Kleve Gutes Brennholz wird knapp

Kleve · Wegen der hohen Energiepreise befeuern immer mehr Menschen ihre Öfen und Kamine mit Holz. Entsprechend der Nachfrage stehen die Preise auf einem hohen Niveau. Die Förster kommen mit dem Schlagen kaum noch nach.

 Auch die Holzhöfe der Forstbetriebe am Niederrhein – wie hier in Kranenburg-Frasselt – bereiten Brennholz auf und verkaufen es.

Auch die Holzhöfe der Forstbetriebe am Niederrhein – wie hier in Kranenburg-Frasselt – bereiten Brennholz auf und verkaufen es.

Foto: Gottfried Evers

Kleverland 96 Euro für 100 Liter Heizöl, die gebräuchlichste andere Energiequelle Erdgas ist mit sieben Cent für die Kilowattstunde nicht viel günstiger: Seine Wohnung zu heizen, ist seit Jahren ein teures Vergnügen und wird immer kostenintensiver. Da denkt mancher über Alternativen nach. Wenngleich die wenigsten Haushalte sich von der Zentralheizung völlig verabschieden, nehmen viele doch als zusätzliche Heizquelle Ofen oder Kamin scharf in den Blick: Heizen mit Holz wird immer beliebter. Doch auch das ursprünglichste Brenngut ist teuer geworden.

Der Klever Revierförster Joachim Böhmer kann die große Nachfrage kaum mehr bedienen. "Der Bedarf ist sehr hoch, wir können praktisch gar nicht so viel schlagen, wie die Leute verfeuern wollen", sagt Böhmer. Die Preise seien momentan stabil, allerdings auf hohem Niveau. "Der Raummeter Holz vom Wegesrand kostet um die 45 Euro", so der Förster. Man müsse sich natürlich auch an den Preisen der Industrie orientieren.

Da würden sich einige überlegen, ob sie sich überhaupt noch die Mühe machen, in den Wald zu gehen, um selber zu schlagen. Oder ob sie nicht direkt zu Wiederverkäufern gehen, die das Holz fertig geschlagen anbieten. "Da kostet das Holz aber schon einmal 50 bis 100 Euro pro Schüttraummeter (0,6 bis 0,7 Raummeter, Anm. d. Red.)", sagt er. Das Regionalforstamt Niederrhein bietet zum Beispiel fertig geschlagenes, gespaltenes Kaminholz der beliebtesten Hölzer.

Die Ware stammt aus dem Reichswald bei Kranenburg-Frasselt und wird auf Wunsch sogar frei Haus geliefert. Der Kunde kann wählen zwischen frischem Holz, das noch gelagert werden muss, und ofentrockenem, das im 30-Kilometer-Radius frei Haus 65 gegenüber 55 Euro für das noch feuchte Holz kostet. Auch Baumärkte und Holzhandlungen vermitteln auf Wunsch Brennholz. Beliebt sind allerdings auch die praktischen Pellets; mit dafür geeigneten Systemen heizt mancher sein ganzes Haus.

Bei Revierförster Böhmer gehen Buchen und Roteichen dabei am besten weg. "Die sind relativ schnell trocken und haben einen ordentlichen Brennwert", sagt er. Richtige Ladenhüter gebe es hingegen nicht. "Das ist alles eine Frage des Preises, da geht alles weg", so Böhmer. Eher ungeeignet zum verfeuern sei Pappelholz: "Das brennt sehr schnell herunter und hat im Vergleich zu anderen Hölzern eine hohe Staubentwicklung." Auch Nadelholz sei zum Verfeuern ungeeignet. "Der Harzanteil ist da so hoch, dass einige Kamine das nicht gut vertragen. Außerdem kann es zu starkem Funkenschlag kommen", sagt Böhmer. Solche Hölzer verkaufe man eher an die Industrie, die daraus Spanplatten, Balken, Paletten oder auch Papier herstellt.

(lukra)
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