Kleve Heidtkes leben seit 60 Jahren in Uedem

Kleve · 1953 zogen Anneliese und Helmut Heidtke mit ihren Eltern aus Schleswig-Holstein nach Uedem, wo es neuen Wohnraum für Familien gab. Ursprünglich kommt die Familie aus Pommern, floh aber im Zweiten Weltkrieg.

 Anneliese und Helmut Heidtke (Mitte) mit den Eheleute Martha und Franz Bremers , die heute im Haus der Geschwister Heidtke leben.

Anneliese und Helmut Heidtke (Mitte) mit den Eheleute Martha und Franz Bremers , die heute im Haus der Geschwister Heidtke leben.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Geschwister Anneliese und Helmut Heidtke sind seit 60 Jahren zu Hause in Uedem. Doch aufgewachsen sind sie in Falkenberg bei Massow in Pommern. Ihre Familie war ordentlich situiert. Vater Erich betrieb einen Kolonialwarenhandel. Sechs Geschwister waren sie, drei Mädchen und drei Jungen, die im Landkreis Naugard aufwuchsen, der heute mit polnischem Namen Nowogard heißt. 97 Prozent der Bevölkerung gehörten damals zur evangelischen Glaubensgemeinschaft.

 Die Postkarte zeigt den Heimatort der Geschwister Heidtke mit dem Kolonialwarenladen des Vaters. Heute befindet sich der Ort in Polen.

Die Postkarte zeigt den Heimatort der Geschwister Heidtke mit dem Kolonialwarenladen des Vaters. Heute befindet sich der Ort in Polen.

Foto: privat

Der Zweite Weltkrieg nahm der Familie Heidtke alles, was sie besaß: Das Haus, den Laden, Grund und Boden und die Heimat. Als die Rote Armee 1945 auf ihrem Marsch auf Berlin immer näher kam, nahm die Mutter Martha ihre drei Töchter und den Jüngsten, den sechsjährigen Helmut, und floh vor den Russen nach Westen. Ihr Mann und die zwei ältesten Söhne waren im Krieg. Bis nach Wrohm in Schleswig-Holstein schaffte es die Familie, wo sie auf dem Hof des Bauern Mashoff Zuflucht fand.

Anneliese heute 86 Jahre, das älteste der Mädchen und Helmut, heute 74 Jahre, halten immer noch von Uedem aus Kontakt zu den Leuten, die sie im Jahr 1945 aufnahmen. Nach den Kriegsjahren fand die Familie Heidtke in Schleswig-Holstein wieder zusammen und lebte dort bis 1953. Der älteste Sohn heiratete nach Donsbrüggen an den Niederrhein. Durch seine Verbindung erhielt die Familie Kenntnis davon, dass in Uedem gerade neuer Wohnraum geschaffen war und die Familie die sozialen Voraussetzungen sicher erfüllen würde – Wohnraum war damals knapp. So kam es, dass am 25. September 1953 die Eltern Heidtke mit ihren Kindern Anneliese und Helmut in das wieder aufgebaute Haus Bremers an der Mühlenstraße in Uedem einzogen.

Anneliese ist seit ihrer Kindheit durch Kinderlähmung an der rechten Hand behindert. Helmut hat 33 Jahre bei der Firma Ipsen in Kleve gearbeitet und stets für Anneliese gesorgt. Seit einigen Wochen sind die Geschwister Bewohner des St.-Laurentius-Hauses in Uedem. 60 Jahre also haben sie an der Bleiche in Uedem gewohnt.

Das Geschwisterpaar ist längst zu Uedemern geworden. Hier haben sie ihre Heimat gefunden und fühlen sich wohl. Die jetzigen Eigentümer des Hauses in der Mühlenstraße 26, Martha und Franz Bremers, nahmen dies zum Anlass, ein kleines Jubiläum daraus zu machen und mit dem Geschwisterpaar entsprechend zu feiern.

(stal)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort