalkar · Die Schilder weisen auf Unterkünfte hin, die bereits vor Jahren ihren Betrieb eingestellt haben.

 Hotel-Hinweisschilder am Marktplatz in Kalkar – von den drei genannten Herbergen, existiert aber nur noch eine.

Hotel-Hinweisschilder am Marktplatz in Kalkar – von den drei genannten Herbergen, existiert aber nur noch eine.

Foto: Gottfried Evers

Die St.-Nicolai-Kirche mit ihren Schnitzaltären, das Rathaus aus Backstein, der von mittelalterlichen Gebäuden gesäumte Marktplatz samt Gerichtslinde, eine Straßenführung, die seit Jahrhunderten nahezu unverändert erhalten geblieben ist — all das macht Kalkar zu einem Anziehungspunkt für Touristen am Niederrhein.

Selbst wochentags kann man Besuchergruppen beobachten, die sich von einem Stadtführer die Sehenswürdigkeiten erläutern lassen. Gut möglich, dass sich mancher Kalkar-Besucher zu einer Übernachtung in der Nicolai-Stadt entschließt. Gut, dass er gleich auf dem Markt gut sichtbar Hinweisschilder auf Hotels findet. Zwei weisen den Weg zum Hotel "Seydlitz" und zum Hotel "Stil(l)leben".

Doch der Fremde, der sich auf die Suche macht, bleibt erfolglos. Am Markt Nr. 25 entdeckt der Suchende über der Eingangstür zwar ein großes Metallschild. Doch das ist schwarz lackiert. Nur wer genau hinschaut, erkennt unter der schwarzen Farbe noch andeutungsweise das Wort "Stillleben". Von einem Hotel "Seydlitz" hingegen nirgendwo auch nur eine Spur.

Hotelsuchende, die nicht per Handy aufs Internet oder sonstige Informationsquellen zurückgreifen können, sollten nicht zu lange nach den Unterkünften suchen, sondern sich ratsuchend an Einheimische wenden. Sicherlich werden die meisten Kalkarer eine Antwort auf die Frage wissen, wo die Hotels "Seydlitz" und "Stil(l)leben" denn nun zu finden seien. "Nirgendwo, die gibt es seit Jahren nicht mehr."

Mancher Kalkarer wird gar nicht mehr wissen, wann genau das Hotel "Seydlitz" — der Name geht auf den 1721 in Kalkar geborenen Friedrich Wilhelm von Seydlitz zurück, der 1757 von König Friedrich dem Großen zum Befehlshaber der preußischen Kavallerie ernannt wurde — letztmals einen Gast beherbergte. Die derzeitige Eigentümerin, Christel Verholen, meint, das müsse mindest zehn, wenn nicht so gar 20 Jahre her sein.

Auch das Hotel "Stil(l)leben" ist schon einige Zeit Geschichte. Und dazu weiß Christel Verholen Genaueres zu berichten — schließlich machte sie, nachdem sie das Hotel "Seydlitz" gekauft hatte, daraus das "Stil(l)leben". "Das gibt es seit 2011 nicht mehr", sagt sie.

Völlig verzweifeln ob der irreführenden Hinweisschilder am Marktplatz und der Tatsache, dass die beiden Hotels nicht mehr existieren, müssen Hotelsuchende in Kalkar dennoch nicht: Am Marktplatz weist noch ein drittes Schild den Weg zu einer Unterkunft für Kalkar-Touristen, zum Hotel "Siekmann" in der Kesselstraße — und dieses beherbergt nach wie vor noch Gäste.

(RP/ac)
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