Kreis Kleve Grüne essen wieder Fleisch

Kreis Kleve · Die Kreismitgliederversammlung der Grünen hat gestern mehrheitlich beschlossen, bei Veranstaltungen wieder tierische Kost zu servieren. Der Vegetarier-Antrag sei nicht so ernst gemeint gewesen, so die Kreisgrüne Jugend.

 Die Vorstandsmitglieder Birgitt Höhn, Bruno Jöbkes (2. v. r.) und Hermann Brendieck (r.) hatten Grünen-Bundestagsmitglied Kai Gehring (l.) eingeladen. Gehring sprach über Bildungs- und Hochschulpolitik.

Die Vorstandsmitglieder Birgitt Höhn, Bruno Jöbkes (2. v. r.) und Hermann Brendieck (r.) hatten Grünen-Bundestagsmitglied Kai Gehring (l.) eingeladen. Gehring sprach über Bildungs- und Hochschulpolitik.

"Ran an die Buletten", heißt es bei den Grünen im Kreis Kleve. Künftig werden bei Parteiveranstaltungen auf dem Buffet auch wieder Frikadellen, Schnitzel und Co. zu finden sein.

Bei vier Enthaltungen beschloss die Kreismitgliederversammlung im Gocher Kolpinghaus Schmallenbach folgende Regelung: Auf Veranstaltungen des Kreisverbands wird die Versorgung auf Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung umgestellt. Die Herkunft sollte möglichst regional sein. Der Anteil von Lebensmitteln tierischer Herkunft, also Produkte aus Milch, Fleisch, und Fisch, soll dabei auf einen "ernährungsphysiologisch sinnvollen Anteil" begrenzt sein.

Zeichen setzen

Damit endete nach nur vier Monaten die vegetarische Ära der Kreis Klever Grünen. Diese hatte damit begonnen, dass sich die Kreismitgliederversammlung im Mai im Uedemer Bürgerhaus mehrheitlich dazu entschlossen hatte, ein Zeichen gegen die "zerstörerischen Mittel der Nahrungsmittelindustrie" zu setzen (RP berichtete). Sie folgte damit einem Antrag der Grünen Jugend. Die hatte argumentiert, dass es "unglaubwürdig" sei, "für die Abschaffung der Massentierhaltung und eine nachhaltige, ökologischere Landwirtschaft zu kämpfen, wenn gleichzeitig bei Versammlungen überwiegend Fleisch- und Fischerzeugnisse, größtenteils aus konventioneller Landwirtschaft serviert werden".

Noch am gleichen Abend wählte die Kreismitgliederversammlung dann einen neuen Vorstand und zu ihrem Vorsitzenden Bruno Jöbkes, Geschäftsführer der Großschlachterei und Bio-Fleischerei Thönes in Wachtendonk.

Und Jöbkes wollte den Beschluss nicht auf sich sitzen lassen. "All die Landwirte und Verarbeiter, die sich mit einer ökologischen oder besonders artgerechten Tierhaltung für eine Landwirtschaft entschieden haben, die schon seit langem Grundbestandteil grüner Politik ist, sind hiermit vor den Kopf gestoßen", ließ der neue Vorsitzende kurz nach der Mitgliederversammlung per Pressemitteilung verlauten. Bevor der Vegetarier-Beschluss gestern gekippt wurde, meldete sich während der Versammlung David Krystof, Sprecher der Kreisgrünen Jugend, zu Wort und beteuerte, dass der Antrag gar nicht so ernst gemeint gewesen sei.

Krystof: "Wir wollten eigentlich gar nicht so radikal sein. Es ging uns nur darum, vegetarische Einflüsse zu stärken. Wir hätten gar nicht damit gerechnet, dass der Antrag so durchkommt." Er stimmte, auch im Namen der Kreisgrünen Jugend, Jöbkes' Antrag, auch wieder Fleisch zu servieren, zu.

Die nächste Gelegenheit für eine deftige Mahlzeit dürfte es nun beim Neujahrsempfang der Grünen werden. Beim letzten Mal gab's Frikadellen und Hähnchen.

(RP/rl/jul)
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