Kleve Großes Möbelhaus auf der Wunschliste

Klevekleve · Für das große Gelände der ehemaligen Union soll in den nächsten Monaten ein Plan erstellt werden, welche Bereich wie genutzt werden können. Die RP sprach mit der Stadtspitze über die Vorstellungen der Stadt für diesen Bereich.

 Bei der Besprechung: Bürgermeister Theo Brauer, eingerahmt von Kämmerer Willibrord Haas (rechts) und dem Technischen Beigeordneten Jürgen Rauer.

Bei der Besprechung: Bürgermeister Theo Brauer, eingerahmt von Kämmerer Willibrord Haas (rechts) und dem Technischen Beigeordneten Jürgen Rauer.

Foto: Gottfried Evers

Stadtnah und riesengroß - so präsentiert sich das Union-Gelände hinter der derzeit noch wie eine Ruine aufragenden ehemaligen Verwaltung der Klever Margarine-Fabrik. Schauen die noch leeren Fenster der Verwaltung in Richtung Stadt auf Kreisverkehr, Hotel und der im September zur Abstimmung stehenden Minoritenplatzbebauung, so blicken die Fenster hinten heraus auf ein Gelände, das 20 Hektar zu entwickelnde Fläche vorhält. Allein dieses Gebiet hat die Größe von knapp Zweidritteln der Innenstadt. Das in Kevelaer ansässige Stadtplanungs-Büro "StadtUmBau" Hardt entwirft bis Ende des Jahres Pläne für diesen Bereich.

"Wie das Union-Gelände später genutzt werden kann, hängt auch davon ab, welchen Besatz wir für den Minoritenplatz bekommen", sagt Kleves Bürgermeister Theodor Brauer. Anders ausgedrückt: Bleibt der Platz unbebaut, ist es nicht auszuschließen, dass sich die Sortimente der Geschäfte, die dann nicht in der Innenstadt angeboten werden, später auf dem Union-Gelände wiederfinden.

"Wir haben in den vergangenen Jahren immer das klare Ziel gehabt, die Innenstadt zu stärken", machen Brauer, Kleves Kämmerer Willibrord Haas und Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer deutlich. Deshalb sei man froh, dass man mit den Planungen für den Minoritenplatz nicht nur einen städtebaulichen Rahmen, einen Abschluss für die Stadt bekomme, sondern auch die Möglichkeit, Sortimente für die Innenstadt zu sichern, die sonst in mögliche Zentren wie ein zweites eoc. abwandern könnten. "Die Sortimentsbreite der City muss zur Attraktivitätssteigerung ergänzt und gestärkt werden", sagt Rauer. Der technische Beigeordnete verteidigt in einem Atemzug die Planung auf dem Minoritenplatz: "Es ist ja nicht so, dass wir dort wie im Mittelalter eine doppelreihige Abwehrmauer mit Graben bauen wollen. Im Gegenteil wird durch eine baulich durchlässig gestaltete Entwurfsplanung die Anziehungskraft und Attraktivität erhöht", sagt er. Insgesamt gebe es von der Hafenstraße aus vier Eingänge in die City.

Die neuen Geschäfte, die auf dem Platz angesiedelt werden, sollen die Stadt entsprechend ergänzen und die Besucher in der City halten oder sie beispielsweise vom Union-Gelände hineinziehen. Das Geschäftshaus werde, so der Rat im September entsprechend beschließt, etwa 4 800 Quadratmeter Fläche überbauen. Vor diesem Haus und der geplanten Bank sowie Teilen des Rathauses entstehen unter anderem auf dem Terrain der jetzt als Parkplatz genutzten Fläche 1 500 Quadratmeter Stadtpark neu. Damit schließt der Sontowski-Bau, so wie in den Varianten zum Masterplan der Stadt gefordert, die Innenstadt am Rand der Wallgrabenzone ab. Dieser Masterplan diente als Grundlage für das Workshopverfahren und wurde aufgestellt, nachdem im Jahr 2000 das übergroße Multi-Center vom Tisch war.

Auf dem Union-Gelände stehen ganz andere Zahlen zur Diskussion: so könnten unter anderem ein Geschäftshaus mit 35 000 Quadratmeter Verkaufsfläche geschaffen werden. Ganz oben auf der Wunschliste für dieses Gelände steht bei der Stadt ein großes Möbelhaus. Doch selbst bei einem solchen Wunschkandidaten müsse die Stadt möglicherweise lenkend eingreifen.

"Große Möbelhäuser machen mit ihren Mitnahmemärkten für Klein- oder Geschenkartikel bedeutende Umsätze. Diese Märkte nehmen oft bis zu 30 Prozent der Gesamtfläche ein", erklärt Haas.

Diese Fläche müsse man notfalls begrenzen, um den Innenstadthandel nicht zu gefährden, sinniert der Kämmerer. Brauer schränkt allerdings ein: "Einen gewissen Prozentsatz müssen wir schon zulassen, soll der Standort für einen Anbieter wirtschaftlich bleiben — damit könnten die Mitnahmeartikel mehr Fläche, als die Geschäftsfläche des Sontowski-Baus insgesamt erreichen", erläutert der Bürgermeister Brauer.

Haas und Rauer gehen davon aus, dass der Bereich Union in den nächsten drei bis fünf Jahren entwickelt sein wird. Vorher wird aber auch noch der ehemalige Swertz-Hagebaumarkt, der jetzt an den Klever Ring zieht, einen neuen Besatz bekommen müssen. Hier wird schon länger spekuliert, dass es ein großer Edeka-Markt sein wird, der neben Lebensmitteln wie üblich unter anderem auch Non-Food Artikel anbieten wird. "Der Edeka wird aber wohl nicht den dann ehemaligen Baumarkt ausfüllen", sagt Haas, "die Nutzung der restlichen Flächen muss noch sorglich abgewogen werden, um Konkurrenz zur Innenstadt nicht entstehen zu lassen."

Die Industrieflächen auf dem Union-Gelände sollen erhalten und geschützt werden. Das Phönix-Werk floriert, Winkels liefert seine Behälter in die Welt. Zwischen der Industrie und dem Mischgebiet mit möglichem Möbelhaus sollte eine Pufferzone entstehen — Park oder Parkplatz, vielleicht auch Flächen für Aus- oder Ansiedlungen zur Hochschule — vieles ist möglich. Das Gelände ist eben stadtnah und riesengroß.

(RP)
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