Kleve Handwerkskunst auf offener Straße

Kleve · Die Geschäfte der Kavarinerstraße luden am Samstag zum 15. Handwerkertag ein. Mit handwerklichen Demonstrationen auf offener Straße ließen die Betriebe eine alte Tradition wiederaufleben.

 Die beiden Steinmetze Bastian Kolb und Philipp Kreusch bei der Erstellung eines Kleve-Wappens.

Die beiden Steinmetze Bastian Kolb und Philipp Kreusch bei der Erstellung eines Kleve-Wappens.

Foto: Markus van Offern

"Füße sind unser Fundament", sagt Sven Verfondern. Der Orthopädie-Schuhmachermeister hat in seinem Leben unzählige Füße vermessen, und immer wieder macht er die gleiche Feststellung: "Viele Menschen tragen die falsche Schuhgröße." Beim Handwerkertag in der Kavarinerstraße - in der neben Verfondern zehn weitere Handwerksbetriebe ihre Arbeit präsentierten - bot der Schuhmachermeister daher am Samstag eine kostenlose Fußvermessung für Besucher an.

Der Handwerkertag hat in der Kavarinerstraße eine lange Tradition. "Früher haben die Handwerksmeister ihre Arbeit hier regelmäßig auf der Straße ausgeübt. Mit dem Handwerkertag lassen wir diese alte Tradition alle zwei Jahre wieder aufleben", erklärt Verfondern. Dass viele Menschen Schuhe in der falschen Größe tragen, stellte er auch am Samstag wieder fest: "Kaum jemand kennt seine wahre Schuhgröße, hinzu kommt, dass viele Händler Schuhe mit ungenauen Größenangaben verkaufen. Auf Dauer kann das Tragen falscher Schuhgrößen aber zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen wie Rückenschmerzen oder Migräne führen", erklärt der Orthopädie-Schuhmachermeister.

Die Feststellung der genauen Fußmaße steht daher bei jeder Beratung ganz oben auf der Liste: Mit einem technisch hochentwickelten Scanner vermisst Verfondern die Füße seiner Kunden. Tragen diese unpassende Schuhe, rät er zu passgenaueren Modellen, die Gesundheitsprobleme wie Gelenkschmerzen oft schon nach kurzer Zeit lindern. "Viele Kunden tragen auch Schuhe, die zu breit sind", stellt Verfondern fest - dass viele Händler tendenziell eher solche Modelle anbieten, trage maßgeblich dazu bei.

Auch die anderen Handwerker präsentierten ihre Fähigkeiten auf offener Straße. Konditor Marcello Lovisi vom Stadtcafé Wanders zeigte, wie man aus rohem Marzipan erstaunliche Kreationen zaubert: Von den klassischen Marzipankartoffeln über putzige Igel bis hin zu mit Airbrush gefärbten Früchten zeigte und fertigte der Konditor seine Produkte, die im Café Wanders täglich über den Tresen gehen. "Aus rohem Marzipan kann man so viele tolle Sachen herstellen, das wollten wir den Besuchern des Handwerkertages zeigen", erklärte der Konditor.

Das Hutgeschäft Dreis informierte die Besucher über seine lange Handelstradition: 1811 tauchte das Geschäft erstmals in den Annalen der Stadtgeschichte auf und blickt seitdem auf eine dynamische Entwicklung der Hut-Trends zurück: "Hüte mit Lichtschutzfaktor sind zunehmend gefragt. Es gibt Modelle mit einem UV-Schutz von bis zu 80, die vor allem von Kunden mit Hautproblemen angefragt werden", erklärt Christoph Dreis. Der Geschäftsinhaber setzt neben der klassischen Beratung vor Ort auch zunehmend auf den Online-Handel. "Viele Kunden besuchen den Online-Shop und kommen daraufhin in unser Geschäft, um sich weiter beraten zu lassen", sagt Dreis.

Dass trotz des eher durchwachsenen Wetters zahlreiche Besucher in die Kavarinerstraße kamen, freute die Handwerks- und Traditionsbetriebe besonders. Der 16. Handwerkertag ist bereits in Aussicht, wie Verfondern verriet: "Wir wollen den Handwerkertag weiterhin alle zwei Jahre organisieren."

(RP)
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