Kreis Kleve Ingenieure für die Region

Kreis Kleve · Nicole Husser, Tim Ambrosius, Lars Weber und Noah Flüthmann haben nach ihrem Studium eine Stelle bei Probat in Emmerich angetreten. Die drei Ingenieure haben bei dem Hersteller von Kaffeeröstmaschinen und -anlagen ein duales Studium absolviert.

 Studierende werden Fachkräfte: Robert Beinio, Hans-Josef Kuypers, Oliver Locker-Grütjen, Andrea Meetz, Wim Abbing, Nicole Husser, Lars Weber, Tim Ambrosius und Noah Flüthmann (v.l.).

Studierende werden Fachkräfte: Robert Beinio, Hans-Josef Kuypers, Oliver Locker-Grütjen, Andrea Meetz, Wim Abbing, Nicole Husser, Lars Weber, Tim Ambrosius und Noah Flüthmann (v.l.).

Foto: Matthias Grass

Zwei von drei Tassen Kaffee, die weltweit getrunken werden, wurden von Bohnen aufgebrüht, die aus einer Kaffee-Röstmaschine vom Niederrhein stammen: Von Probat aus Emmerich. Und das seit Generationen – seit über 150 Jahren geht‘s in Emmerich um Lösungen zur Verarbeitung von Kaffee. „Probat ist Weltmarkt- und Technologieführer im Maschinen- und Anlagenbau für die Kaffeeindustrie“, sagt Iris Gerlach vom Marketing des weltweit tätigen Unternehmens. Es gehe um die Entwicklung, Konstruktion und Herstellung von Röstmaschinen und Walzenmühlen sowie die Planung und Umsetzung kompletter industrieller Produktionsanlagen, erläutert Wim Abbing, Geschäftsführer des Familienunternehmens. Darüber hinaus gehören Anlagensteuerungen sowie Umwelttechnologien und umfangreiche Service-Leistungen zum Portfolio.

Doch um als Industrieunternehmen weiter an der Weltspitze bestehen zu können, braucht man hoch qualifiziertes Fachpersonal. „Bis jetzt war es in der Regel so, dass es Fachkräfte sind, die in der Region geboren wurden und wieder in die Region zurückkommen, die wir gewinnen können“, sagt Wim Abbing. Viele jedoch, so nicht nur die Erfahrung in Emmerich, kommen nicht mehr zurück an den Niederrhein, wenn sie auswärts studiert haben. Das ist inzwischen anders: Denn seit 2009 die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) gegründet wurde, haben angehende Akademiker die Möglichkeit, vor Ort an den Standorten in Kleve oder Kamp-Lintfort zu studieren. Damit bleiben mehr dringend benötigte Fachkräfte in der Region.

Das hatte man bei dem Emmericher Maschinenbauunternehmen schon zur Gründung der Hochschule erkannt und Probat gehörte zu den Unternehmen, die sofort bereit waren, duale Studiengänge mitzutragen. Sprich: Studenten können bei Probat eine Ausbildung machen und zugleich an der HSRW den dazu passenden Studiengang absolvieren. Passend zu Abbings Motto: „Wir müssen Fachkräfte selber ausbilden“. Was auch in der Tradition des Unternehmens verankert sei.

Für Probat hat sich das Engagement gelohnt: Gleich vier junge Probat-Mitarbeiter stellten sich jetzt im Rahmen der Aktion „Erst Studierende - dann Fachkräfte“ des Fördervereins Campus Cleve vor. Sie berichteten am langen Tisch im Besprechungszimmer des Probat-Werkes zusammen mit Abbing, Gerlach sowie Andrea Meetz, Probat-Personalwesen, Campus-Geschäftsführer Hans-Josef Kuypers und -Vorsitzenden Robert Beinio und nicht zuletzt HSRW-Präsident Oliver Locker-Grütjen von den Vorzügen des dualen Studiums, von Master- und Bachelor- und auch vom Vollzeitstudium. Das duale Studium sei ein attraktives Angebot, das auch gut zu den strukturierten Studiengängen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, wie die HSRW, passe, sagt Locker-Grütjen.

Nicole Husser fand bei Probat gleich nach dem Abschluss ihres Bachelors in Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene (QUSH) eine Vollzeitstelle in Emmerich. Hier ist sie für Umweltfragen und mögliche Zertifizierungen zuständig, kümmert sich um Arbeitssicherung. Husser, 26 Jahre alt, kommt aus Geldern und ist inzwischen nach Emmerich gezogen. Sie steht nach dem Gespräch mit ihren drei Studien-Kollegen im Technikum des Werkes an der Reeser Straße. Hier werden die Anlagen gezeigt, die Probat baut, hier wird entwickelt – gleich neben den Maschinen zeigen Paletten mit Kaffee: Hier wird an der Qualität gefeilt.

„Wir bauen die Anlage von der Anlieferung des Rohkaffees, der dann über Transporter in ein Silo gefüllt wird und von dort zum Röster transportiert wird und schließlich bis zum Silo für das Endprodukt“, sagt Lars Weber. Er ist Mechatronic-Bachelor. Der 26-Jährige stammt aus Bedburg-Hau und befasst sich mit der Software-Entwicklung. Auch Tim Ambrosius hat Mechantronic in Kleve studiert und mit dem Bachelor abgeschlossen. Der Reeser befasst sich mit Steuerprogrammen und Programmierungen. Noah Flüthmann aus Heiden/Westfalen ist Maschinenbauingenieur. Er hat nach dem Bachelor im dualen Studium an der HSRW noch einen Master an der Universität Duisburg/Essen gemacht. Alle drei Ingenieure loben im Rückblick das duale Studium, das neben der Ausbildung in einem gestreckten Studiengang absolviert werden kann: Man müsse zwar oftmals von 8 bis 18 Uhr „ran“, sammle aber praktische Erfahrungen, und könne - spätestens beim Vollzeitstudium - das Studentenleben genießen.

Auch wenn Probat mit Tochterunternehmen in Brasilien, Indien, Italien, Kanada, Schottland und den USA mit insgesamt 1000 Mitarbeitern (rund 550 in Deutschland) international aufgestellt sei, sei es wichtig, dass seine Mitarbeiter in Deutschland die deutsche Sprache beherrschen, sagt Abbing. Das unterstrich Kuypers: Es sei wichtig, dass die Studierenden Deutsch lernen. Das habe man ins Curriculum aufgenommen, sagt Locker-Grütjen. Denn an Deutschkenntnissen führe kein Weg vorbei. Gleichzeitig lobten die vier Ex-Studierenden die Internationale Atmosphäre an der HSRW mit den Menschen aus vielen Nationen.

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