„GameLet“ Hochschule Rhein-Waal entwickelt Lernplattform

Kreis Kleve · Mit „GameLet“ soll Lesekompetenz spielerisch verbessert werden. Dabei entwickelt die Hochschule Rhein-Waal die Hauptsoftware, an den Grund- und Spielkonzepten sind weitere Partner beteiligt.

 Beteiligter der Hochschule Rhein-Waal ist unter anderem Professor Ido Iurgel (Medieninformatik).   Foto: HSRW

Beteiligter der Hochschule Rhein-Waal ist unter anderem Professor Ido Iurgel (Medieninformatik). Foto: HSRW

(RP) Um Defizite in der Lesekompetenz, der Mehrsprachigkeit und der sinnvollen Medienintegration zu beheben, entwickelt die Hochschule Rhein-Waal in Kooperation mit Partnern aus Deutschland und Europa eine Lernumgebung für die Förderung der Leseflüssigkeit von Schülern der Sekundarstufe. Das soll mit Hilfe eines medienbasierten, spielerischen und mehrsprachigen Ansatzes funktionieren. Gefördert wird das Projekt durch die Europäische Union.

Für „GameLet“ entwickelt die Hochschule Rhein-Waal die Hauptsoftware, an den Grund- und Spielkonzepten sind weitere Partner beteiligt: die Pädagogische Hochschule Weingarten (Deutschland), die Universität Minho (Portugal), die Open University Cyprus (Zypern), das zypriotische Bildungs- und Kulturministerium sowie kooperierende Schulen. „GameLet“ basiert auf dem Ansatz des sogenannten „Mehrsprachigen Lesetheaters“, einer Methode zur Förderung der Leseflüssigkeit in verschiedenen Sprachen. In einem Lesetheater lesen Schüler Texte vor und bereiten sich darauf wie auf eine Theateraufführung vor. „GameLet“ wiederum entwickelt Konzepte und Software für ein digitales Lesetheater: Mit Hilfe der Software werden die Schüler durch eine Reihe von Aufgaben geführt, die durch verschiedene Lernspiele angereichert sind.

Wenn es richtig angewendet wird, soll das das Programm das Training der Lesekompetenz in eine spielerische Tätigkeit verwandeln. Schüler können sich dann ausprobieren und gemeinsam weiterentwickeln, dabei wiederum soll die Medienkompetenz steigen. Das Herzstück ist das gemeinsame Aufnehmen eines Podcasts, der in verschiedenen Sprachen verfasst ist und die Lernenden dazu anregen soll, ihre Rollentexte wiederholt zu lesen. Dabei können die Lernenden ihre Rolle in einem digitalen Aufnahmestudio aufnehmen, sowohl im Unterricht als auch zu Hause. Das System unterstützt die Aufgabe zum Beispiel durch spezielle Feedbackverfahren oder Werkzeuge zum vorbereitenden Beschriften der Texte, spezielle Spiele zu Lesebetonung, und vieles andere. Durch mediengestützte individuelle und kooperative Lernphasen mit verschiedenen Lesetrainingsmethoden, Einsatz von spielerischen Lernszenarien und -materialien sowie interaktiven Elementen soll die Leseflüssigkeit verbessert werden.

Von Mai bis Juli wurden bei vier Veranstaltungen in Deutschland, Portugal und Zypern Lehrern und Lehramtsstudierenden die vorläufigen Ergebnisse vorgestellt. Die Reaktionen seien äußerst positiv und sehr ermutigend gewesen, wie es von der Hochschule Rhein-Waal heißt. Viele der Lehrer hätten gefragt, wann „GameLet“ den Schulen zur Verfügung gestellt wird – sie würden es so bald wie möglich nutzen wollen. Ein genaues Datum können die Entwickler aber noch nicht nennen, weil das Projekt keine kommerzielle Software entwickelt. Wohl aber, heißt es, arbeiten die Projektpartner derzeit an einer Lösung, damit die Ergebnisse möglichst bald breit eingesetzt werden können.

Die verwendeten Methoden können sowohl für Mutter- als auch für Fremdsprachen eingesetzt werden. Insbesondere in der Sekundarstufe I weisen Schüler aber Defizite in Lesefähigkeit und Mehrsprachigkeit auf. Als Antwort auf diese Herausforderungen soll das Programm den Lehrern ein strukturiertes, didaktisch begründetes Vorgehen, und entsprechende vielfältige Softwarewerkzeuge zur Verfügung stellen, um die Leseflüssigkeit der Schüler zu fördern.

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