Kleve Hohe Mieten sorgen in Kleve für Leerstand

Kleve · Noch gehören viele Immobilien Klever Familien. Doch es gibt auch Läden, die leerstehen, weil ihre Eigentümer, die von außerhalb kommen, sehr hohe Mieten verlangen. Der Anfang einer Entwicklung? Ein Haus sorgt bereits für Ärger.

 Das frührere "Billard Café" an der Hoffmannallee in der Klever Oberstadt ist zu einem Schandfleck heruntergekommen.

Das frührere "Billard Café" an der Hoffmannallee in der Klever Oberstadt ist zu einem Schandfleck heruntergekommen.

Foto: Klaus Dieter Stade

Auf dem Hinterhof türmt sich der Müll. Die Fenster sind verrammelt. Glas von irgendwann eingeschlagenen Scheiben liegt auf dem Boden. Das Haus an der Hoffmannallee, Ecke Thaerstraße, ist ein Schandfleck. Früher befand sich im Erdgeschoss das "Billard Café", ein beliebter Treffpunkt für junge Leute. Dann machte der Laden dicht. Seitdem gammelt das Haus vor sich hin. Der Besitzer wohnt in Süd-Deutschland und zeigt offenbar wenig Interesse, seine viele hundert Kilometer entfernt liegende Immobilie in einem ansprechenden Zustand zu erhalten.

Für den Klever Rechtsdirektor Wolfgang Goffin ist der Fall ein einziges Ärgernis. "Wir haben seit Jahren damit zu tun, das Haus vor dem Zugriff Dritter zu schützen, Müll auf dem Grundstück zu entsorgen und Glasschäden zu reparieren, damit sich niemand verletzt", sagt Goffin. Obwohl nicht baufällig, sei das Haus doch in einem sehr schlechten Zustand. "Der Eigentümer kümmert sich einfach nicht. Es ist ein Trauerspiel", sagt Goffin.

Die Stadt habe jedoch keine Handhabe, gegen den Eigentümer vorzugehen, so der Rechtsdirektor. Ihr bliebe lediglich, im Rahmen der Gefahrenabwehr eingeschlagene Fenster mit Platten zu verriegeln oder Sondermüll vom Gelände zu entfernen. Die Kosten dafür trage der Eigentümer. "Der denkt offenbar, es brächte ihm was, wenn das Haus leer steht, die Wände feucht werden und sich der allgemeine Zustand weiter verschlechtert", wundert sich Goffin.

Wie sieht es mit den Geschäftsimmobilien in der Klever City aus? Die meisten sind nach unseren Recherchen immer noch in der Hand von alteingesessenen Familien. Einen augenfälligen Sanierungsstau gibt es nicht. Doch Jörg Hopmanns, der Vorsitzende des Klever Citynetzwerks, sieht dennoch Gefahr im Verzug. "Mit jeder Generation steigt die Gefahr, dass sich das Stadtbild zum Negativen verändert", sagt Hopmanns. Die Erben der Hauseigentümer zöge es oftmals von Kleve weg. "Und diejenigen, die keine familiären Bindungen mehr hierher haben, fühlen sich häufig nicht mehr dafür verantwortlich, wie es in der Klever Innenstadt aussieht. Da gilt das Motto: ,Aus den Augen, aus dem Sinn'", betont der Geschäftsmann.

Auswärtige Immobilienbesitzer schätzten die Mieten, die in Kleve zu erzielen seien, oftmals zu hoch ein. Die Folge: Immobilien in 1A-Lage könnten sich nur noch große Ladenketten leisten. Und die machten eine Stadt wie Kleve nicht zwangsläufig attraktiver. Oder sie hätten gar kein Interesse, in die Schwanenstadt zu kommen, weil diese zu klein für sie ist. Durch zu hohe Mietpreise könne es dazu kommen, so Hopmanns, dass viele Immobilien in der City leer stehen.

In der Kavarinerstraße ist dies längst der Fall. Gleich vier Läden stehen dort leer — drei davon seit nunmehr zwei Jahren. "Diese Immobilien gehören allesamt Niederländern. Diese ausländischen Investoren haben Geld genug, sie sind nicht darauf angewiesen, schnell zu vermieten, sondern können auf jemanden warten, der bereit ist, ihre hohen Pachtpreise zu zahlen. Als normal denkender Mensch ist das nicht mehr zu verstehen", sagt Sven Verfondern, Inhaber des gleichnamigen Schuhhauses in der Kavarinerstraße. Die Leerstände seien "grauenvoll für diese Straße". Bleibt zu hoffen, dass das Ordnungsamt dort nicht auch bald einschreiten muss.

(RP)
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