Die Millionen-Projekte der Region (17) Hohe Investitionen in neue Hotelbauten

Kleve · In Kleve und Geldern wird viel Geld in prestigeträchtige Hotelbauten gesteckt. In der Kreisstadt entstand ein moderner Neubau, in der Herzogstadt soll am Seepark kräftig erweitert werden. Auch andere Kommunen hoffen auf Investoren.

 Der Hotel-Neubau mit Blick auf Kleves Wahrzeichen, die Schwanenburg.

Der Hotel-Neubau mit Blick auf Kleves Wahrzeichen, die Schwanenburg.

Foto: stade

kreis Kleve Die Unterstadt Kleve gehört zu den großen Entwicklungsbereichen des Kreises Kleve. Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden hier deutlich über 150 Millionen Euro verbaut: Im Hafen entstand die Hochschule Rhein-Waal für 120 Millionen Euro, das neue Rathaus auf alter Grundfläche wird für rund zwölf Millionen Euro derzeit ebenso hochgezogen wie die Volksbank Kleverland mit etwa der gleichen Investitionssumme.

 Noch gibt es von dem Erweiterungsbau des Gelderner Seeparks "nur" diese Animation.

Noch gibt es von dem Erweiterungsbau des Gelderner Seeparks "nur" diese Animation.

Foto: Seepark/Architekt Hanßen (Geldern)

Fertig ist bereits das neue Hotel Rilano auf der anderen Kanalseite, das hell längs des Wassers liegt. "Städtebaulich soll es als Lückenschluss zwischen Fußgängerzone und der Herzogstraße bis zum Bahnhof überzeugen", versprachen die Architekten Ader und Kleemann aus Kalkar bei der Vorstellung. Der Investor, Zevens-Invest, hat in dem City-Hotel rund die gleiche zweistellige Millionensumme investiert wie Stadt und Volksbank in ihre Bauten. Entstanden ist ein moderner Bau mit weißen Seitenschiffen und hellgelb verblendeter Front. Die Balkone der Hotelzimmer gucken Richtung Stadt. Ein Flügel des Hotelbaus macht aus der Freifläche am Opschlag endlich einen rundum geschlossenen Platz. Der entwickelt sich vor dem ebenfalls neuen Spoypalais, das das Düsseldorfer Architekturbüro HPP klassizistisch weiß hochgezogen hat, zur neuen Gastro-Meile. Zumal es Zevens-Invest gelungen ist, in dem zunächst als Geschäftsfläche vorgesehenen Parterre eines Hotelflügels entlang der Herzogstraße mit "Venga" eine weitere, große Konzeptgastronomie unterzubringen. Dem Hotel gegenüber liegt der Volksbank-Bau, dazwischen die feine Terrasse, die im Sommer als Lounge überm Wasser einlädt. Der Kanal wurde vor dem Hotel zu einem kleinen "Hafen"-Becken aufgeweitet, zu dem Sitzstufen und mehrere Treppen hinterführen.

Das Rilano-Hotel Kleve hat 105 moderne Doppelzimmer zwischen 25 und 40 Quadratmeter, fast alle mit Balkon, und fünf Suiten zwischen 50 und 70 Quadratmeter, insgesamt rund 220 Betten. Seinen Gästen bietet das Hotel eine Lounge, einen Barbereich und zwei Restaurants: Das Selbstbedienungsrestaurant "Mammaminuti" reicht günstige Nudelgerichte - auch zum Mitnehmen. Gehobene Speisen soll es dagegen im "Vitello" geben, in dem morgens das Frühstück angerichtet ist. In der Bar gibt's nicht nur Cocktails und Whiskys, sondern auch Snacks für den kleinen Hunger. Tagungs- und Banketträume runden das Konzept ab. Mit dem Neubau an der Spoy gelang es den Investoren auch, ihr Rilano-Hotel in beste Citylage der Kreisstadt zu bringen.

Die Auslastung des neuen Rilano-Hotels bestätigt das Konzept: Sie liegt im Bundesdurchschnitt (2011: 65,1 Prozent), in manchen Monaten sogar darüber. Trotz der vermeintlichen Randlage Kleves. Derzeit arbeiten rund 50 Mitarbeiter in dem neuen Haus an der Spoy, sagte kürzlich Elke Maria Vogel von der Hotel-Direktion. Rilano Hotels & Resorts betreibt mittlerweile Häuser in Waidring (Tirol), München, Wolfenbüttel, Hamburg und in Kleve.

Sogar mehr als 80 Prozent Auslastung weist der Seepark in Geldern auf. Kein Wunder, dass hier derzeit kräftig erweitert wird. Neben einem neuen Blockheizkraftwerk, das seit wenigen Monaten bei der Energieeinsparung hilft und die Umwelt entlastet, entsteht derzeit ein Erweiterungsbau am idyllischen Rayerssee, der dem Hotel um Familien-Oberhaupt Heinz Janssen seinen Namen gegeben hat.

Zu den bestehenden 64 Zimmern sollen 24 weitere, hochwertige Räume hinzukommen. Sie werden alle die 30-Quadratmeter-Marke, was die Fläche angeht, überschreiten. "Außerdem entstehen drei Suiten auf dem Dach, die ebenso mit Blick auf den See entstehen wie die neuen Zimmer", so Heinz Janssen gegenüber der RP. Dass hier hauptsächlich heimische Firmen am Werk sind, ist beim Familienbetrieb Janssen fast schon eine Selbstverständlichkeit.

Für das zu erwartende Plus an Gästen wird auch das gastronomische Angebot erweitert. Ein zweiter Wintergarten wird wohl bei den Gästen ebenso gut ankommen wie der bereits bestehende. Gleichzeitig ist in der ehemaligen "Halle Gelderland", wo bisher Konzerte stattfanden oder Badminton gespielt wurde, ein hochflexibles Veranstaltungs- und Tagungszentrum entstanden. Hier stehen künftig zwei Räume à 101 Quadratmeter sowie ein weiterer Raum mit 135 Quadratmetern zur Verfügung. Bis zu 300 Personen können in den klimatisierten Räumen dann tagen.

Neben diesen großen Investitionen in Kleve und Geldern hoffen auch andere Kommunen auf einen Investor mitsamt Hotelbetreiber: In Emmerich am Rhein, Kalkar-Wissel, Kranenburg-Wyler, Uedem und nicht zuletzt am Airport Weeze sehen die jeweiligen Bürgermeister Entwicklungspotenzial. Wie die Beispiele aus Kleve und Geldern zeigen, könnten sie Recht haben.

(RP)
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