Bedburg-Hau Hallenbad wird nicht saniert

Bedburg-Hau · Mit großer Mehrheit lehnte der Rat der Gemeinde Bedburg-Hau am Donnerstag Abend mit Stimmen von CDU und FDP eine weitere Kreditaufnahme von 1,5 Mio. Euro für das BedburgerNass ab. Unsichere Forensik-Gelder im Haushalt.

 Bedburg-Hauer Bürger demonstrierten für den Erhalt des BedburgerNass und diskutierten mit Bürgermeister Peter Driessen (rechts).

Bedburg-Hauer Bürger demonstrierten für den Erhalt des BedburgerNass und diskutierten mit Bürgermeister Peter Driessen (rechts).

Foto: Klaus Stade

Es wird keine Kreditaufnahme für das Hallenbad in Schneppenbaum geben. Mit 17 zu 10 Stimmen beschloss der Rat der Gemeinde am Donnerstag Abend die Anträge der Fraktionen von CDU und FDP, die im Haushalt stehenden 1,5 Millionen Euro für die Sanierung des Hallenbades aus dem Haushaltsentwurf herauszunehmen.

 Carlo Marks, Geschäftsführer der Stadtwerke Goch.

Carlo Marks, Geschäftsführer der Stadtwerke Goch.

Foto: Gottfried Evers

Deutlich über 100 Bürger waren zuvor mit Transparenten und Schildern zum Rathaus gekommen, um hier für den Erhalt des Bades zu demonstrieren. Auch in der Fragestunde des Rates richteten die Bürger in den Fragen klare Appelle zum Erhalt des Bades: was wird aus den DLRG-Gruppen, was aus dem Kinder-, was aus dem Schulschwimmen? Bürgermeister Peter Driessen hatte keine Antwort parat. In Bedburg-Hau muss man auf den baldigen Bau des Klever "Super-Bades" hoffen, wenn nicht noch ein Investor auftauchen sollte.

Zuvor hatte CDU-Fraktionschefin Silke Gorißen in ihrer Haushaltsrede die Für und Wider um das Hallenbad unaufgeregt gegenübergestellt. Auch erinnerte sie sich an ihre Rede im Dezember 2010, als sie für den Erhalt des Bades sprach. Doch dann sei, so Gorißen, der Schock gekommen. Die rot-grüne Landesregierung änderte die Schlüsselzuweisungen und der Gemeinde fehlten zwei Millionen Euro. "Wir mussten genau prüfen, ob wir uns das Bad angesichts wegbrechender Mittel leisten können". Ihr Fazit: "Die Sanierung des Bades ist finanziell nicht mehr zu verantworten". Dennoch löste sie für die CDU den Fraktionszwang, so dass die Bad-Befürworter in ihrer Fraktion fürs Bad stimmen konnten.

SPD-Fraktionschef Wilhelm van Beek sah angesichts des aus seiner Sicht ausgeglichenen Haushaltes durchaus die Möglichkeit, für weitere 25 Jahre einen Kredit aufzunehmen, was eine zusätzliche Belastung von 40 000 Euro/Jahr bedeute. Er wies auf 80 000 Besucher, die jährlich hier schwimmen und darauf, dass 40 Prozent der Kinder nicht schwimmen können und Ertrinken eine der häufigsten Todesursachen seien. Da dürfe man ein Bad nicht schließen, das auch ein wichtiger Standortfaktor sei.

Für Michael Hendricks, Fraktionschef der FDP, ist der Erhalt des Bades wünschenswert, man könne ihn sich aber nicht leisten. Denn in Wahrheit sei der Haushalt defizitär: "Es tauchen Forensikzuweisungen des Landes über 750 000 Euro auf, ohne mit der Landesregierung eine unterschriftsreife Vereinbarung getroffen zu haben". Auch Gorißen hatte die Forensik-Gelder zuvor angemahnt und als "Luftbuchung" bezeichnet, die man aus dem Haushalt herausnehmen müsse.

Diese Anträge von FDP und CDU gingen mit Mehrheit durch, so dass der Haushalt von Bürgermeister Peter Driessen arg gerupft war, bevor er mit Stimmen von FDP und CDU verabschiedet wurde. Driessen hatte zuvor erklärt, er halte den Erhalt des Bades nicht nur für wünschenswert, sondern auch für wirtschaftlich vertretbar. Das hatte auch Winfried Krüger (Grüne) unterstrichen. Für Ratsherr Günther van Meegen geht der Tag — sollte er zum Aus für das Bad führen — als historisch in die Analen ein.

(RP/rl)
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