Großeinsatz im Grenzgebiet Zug nach Roermond wegen Terrorverdacht gestoppt

Boxmeer · Der Zug war stundenlang kurz hinter der Grenze festgehalten worden. Die Polizei durchsuchte schwer bewaffnet die Waggons, den vermuteten Sprengstoff fanden sie jedoch nicht.

Die Bilder dieses Polizeieinsatzes prägten am Donnerstag die Titelseiten der niederländischen Tageszeitungen: Ein Zug des Verkehrsunternehmens Arriva war am Vortag auf dem Gleis zwischen Boxmeer und Venray, nur wenige Minuten von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt, angehalten worden. Der Grund: Terrorverdacht.

Eine Person hatte am Nachmittag einen Fahrgast mit einem verdächtigen Paket am Bahnhof Nimwegen einsteigen sehen. Offenbar war man davon ausgegangen, dass der Mann mit einer Handgranate unterwegs sei und einen Anschlag verüben will. Der Zeuge alarmierte umgehend die Polizei, die den Zug anhalten ließ. Knapp 100 Fahrgäste waren zu dem Zeitpunkt an Bord.

Ein schwer bewaffnetes Festnahmeteam der Polizei stieg gegen 18 Uhr in den Zug ein, um den Verdächtigen ausfindig zu machen. Zudem kreisten stundenlang Hubschrauber über dem Einsatzort, zahlreiche Krankenwagen waren bereits ausgerückt. Man fürchtete Schlimmstes. Ein Verdächtiger wurde von den Beamten festgenommen, Sprengstoff aber fand man bei ihm nicht. Der Mann aus Venlo ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Er entsprach dem vom Zeugen geschilderten Erscheinungsbild, führte allerdings keine explosiven Stoffe mit sich. Der junge Mann äußerte im Gespräch mit niederländischen Zeitungen sogar Verständnis für die Aktion.

Einzeln durften die Reisenden den Zug drei Stunden nach dem Stillstand am Bahnübergang Holthees verlassen, jeder wurde umfassend kontrolliert. Auf Videos, die am Abend in sozialen Netzwerken kursierten, waren Menschen im Inneren des Zuges zu sehen, die in Unruhe und offenbar auch in Panik gerieten. Lange Zeit wurden die Passagiere im Ungewissen gelassen, warum der Zug genau zum Stillstand gekommen war. Von einer unbekannten Störung war zunächst die Rede, bis dann über die Lautsprecher mitgeteilt wurde, worum es tatsächlich ging.

Die Polizei verteidigte im Nachgang ihr Vorgehen. Bei derartigen Hinweisen sei man in absoluter Alarmbereitschaft und würde auf Nummer sicher gehen, heißt es von den niederländischen Behörden. Gegen 20 Uhr setzte der Zug seine Fahrt gen Roermond fort. Zwischenzeitlich war die Strecke gesperrt, seit dem späten Mittwochabend aber verläuft der Zugverkehr wieder störungsfrei.

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