Kleve Hindemiths und Rilkes "Marienleben" im Kurhaus

Kleve · Als Saisonabschluss der Besonderen Reihe und als Nachklang zum 50. Todestag des Komponisten steht am Sonntag, 30. März, 18 Uhr, im Museum Kurhaus Paul Hindemiths selten zu hörender Liederzyklus "Das Marienleben" auf dem Programm. In 15 Liedern erzählt dieser das Leben Mariä von ihrer Geburt bis zum Tode, basierend auf dem gleichnamigen Gedichtzyklus von Rainer Maria Rilke. Diesen rezitiert zwischen den Liedern Bernhard Wallerius vom Westdeutschen Rundfunk. Es singt die Sopranistin Anna Pehlken, begleitet von Christian Seibert am Steinway.

Paul Hindemith, während des Nationalsozialismus im amerikanischen Exil arbeitend, gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhundert. Als Liedkomponist ist er jedoch immer noch zu entdecken. Bereits in seinem frühen Liedschaffen manifestiert sich seine kompositorische Entwicklung von spätromantischen Traditionen hin zu einem minimalistischen Espressionismus. Sein "Marienleben" wurde bereits zur Entstehungszeit als eines der bedeutendsten Zeugnisse der Liedkunst des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Hindemith, der sonst in wenigen Stunden oder Tagen ein Werk zu Papier brachte, arbeitete schon an der Erstfassung der Vertonung der Rilke-Gedichte aus dem Jahr 1912 über 15 Monate. Das Ergebnis genügte dennoch seinen Ansprüchen nicht und veranlasste ihn zu einer Neufassung, die er 1935 begann und erst 1948 publizierte. Christian Seibert gilt als "Feingeist" unter den Pianisten und als Spezialist für Werke von Hindemith und Zeitgenossen. Die Sopranistin Anna Pehlken absolvierte ihr Gesangsstudium an der Kölner Musikhochschule, und Sprecher Bernhard Wallerius betreut seit vielen Jahren als Redakteur die WDR-Kammerkonzerte in Kleve. Mit ihrer Interpretation des "Marienlebens" gastierten die drei bereits im Frankfurter Hindemith-Institut. Der Spannungsbogen des Liedzyklus' lässt dramaturgisch keine Unterbrechung zu, so dauert das Konzert ca. zwei Stunden ohne Pause.

Karten (10 Euro/erm.5 Euro) gibt es beim Fachbereich Kultur (Tel. 02821-84254) und im Bürgerbüro der Stadt Kleve (Tel. 02821-84600), an der Abendkasse im Museum (02821-750110). Einlass 17.30 Uhr.

(sh)
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