Kalkar Gutachter will Kalkarer Monrestraße "umdrehen"

Kalkar · Zugang zur (Noch-) Einkaufsstraße soll so für Fußgänger attraktiver werden. Bürgerin sagt: "Das sind alles nur Träume."

Als Hansestadt war Kalkar im 15./16. Jahrhundert dank Bierbrauerei, Schafzucht und Weberei ein Ort des blühenden Handels. Nun sieht es so aus, als würde sich Geschichte in der Nicolaistadt wiederholen. Nicht, weil sich neue Handeltreibende in der Monrestraße ansiedeln, sondern weil das Planungsbüro Runge+Küchler in der Sitzung des Bauausschusses vorgeschlagen hat, die Einbahnstraßen-Regelung der Monrestraße "umzudrehen". Statt vom Monretor in Richtung Markt sollen Pkw vom Markt Richtung Süden fahren. Das gab es schon mal – Ausschussmitglieder schätzten vor Jahrzehnten.

Die Verkehrsplaner versprechen sich von der Änderung der Fahrtrichtung und der Abschaffung der Parkplätze im nördlichen Teil zweierlei. Zum einen werde der Verkehrsknotenpunkt an der Einmündung zum Markt entschärft, der regelmäßig für ein "Verkehrschaos sorge, über das Großstädter nur lachen würden". Zum anderen würde der Zugang zur Monrestraße für Fußgänger und Radfahrer attraktiver. Allerdings würde die Änderung zu einer höheren Verkehrsbelastung der Kreuzung Grabenstraße/Markt/Hanselaerer Straße führen. Um sie zu mindern, schlagen die Gutachter einen "kleinen" Kreisverkehr sowie eine Einbahnstraßenregelung für die Hanselaerer Straße vor.

Zwar gab Günther Bergmann (CDU) zu bedenken, dass Kollateralschäden, die die Umkehrung der Monrestraße für Jan-Joest- und Hohe Straße bedeuten würden, von den Planern zu wenig bedacht worden seien. Insgesamt entstand durch die Äußerungen der Ausschussmitglieder aber der Eindruck, dass sie sich mit der Änderung anfreunden könnten.

Spürbar unzufriedener waren Politiker und etwa 30 Bürger im Saal mit Ergebnissen des Planungsbüros Junker+Kruse, das sich seit mehreren Jahren mit der "Wiederbelebung der Monrestraße" befasst. Rund 30 Minuten lang referierte Junker+Kruse, was geleistet wurde. An konkreten, in die Tat umgesetzten Ergebnissen konnten sie nicht viel mehr als die temporäre Aufstellung von Blumenkübel und das Aufhängen von Wimpeln und Fähnchen vorweisen. "Zwischentönen" des Vortrags war Kritik an mangelndem Engagement der Anwohner und der Verwaltung zu entnehmen.

In der anschließende Diskussion der Ausschussmitglieder erklärte Paul Bienemann (CDU), man müsse sich wohl vom Gedanken einer Wiederbelebung der Monrestraße verabschieden und sollte akzeptieren, dass die Straße künftig eine attraktive Wohnstraße mit einigen Geschäften sein werde. Dafür gab es ebenso Beifall vom Publikum wie für die Äußerung einer Bürgerin während einer Sitzungsunterbrechung: "Sie werden nie mehr Geschäfte in die Monrestraße bekommen. Das sind doch alles nur Träume. "

(RP)
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