Kleve "Hochzeit zu Kana" in Niel
Kleve · Der Kirchenschatz von Pfarrer Christoph Scholten in der Kirche St. Bonifatius in Niel zeigt die Weinprobe nach der Verwandlung des Wassers zu Wein. Der Künstler Carl Mühlhoff fertigte die Schnitzerei im Jahr 1898.
KRANENBURG-NIEL "Als meinen Kirchenschatz in der Kirche St. Bonifatius in Niel habe ich ein Detail aus dem Hochaltar gewählt, die Darstellung der 'Hochzeit zu Kana' auf der Innenseite des linken Altarflügels", sagt Pfarrer Christoph Scholten, "der Klever Künstler Carl Pelzer hat den Hochaltar und damit meinen Kirchenschatz 1898 geschnitzt". Der Künstler und der Pfarrer, unter dem der Hochaltar angefertigt worden ist, Carl Mühlhoff (1896 – 1906 Pfarrer von Niel), werden an den Seiten des Altarschreines namentlich erwähnt.
Pelzer stellt zwei Begebenheiten während der "Hochzeit zu Kana" dar: Die "Weinprobe" nach der Verwandlung des Wassers in Wein und den zeitlich davor liegenden Moment, in dem das Wasser geschöpft wird. "Mich spricht die detailreiche Darstellung aus mehreren Gründen an: Zum einen, weil die zeitlich aufeinanderfolgenden Szenen vereint erscheinen und bei mir ein 'Kino im Kopf' auslösen, zum anderen, weil das Kunstwerk wie eine 'Bilderbibel' dazu einlädt, das Evangelium zu betrachten, zu beten und den Bezug zur Eucharistie herzustellen, die auf dem Altar gefeiert wird, und auf die die Darstellung des altarförmigen Tisches und der Weinkelche hinweisen können", erläutert der Seelsorger seinen Kirchenschatz.
Den Glauben erneuern
Pfarrer Scholten ergänzt: "Die Leser des Evangeliums wie die Betrachter des Hochaltares werden eingeladen, wie die Jünger zum Glauben an Jesus zu kommen, ihren Glauben zu erneuern und zu vertiefen. Das Evangelium von der 'Hochzeit zu Kana' lässt sich als Gebetsschule und als Eucharistiekatechese deuten. Als den Hochzeitsgästen der Wein ausgeht, tritt Maria als Fürsprecherin für sie ein. Sie wird von Jesus scheinbar abgewiesen". Aber – und hier zitiert Pfarrer Scholten Papst Benedikt XVI. 2006 in Altötting: "Maria überlässt alles dem Herrn. So lehrt sie uns beten: Nicht unseren Willen und unsere Wünsche Gott gegenüber durchsetzen wollen, sondern ihm überlassen, was er tun wird. Von Maria lernen wir die helfende Güte, aber auch die Demut und die Großzügigkeit, Gottes Willen anzunehmen und ihm zu glauben, dass seine Antwort das Gute für uns ist". Scholten fährt fort: "Die Diener befolgen den guten Rat Mariens: 'Was er euch sagt, das tut!' So werden sie Zeugen des ersten Zeichens, das Jesus wirkt: Das Wasser, das die Diener auf Jesu Wort hin in sechs steinerne Wasserkrüge füllen, wird zu Wein. Er symbolisiert das Leben in Fülle, das Jesus dem Brautpaar, den Hochzeitsgästen, ja, allen schenkt, die an ihn glauben. Dieses 'Leben in Fülle' schenkt er uns durch seinen Tod und seine Auferstehung, welche in jeder heiligen Messe vergegenwärtigt werden. Jede Eucharistiefeier nimmt das himmlische Hochzeitsmahl vorweg, zu dem die Gläubigen unterwegs sind".