Kleve/Santiago Hahne: "Geist und Wille sind der Motor"

Kleve/Santiago · Der Klever McDonald's-Franchisenehmer Wolfgang Hahne war 30 Tage lang auf dem Jakobspilgerweg nach Santiago de Compostela unterwegs und legte dabei insgesamt 903 Kilometer auf Schusters Rappen zurück.

Auf dem Jakobsweg 903 Kilometer zu Fuß unterwegs war Wolfgang Hahne.

Auf dem Jakobsweg 903 Kilometer zu Fuß unterwegs war Wolfgang Hahne.

Foto: privat

de Compostela Bei der größten Wanderveranstaltung der Welt, den Vierdaagse in Nimwegen, hat Wolfgang Hahne in den vergangenen Jahren schon öfters mitgemacht und dabei an vier Tagen insgesamt 200 Kilometer zurückgelegt. Einer Herausforderung ganz anderer Art hat sich der Klever kürzlich gestellt: Er war auf dem berühmten Jakobspilgerweg ab Camino Francaise bis Santiago de Compostela unterwegs. Die bemerkenswerte Bilanz: In 30 Tagen auf Schusters Rappen 903 Kilometer zurückgelegt!

Die Idee kam Wolfgang Hahne, der als Franchisenehmer von McDonald's Deutschland sieben Restaurants der Fast-Food-Kette in Kleve (2), Emmerich, Isselburg, Bocholt (2) und Borken betreibt, im vergangenen Jahr rund um seinen 60. Geburtstag. "Es war sozusagen ein Erlebnisgeschenk für mich selber. Meine Frau Martina fand die Idee gut", sagt Hahne. Der einstige "Big Mac" hatte im vergangenen Jahr über 35 Kilo abgenommen und war körperlich topfit, um die große Aufgabe anzugehen. "In der Vorbereitung bin ich etwa 2500 Kilometer gelaufen", erzählt der Hobby-Wanderer, der zunächst von Düsseldorf nach Pamplona geflogen und von dort weitergereist nach St. Jean-Pied-de-Port an der Grenze zu Spanien in den französischen Pyrenäen. "Am Anfang hatte ich vieles geplant, später bin ich einfach nach Gefühl gelaufen, zwischen 13 und 50 Kilometern täglich. Übernachtet habe ich in Hostels, Pensionen oder kleinen Hotels, die ich immer ein paar Tage vorher gebucht hatte", sagt Wolfgang Hahne, dessen Ausrüstung es in sich hatte. Im 15 Kilo schweren Rucksack befanden sich drei Hosen, drei T-Shirts, drei Unterhosen, drei Paar Socken, eine leichte Jacke, Kopf- und Halsbedeckung, Regencape, Kamera, leichte Sandalen für abends und Wanderschuhe. Nicht zu vergessen: Erste Hilfe für Blasen und Gelenkschmerzen sowie Salben.

"Die meisten Hostels hatten Wasch- und Trockenmaschine, sonst habe ich die Sachen abends gewaschen und mit dem Fön getrocknet", erzählt Hahne.

Für Hahne war es "ein Abenteuer, von dem man immer wieder zehren kann. Ich habe unheimlich viele Eindrücke von Landschaften, Städten und Menschen gewonnen. Je näher man ans Ziel kam, desto mehr Pilger waren unterwegs". Der Weg selbst war mit gelben Jakobsmuscheln gut ausgeschildert. "Und wenn man sich verläuft, muss man einfach fragen", sagt Hahne, der so manche "Lektion in Bescheidenheit und Motivation" erlebte, zum Beispiel, als er einer Familie mit zwei Kindern begegnete. Der Mann war blind und führte einen Blindenhund an der Leine. Von den Spaniern wurde er immer herzlich aufgenommen. Ein Glas Wein oder Tortilla gab es öfters.

Wolfgang Hahnes Fazit nach 30 Tagen auf der Straße: "Man findet zu sich selbst, ist allein mit seinen Gedanken. Man erlebt das ganze Spektrum der Gefühle von super motiviert bis ,warum tue ich mir das an'. Geist und Wille sind letztlich der Motor.

Und am Ende ist man überwältigt, dass man es geschafft hat. Alle Pilger umarmen sich".

(RP)
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