Kleve Heilige Vorbilder für Familien

Kleve · RP-Serie "Die Patrone der Kirchen" (Teil 44): Zur heiligen Familie in Uedemerbruch.

 Die Katholische Pfarrrektoratskirche zur Heiligen Familie im neugotischen Stil.

Die Katholische Pfarrrektoratskirche zur Heiligen Familie im neugotischen Stil.

Foto: Gottfried Evers

Uedemerbruch gehörte stets zum Pfarrsprengel Uedem. Im Jahr 1905 erfolgte die Errichtung des Pfarrrektorats Uedemerbruch unter Einbeziehung des Gebiets von Hoch- und Tüschenwald. 1895 bis 1897 hatte man bereits die Katholische Pfarrrektoratskirche zur Heiligen Familie im neugotischen Stil erbaut. 1997 feierte die Kirchengemeinde die Fertigstellung und Weihe des Gotteshauses vor 100 Jahren.

 Eine Figur der Maria, Josef und des Jesuskindes.

Eine Figur der Maria, Josef und des Jesuskindes.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das Fest der Heiligen Familie erinnert an Jesus, seine Mutter Maria und seinen Ziehvater, den Zimmermann Joseph von Nazaret. Darstellungen aus der Weihnachtsgeschichte enthalten spätestens seit dem Mittelalter fast immer auch Abbildungen der Heiligen Familie, oft ergänzt durch Anna – nach apokryphen Evangelien die Mutter der Maria – und Elisabeth, die im Lukasevangelium mit Maria verwandt war und in der Tradition als ihre Cousine gilt. Die "Heilige Familie" ist eine Reduktion der älteren Darstellungen der Heiligen Sippe, ihre Verehrung kam verstärkt im 17. Jahrhundert auf. Im 19. Jahrhundert nahm sie von Kanada aus weltweiten Aufschwung. 1844 wurde in Lüttich eine "Bruderschaft von der Heiligen Familie" gegründet. 1861 entstand der "Verein der christlichen Familie", der von Papst Leo XIII. stark gefördert und weltweit verbreitet wurde. In den sozialen Umbrüchen der beginnenden Industrialisierung wollte die katholische Kirche den Wert der Familie betonen, stellte sie als Vorbild vor Augen und förderte ihre Verehrung. Als Fest durfte die Verehrung der Heiligen Familie ab 1893 auf Antrag am 3. Sonntag nach Epiphanias gefeiert werden. Papst Benedikt XV. führte 1920 das Fest für die ganze katholische Kirche am 1. Sonntag nach Epiphanias ein. Seit 1969 wird es am Sonntag nach Weihnachten gefeiert. Falls kein Sonntag in die Weihnachtsoktav fällt, wird es am 30. Dezember begangen. Die Tagesevangelien am Fest der Heiligen Familie sind die Flucht nach Ägypten im Lesejahr A, die Darstellung Jesu im Tempel im Lesejahr B oder im Lesejahr C die Wallfahrt der Familie zum Paschafest nach Jerusalem mit dem Aufenthalt des zwölfjährigen Jesus im Tempel. Darstellungen aus der Weihnachtsgeschichte, beispielsweise die Geburt Christi, die Anbetung der Hirten, die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland oder die Flucht nach Ägypten, enthalten fast immer auch eine Darstellung der Heiligen Familie. Unter dem Bildmotiv "Heilige Familie" versteht man jedoch gemeinhin eine Darstellung der Familie nach dem Weihnachtsgeschehen, in der abendländischen Kunst auf zahlreichen Gemälden und seit der Barockzeit auch häufig in Form der Krippe. Das Motiv der häuslichen Umgebung der Familie, oft mit Zimmermannswerkstatt und Spinnrad ausgestattet, wird auch als "Haus Nazareth" bezeichnet.

(RP)
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