Kreis Kleve Grünen-Empfang: Kreis setzt Zeichen

Kreis Kleve · Angesichts aktueller Ereignisse machten sich Teilnehmer des Grünen-Neujahrsempfangs im Museum Kurhaus Kleve für einen internationalen Kreis stark. Auch Bürgermeisterwahlen sind ein Thema: Die Partei wolle sich ausführlich beraten.

 Sven Lehmann, Vorstandssprecher der NRW-Grünen, appellierte im Klever Kurhaus für die Verteidigung der Grundwerte.

Sven Lehmann, Vorstandssprecher der NRW-Grünen, appellierte im Klever Kurhaus für die Verteidigung der Grundwerte.

Foto: Gottfried Evers

Eigentlich hätte es viele Themen auf der Agenda gegeben, von denen man sagen würde: typisch grün. Fracking, die Vereinbarung von Landwirtschaft und Umwelt oder das Freihandelsabkommen TTIP inklusive den drohenden Chlorhühnchen auf Deutschlands Tellern. Aber angesichts der aktuellen Ereignisse in Paris und Tausender Menschen, die in Deutschland gegen eine angebliche Islamisierung der Republik auf die Straßen gehen, wollten die Teilnehmer des Neujahrsempfangs der Grünen im Museum Kurhaus Kleve ein Zeichen setzen. Auch wenn manchmal das eine, dann wieder ein anderes Thema angeschnitten wurde, eine Botschaft strahlte aus jeder Rede des Tages: "Lassen Sie uns ein friedliches Zeichen setzen. Und lassen Sie uns viele sein", sagte Birgitt Höhn vom Kreisvorstand der Partei.

Im Publikum nicht nur Anhänger der Grünen, sondern auch zahlreiche Vertreter der anderen Parteien sowie gemeinnütziger Vereine und Verbände des Kreises. "Wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, die Achtung voreinander zu verlieren, müssen wir miteinander ins Gespräch kommen", meinte Vorstandsmitglied Bruno Jöbkes. "Wir benötigen derzeit das Gegenteil von kleingeistigem Denken, um die vor uns liegenden Aufgaben zu meistern." Für Gastredner Sven Lehmann, Vorstandssprecher der NRW-Grünen, gehe es jetzt nicht nur darum, zusammenzustehen, sondern auch die gemeinsamen Werte zu verteidigen, wie er betonte. "Ich finde es sehr befremdlich, wenn manche versuchen, aus solchen Ereignissen politischen Profit zu ziehen", sagte Lehmann. "Wir müssen darauf achten, uns unsere Freiheit nicht kaputt machen zu lassen. Weder von Islamisten, noch von Rechtsextremisten." Die angebliche Islamisierung sei ein Mythos, dem man mit Fakten bekämpfen müsste. Fakten, wie denen, dass lediglich fünf Prozent der Einwohner Muslime seien. "Den PEGIDA-Anhängern geht es darum, eine ganze Religion unter Generalverdacht zu stellen. Das hatten wir schon einmal, das brauchen wir nie wieder", sagte Lehmann.

Für Kleves Bürgermeister Theo Brauer setze vor allem die Hochschule Rhein-Waal ein bedeutendes Zeichen der Internationalität in Kleve. In diesem Zusammenhang lobte er vor allem deren scheidende Präsidentin Marie-Luise Klotz. "Wir haben erfahren, wie gut die Internationalität der Stadt Kleve, dem gesamten Kreis Kleve tut. Frau Professor Klotz wird immer Repräsentantin dieses Werks bleiben", sagte Theo Brauer.

Klotz wird derzeit hinter den Kulissen als mögliche Bürgermeisterkandidatin in Kleve gehandelt. "Wer sich da heute Neuigkeiten erhofft, den muss ich aber enttäuschen", sagte die Kreis-Grüne Birgitt Höhn. Eine Absage an einen überparteilichen Kandidaten erteilte sie aber nicht - im Gegenteil. "Wir wollen uns die Zeit für eine basisdemokratische Entscheidung nehmen", sagte Höhn. "Denn ein engagierter Wahlkampf benötigt jeden einzelnen Mann vor Ort."

Wie wichtig die überparteiliche Arbeit sei, betonte dann auch Kleves scheidender Bürgermeister. Dass sich die Kreisstadt in den vergangenen Jahren so entwickelt habe, sei ein Verdienst der guten Politik. Für die Bürgermeisterwahl in Kleve ist den Grünen längst klar: Gemeinsam mit den anderen Parteien könnten sie zum Königsmacher eines überparteilichen Kandidaten werden.

(RP)
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